Tarrasch ist bayerischer U14-Meister

Es war mal wieder knapp, am Ende ein halber Brettpunkt Vorsprung auf die Nordlichter aus Erlangen – Niederlage im direkten Vergleich damit irrelevant. Vor Ort war ich ja nicht, aber wurde von Mannschaftsführer Patrick Schwan aus Kelheim per WhatsApp informiert – Sonntag im eigenen Wohnzimmer, zuvor Samstag weitgehend nebenbei bei der Münchner U20-MM in Kirchheim. Per WhatsApp kann man auch Fotos verschicken, Ergebnisse stehen auch im Internet, das reicht für einen Bericht aus meiner Tastatur. Ein bisschen U20 baue ich auch ein, aber da sind bisher nur zwei von sieben Runden gespielt.

Zwei (Unter-)Titel waren auch möglich: „Berlin, Berlin, sie fahren nach Berlin!“ verstehen dabei nur diejenigen, die sich auch für eine andere Sportart interessieren (Fußball am Ende nochmals). „Die Mädels machten es am Ende!“ – stimmt chronologisch, aber es war eine geschlossene Mannschaftsleistung. Einiges kann man verwechseln: Kirchheim und Kelheim, Ergolding und Erlangen, in Kirchheim auch Quentin und Quirin, aber ich schreibe ja zur U14. Partien kenne ich übrigens (jedenfalls bisher) nicht, nur ein Diagramm das ich aber nur beschreibe.

Anfang in Kelheim und Kirchheim jeweils um 10:00, die U14 musste da früher aufstehen und Anreise per Fahrrad (was Arthur für Kirchheim erwogen hatte) unrealistisch. Um 10:19 bekam ich dann dieses Foto:

Großer Turniersaal an beiden Orten, das Hotel in Kelheim vielleicht etwas „repräsentativer“ als das Gymnasium in Kirchheim. Um 11:48 dann das erste vollständige Ergebnis in Kirchheim (Tarrasch-Kirchheim 3-1), ab 12:00 Ergebnisse aus Kelheim. In Kirchheim begann um 13:30 die zweite Runde, und um 14:15 dann das komplette Ergebnis aus Kelheim: Tarrasch-Ergolding 3,5-0,5.

Um 16:50 dann in Kirchheim wieder 3-1, aber nun für den Tarrasch-Gegner Münchener SC (dazu später noch etwas), um 18:00 hatte ich – einschließlich Rückreise – „Feierabend“ und in Kelheim wurde noch gespielt (Rundenbeginn war um 15:30). Kurz nach 19:00 war dieses Match entschieden, da Pierre im Damenendspiel auf ein gegnerisches Schach das falsche Feld für seinen König wählte: fünf Felder hätten (zumindest „technisch“) gewonnen und jedenfalls nicht verloren, das sechste Feld bedeutete Damen- und Partieverlust. Der verflixte 123. Zug und damit Stand 2,5-0,5 für Erlangen, bis zum Remis von Aaron dauerte es noch gut eine weitere Stunde.

Sonntag verfolgte ich das Geschehen im „home office“. Um noch bayerischer Meister zu werden brauchte Tarrasch Schützenhilfe aus Ergolding, so kam es letztendlich. „Mädels machten es“ begann damit, dass Laura Huber – aus laut Patrick schlechter Stellung heraus – das zwischenzeitliche 2,5-0,5 für Ergolding gegen Erlangen erzielte. Tarrasch führte gegen Kelheim 2-0, dann 3-0 aber brauchte auch den vierten Brettpunkt. Wer spielte noch?

Siri mit Schwarz gegen Valentina Neumeier (zu diesem Zeitpunkt wohl weniger Figuren auf dem Brett), und nachdem auch sie gewann war Tarrasch verdienter bayerischer U14-Meister! Siris Ruf hat vielleicht etwas gelitten: offenbar hieß es bei Turnieren öfters mal „Ist die Runde beendet? Nein, Siri spielt als einzige noch!“. Das war Samstag nicht der Fall – zuletzt spielte da Aaron (siehe oben) – und Sonntag auch nicht: die letzte Partie im parallelen Match Erlangen-Ergolding entschied dabei nur noch über Platz 2 und 3. Siri kann es sicher verkraften, schließlich mal wieder ein Pokal. Bevor ich diesen zeige, Rückblick nach Kirchheim tags zuvor:

Da wurde Siri von Maria Tsakona vertreten, die ihr „Date“ mit Daniel Bloch in die Länge zog, beim Stand von 2-1 für den Münchener SC Remisangebote verschmähte und das Turmendspiel dann in schlappen 70 Zügen gewann. Der Turniersaal war übrigens beheizt, aber anscheinend nicht auf griechische Temperaturen.

Und jetzt wie bereits angekündigt:

Siri, Pierre, Alexander und Samuel – der Sonntag spielte, da Aaron auch bei Kelheim Mitglied ist und nicht gegen seinen anderen Verein spielen wollte.

Vom Vorstand: Gratulation an unsere U14 zu diesem herausragenden Erfolg – wieder einmal zeigt sich, dass unsere langjährige, beständige Jugendarbeit Früchte trägt! Wir danken hiermit unseren bisherigen und jetzigen Jugendleitern und -Trainern sowie allen, die diese wertvolle Arbeit unterstützen!

Zwei Dinge klärten sich vor Ort: die deutsche Vereinsmeisterschaft Ende Dezember ist nicht, wie die letzten Jahre, in Magdeburg sondern in Berlin. Und auch der bayerische Vizemeister ist direkt qualifiziert und muss nicht erst noch einen Stichkampf gegen einen Vertreter Sachsens spielen – wäre ja für Erlangen geographisch naheliegender gewesen als für Tarrasch.

Das ist der offizielle Endstand. Bei der U14 war in Bayern niemand perfekt, auch Tarrasch nicht: einschließlich Qualifikation auf Münchner Ebene und bayerischer Vorrunde gegen Leipheim nur acht Siege in neun Matches, und nur viermal 4-0. Einzelergebnisse im Kelheimer Finale: Siri 2/3, Aaron 1.5/2, Pierre 2/3, Alexander 2/3, Samuel 1/1.

Und nun dann deutsche Vereinsmeisterschaft in Berlin. Wer da aus anderen Landesverbänden in welcher Aufstellung antritt, dazu habe ich nicht recherchiert bzw. jedenfalls zum Teil ist es auch noch nicht bekannt – sächsische U14-MM nächstes Wochenende. Wie sagte einer, der zwar wie zwei Tarrasch-Mitglieder am 11.9. Geburtstag hat aber Schachspieler – auch die seines eigenen, generell vor allem für (s)eine andere Sportart bekannten Münchner Vereins – abfällig als Klötzchenschieber bezeichnete? Schau’n mer mal.