Vereinsgeschichte des Schachklubs „SK Tarrasch-1945 München e.V.“

Vereinschronik zum Herunterladen (PDF)

Diese Geschichte entstand aus zahlreichen später gesammelten Vereinsunterlagen seit dem Jahr 1946. Sie ist als lebendiges Dokument zu verstehen und wird kontinuierlich ergänzt und erweitert. Alle Mitglieder und Freunde des Vereins sind willkommen, sich hieran zu beteiligen durch Beisteuern alter Dokumente, Geschichten, Anekdoten, Fotos, usw.
Die alljährlich gewählten Funktionäre, zum Spielbetrieb delegierten Mannschaften und Mitgliederzahlen, sind am Ende tabellarisch erfasst; ebenso die oftmals verwendeten Abkürzungen, zum Beispiel OGV und BSB, am Ende der Chronik.

Schach ist erwiesenermaßen das interessanteste und älteste Brettspiel der Welt. Leider war es dem ursprünglichen Proletariat verwehrt, in der feinen Schachgesellschaft nach dem Vorbild englischer Herrenclubs problemlos aufgenommen zu werden. Auf Dauer wollte man diese Diskriminierung nicht mehr akzeptieren und gründete im Jahre 1912 zusätzlich den „Deutschen Arbeiterschachbund“, allerdings mit politischem Hintergrund. Bereits Jahre zuvor waren in Deutschland mehrere Arbeiterschachvereine gegründet worden, unter anderem der „Arbeiterschachklub München 1905“. Im Jahre 1933 löste die nationalsozialistische Regierung den Arbeiterschachbund und seine mächtig angestiegenen Mitgliedervereine gewaltsam auf. Spielmaterialien und Vereinsvermögen verschwanden spurlos. Der Deutsche Schachbund, gegründet am 18.07.1877, und der Bayerische Schachbund, gegründet am 28.06.1885, blieben von den Nazi-Verfolgungen weitgehend verschont.

Nach dem 2. Weltkrieg fanden sich in München zehn hinterbliebene Schachfreunde und gründeten in der Gaststätte „Mariandl“ erneut einen „Arbeiterschachklub“.
Die neue Vereinssatzung vom 17.11.1946 enthielt den folgenden absichtlichen Hinweis:
„Der Arbeiterschachklub München ist eine Wiedergründung“.     
Ab dem Zeitpunkt der Wiedergründung agierte an vorderster Front Josef Heiß sen.
Federführend war dennoch der Deutsche- und Bayerische-Schachbund.

Die Zeiten gesellschaftlichen Klassendenkens und von Diskriminierungen lösten sich nach dem 2. Weltkrieg kontinuierlich auf. Gemeinsame Schachvereine wurden gebildet, so auch offiziell zum 01.01.1963 der „Schachklub Tarrasch München“ mit nur zehn Mitgliedern. Treibende Kraft und Schöpfer des Tarrasch-Klubs war der Maschinenbauer und Betriebsratsvorsitzende Erwin Zeilhofer. Die Namensgebung erfolgte in dankbarer Erinnerung an den Arzt Schach-Großmeister und Praeceptor (Lehrmeister) Dr. Siegbert Tarrasch. Während der Gründungsversammlung wurden im Münchener Hohenschwangauer Hof gewählt: 1. Vorsitzender Erwin Zeilhofer, 2. Vorsitzender Peter Seibt – zusätzlich als Turnierleiter und Kassier – und Schriftführer Edgar Birner. Gleichzeitig konzipierte man eine Vereinssatzung auf freier demokratischer Grundlage – konkretisiert im Paragraphen 2:

„Der Schach-Club ‚Tarrasch‘ hat keinerlei Bindung an politische, konfessionelle oder sportliche Organisationen. Er nimmt Mitglieder unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einer politischen Partei oder Religionsgemeinschaft, zu Stand, Rasse oder Staatsangehörigkeit auf“.

Offiziell galt diese Satzung ab 01.01.1963 und hat im Kern bis zum heutigen Tage Bestand.

Die außerordentliche Generalversammlung des Bayerischen Schachbundes (BSB) vom 08.12.1962 hatte einstimmig beschlossen, aus dem Bayerischen Landessportverband (BLSV) ab 31.12.1962 auszuscheiden. Eine Unfall- und Haftpflichtversicherung übernahm die Versicherungsgesellschaft „Basler-Feuer“. Den Schachvereinen wurde empfohlen, aus dem BLSV auszutreten und ihre Mitglieder beim BSB namentlich anzumelden. Nach der Satzung vom BLSV war man an keine Kündigungsfrist gebunden. Vereine, die beim BLSV ausharrten, mussten seitdem weiterhin grundsätzlich ihre Beiträge sowohl an den BLSV als auch an den BSB entrichten. Einen Bayerischen Schachbund im BLSV e.V. gibt es seit dem 01.01.1963 nicht mehr. Folglich hatten die bis dato Mitgliedsvereine auch nicht mehr das Recht, im Namen des BLSV zu handeln. Der Bundesvorstand des BSB begründete mit Schreiben vom 26. Juli 1963 auf drei Seiten dieses Ausscheiden des BSB aus dem BLSV.

