U14 im bayerischen Finale

Die U14 schaffte im ASZ Untergiesing, was die U12 zuvor in der Münchner Schachakademie verpasst hatte: Qualifikation für das bayerische Finale ihrer Altersklasse. Ob es am Heimrecht lag (das sie zum Glück bekamen), an einer anderen Aufstellung oder am anderen Gegner, sei dahingestellt. Von der Papierform war es eindeutig, schon bevor Leipheim vorab ankündigte, dass sie mit der „zweiten Garnitur“ antreten: einige waren bei der U14 gemeldet und spielten dann U16 – siehe Ende des Artikels. Trotzdem nun ein kompletter Artikel mit allem, was man einbauen kann: Fotos und Diagramm. Sie spielten gegen den VfL Leipheim, fast in Baden-Württemberg – daher „zum Glück Heimrecht“.

Das wurde es:

Magnus Kirschner (1156) – Siri Marleen Prinzen (1701) 0-1
Aaron Schwan (1690) – Patrick Kehl (1115) 1-0
Linus Kirschner (1126) – Alexander Rudolph (1501) 0-1
Samuel van Melle (1066) – Felix Kehl (951) 1-0

Also Tarrasch – Leipheim 4-0. Siri bekam es mit Magnus zu tun, aber weder Carlsen (bei U14 nicht mehr spielberechtigt) noch Ermitsch (bei der U14 spielberechtigt, aber – Berliner Verein – nicht in Bayern) sondern Kirschner. Der Leipheimer Mannschaftsführer konnte meine Frage, ob der Spieler nach einem Norweger benannt wurde, nicht beantworten – es war der andere Papa. Aaron bekam Patrick – aber nicht sein Papa sondern der Sohn des anderen Papa. Samuel bekam Felix – van Melle gegen Felix gab es schon im U12-Viertelfinale in Isen, aber damals war es ein anderer van Melle und ein anderer Felix.

Ein Blick in den Turniersaal – bei Corona-konformer Verteilung der Spieler(innen) kann ich nicht alle zeigen. Stehend der Tarrasch-Mannschaftsführer Patrick Schwan, sitzend der Leipheimer Mannschaftsführer – was er betrachtet, siehe gleich. Meine Rolle war vor allem „ASZ-Schlüsselinhaber“. Da ich nebenbei noch ein paar Vereins-Emails schrieb hatte ich meinen Laptop dabei.

Das Setting am Blindenbrett kann man auch noch einmal fotografisch dokumentieren – dazu gibt es auch mitunter vorab Fragen von anderen Vereinen, die ich immer vorab informiere. Plexiglas-Trennscheibe hier nicht erforderlich, da Sitzordnung wie in der U-Bahn: schräg gegenüber. Rechts hinten auch der Luftreiniger, der seine Aufgabe recht geräuschlos erfüllte – nach anfangs Stufe 4 reicht ja später Stufe 2.

Zum Geschehen an den Brettern: Da ich versehentlich Partieformulare mit Durchschlag austeilte bekam ich hinterher alle Partien, aber einiges war schon live deutlich. Siri und Samuel bekamen schon aus der Eröffnung heraus Oberwasser. Bei Siri war ich mir zunächst nicht 100% sicher, ob ein Mehrbauer zum Sieg reichen würde – aber es wurden zwei und dann noch mehr Materialvorteil. Samuel hatte (kurz nach dem Fotomoment) eine Mehrfigur, das sollte reichen und reichte dann. Der Gegner leistete zähen Widerstand, nach 60 Zügen musste ich ihm ein neues Partieformular geben und nach 72 Zügen beendete Matt die Partie.

Aaron packte erst das Messer aus (Einschlag auf f7) und dann die Gabel:

29.-Dd6-e7 hatte gerade die Drohung 30.Sf7+ pariert, was kam nun? Aus der Rubrik „Taktiktraining für etwas fortgeschrittene Anfänger“.

Beim Stand von 3-0 verschmähte Alexander, aus Sorge um seine DWZ, gegnerische Remisangebote. Gerade als andere bereits aufbrechen wollten (bei einem bereits entschiedenen Match muss man nicht unbedingt aus Solidarität mit einem Teamkollegen vor Ort bleiben) wurde auch diese Partie durch Matt beendet.

Das Ergebnis konnte ich direkt im Ligamanager melden – Tarrasch bekam die Tabellenführung und sollte sie alleine behalten: in den drei anderen Matches alle Ergebnisse, bei denen weder Berliner Wertung noch Stichkampf eine Rolle spielt. Im Finale am 9./10.10. beginnen aber die vier verbleibenden Mannschaften wieder bei Null – neben Tarrasch sind es Ausrichter Kelheim, Ergolding und Erlangen. Wie es danach weitergeht wird sich zeigen: bayerischer Meistertitel bedeutet auch Qualifikation für die DVM – nun wieder der traditionelle Termin in Magdeburg zwischen Weihnachten und Silvester (es sei denn, das griechische Alphabet – Epsilon, Gamma oder Lambda Variante des Coronavirus – hat etwas dagegen). Platz 2 bedeutet Stichkampf gegen einen Vertreter Sachsens.

Platz 3 oder 4 bedeutet, was ohnehin der Fall ist: wieder U14 und U16 auf Münchner Ebene, bereits im November und das ist dann die Saison 2021/2022 – mit neuen, noch zu definierenden Aufstellungen: wir werden ja alle älter und bei Jugendlichen hat es alle zwei Jahre Konsequenzen für Spielberechtigung in Altersklassen.

Abschließend: die sympathischen Leipheimer tun mir etwas leid. Sie machten sich mit zwei Autos und zwei Mannschaften auf die weite Reise nach München. Bei der U16 waren sie gegen Vaterstetten eher Favorit, aber auch da dann aus ihrer Sicht 0,5-3,5.