Am 10.02.1963 schickte der Tarrasch-Klub folglich nur an den BSB eine namentliche Liste der Mitglieder (auch Kinder). Fortan mussten alle Jahre jeweils im Januar eine Namensliste mit einer Bestandserhebung dem BSB vorgelegt werden. Nicht gemeldete Mitglieder waren bei der Basler nicht mitversichert. Deshalb mussten auch Meldungen neu eintretender Mitglieder entsprechend der Melderegelungen an die Geschäftsstelle des BSB eingereicht werden. Auf die Verantwortung und Haftung der Vereine und ihrer Vorsitzenden, wurde eindringlich hingewiesen. Damalige strenge Methoden: Letzter Einsendetermin war jeweils der 15. Januar. Rechtzeitig beantragte Ausnahmefälle waren zu begründen. Fehlten zum Einsendetermin die erforderlichen Unterlagen, war ab diesem Tag der Verein automatisch für jeglichen Spielverkehr gesperrt. Es bestand dann auch kein Versicherungsschutz mehr.

Mit Schreiben vom Februar 1963 wendete sich der Vereinsneuling Erwin Zeilhofer demütig an den Turnierleiter Rudolf Strohmaier vom Kreisverband München (KVM) mit der Bitte, ihn über alle notwendigen Formalitäten aufzuklären (natürlich nicht die auf das Schachspiel bezogenen). Die Eintragung ins Vereinsregister war bereits beantragt. Beim Schachbund meldeten wir uns in der folgenden Woche an. Bestellte Materialien für zehn Bretter zur Durchführung von Turnieren müssten in Bälde eintreffen. Offensichtlich mit Begeisterung antwortete und erläuterte Herr Strohmaier auf zwei Seiten, was alles zu beachten sei. Besonders freute sich Herr Strohmaier als alter Giesinger darüber, dass Erwin Zeilhofer den Schachklub im Hohenschwangauer Hof zu München gegründet hatte, wo auch Strohmaier den „Schach-Club München 1945“ ins Leben gerufen hatte.

Kenntnisreich und euphorisch aufgeblüht, spielte man ab Mai 1963 in zwei Lokalen, nämlich jeweils Freitag ab 19 Uhr im Hohenschwangauer Hof und Mittwoch ab 20 Uhr im Vereinsheim der Stadtwerke. Schon zwei Monate später wechselte der Verein sein letzteres, zweites Spiellokal in einen wesentlich ruhigeren Spielraum im Untergeschoss der Gaststätte „Zur Freundschaft“, Ecke Wieskirchstraße und Weißenseestraße. Das erste Klubturnier gewann Peter Seib mit 8½ Punkten, gefolgt von Adolf Kellner und Erwin Zeilhofer mit je 7 Punkten aus 9 Runden.

Jahr 1964

Seit mehreren Jahren besaßen bereits alle Vereinsmitglieder einen Spielerpass mit einer Passnummer, ihrer Adresse, Geburtsdatum und einem Foto. Bei einem Vereins- oder Wohnungs-Wechsel mussten die neuen Daten im Pass eingetragen werden. Mit gültigen Pässen der Mitglieder konnte sich der neue Tarrasch-Klub erstmals zur MMM 1964 anmelden. Es reichte nur für eine Mannschaft, zugeordnet in Gruppe C 4. Turnierregelungen und Änderungen zur MMM 1964 enthielt der Münchner Merkur vom 30.04.1964. Prompt folgte zu den Änderungen ein Protest eines Schachfreundes vom Schachclub Teutonia. Der noch unerfahrene Vorstand vom Tarrasch-Verein schloss sich dem Protest an und schrieb an Herrn Strohmeier vom Kreisverband München unter anderem: „Unser Club hat beste Aussichten Gruppensieger im C 4 zu werden. Damit wären wir – falls Sie an dem zuletzt bekannt gegebenen Auf- und Abstiegsmodus festhalten– einer der Hauptleidtragenden, sprich: Benachteiligten. Denn ein Nachteil in der zeitlichen Beanspruchung ist es zweifellos, nach 8 Wettkämpfen gegenüber 7 in der A- und B-Klasse auch noch 3 Ausscheidungskämpfe mit anderen Gruppensiegern austragen zu müssen“. Das Hochgefühl zum Spielbetrieb steigerte sich, denn mit Schreiben vom 20. Oktober meldete der Verein vier Mitglieder zur Münchner-Einzelmeisterschaft an. Außerdem verrät eine Postkarte aus Hamburg mit Datum 01.03.1964, dass sich der Tarrasch-Verein dem „Deutschen Fernschachbund e. V.“ angeschlossen hat. Ein Beweis: Der Mannschaftskampf zwischen SC Tarrasch und TuR Übigau aus Dresden bekam die Turnierkennnummer MK 85.

Jahr 1965

Wohl erstmals erging mit Schreiben vom 27.12.1964 der Aufruf zur „Ordentlichen Generalversammlung der Vereinsmitglieder“, und zwar zum 04.01.1965 im Clublokal „Zur Freundschaft“ ab 20 Uhr. Neun Punkte zur Tagesordnung bekundeten, dass der Verein längst von einem befähigten Vorstandsteam geleitet wurde. Die Anwesenheitsliste war namentlich und alphabetisch vorbereitet, jedoch aus dem heutigen Blickwinkel betrachtet datenschutzrechtlich anstößig:

R.PF.A.MitgliederUnterschriftBeiträge bezahlt?
   Birner Edgar  
   Blume Robert  
   Butz Günther  

Von den 31 eingetragenen Mitgliedern kamen zur Versammlung 18 Mitglieder. Die Beitragsfrage blieb in den meisten Fällen unbeantwortet. Kurzfassungen aus dem Protokoll vom 04.01.1965: Danksagung an die Mannschaft, die von der C-Klasse in die B-Klasse aufstieg. Weil die Mitgliederzahl beharrlich stieg, meldete man zur MMM 1965 eine zweite Mannschaft. Durch gezielte Werbungen neuer Spieler würde der Verein in seiner Spielstärke gefestigt werden. Der Kassenprüfer bestätigte eine ordnungsgemäße Kassenführung. Der gebildete Wahlausschuss genehmigte die Entlassung der Vereinsführung. Gewählte Vereinsleitung: 1. Vorsitzender Erwin Zeilhofer, 2.Vorsitzender Adolf Kellner, zusätzlich Turnierleiter. Der Kassenführer nebst Schriftführer Herr Rudolf Wittmann, stellte sich nicht zur Wiederwahl. Zum Kassierer und Schriftführer wählte die Versammlung dafür Hansjürgen Heinrich. Zur Tagesordnung Punkt 9: Den Antrag auf Herabsetzung des monatlichen Beitrages von DM 2.— auf DM 1.50, lehnte die Versammlung ab. Mitglied Horst Tihtmann erklärte sich bereit, Schulungsabende für schwächere Spieler durchzuführen. Der Vorstand würde untersuchen, ob ein gemeinsamer Ausflug möglich sei, eventuell gemeinsam mit einem Bündnispartner. Sonstiges: Rudolf Strohmaier vom BSB wurde gebeten, die Öffentlichkeit von dem neuen Tarrasch-Spielraum im Kellergeschoß „Zur Freundschaft“, Wieskirchstr. 2 zu unterrichten. Gespielt wurde freitags und donnerstags jeweils ab 19 Uhr. Der Spielort „Hohenschwangauer Hof“ entfiel. Für die damalige Zeit wundersam: ab sofort zählte zum Verein ein weibliches Mitglied.

Jahr 1966

Mittels der Bestandserhebung mit Stichtag 01.01.1966 taufte man das Spiellokal von „Kellergeschoß“ freundlicher auf „Tiefparterre“ um. Im Jahre 1965 schieden zwei Mitglieder aus, jedoch traten 12 neue Mitglieder ein; demzufolge Erhöhung von bisher 29 auf 39 Mitglieder. Zur Münchner Mannschaftsmeisterschaft (MMM) 1966 konnte man somit 2 Mannschaften melden. (Die Einladung zur OGV 1966 nebst dem Protokoll fehlt).

Im Juni meldete sich der „Schachklub Nürnberg 1873 e.V.“, später als „Noris-Tarrasch Nürnberg 1873“ bekannt geworden, beim Klub Tarrasch. Auf die freundschaftlichen Beziehungen und einen Freundschaftskampf aus dem Jahre 1965 nahm man Bezug. Die Nürnberger organisierten ein freundschaftliches Turnier bereits wieder ab dem 9. Oktober 1966 im Riedenburger Hotel „Schwan“, im schönen Altmühltal. Jeder Verein sollte mit 12 Spielern anreisen. Die Räumlichkeiten wurden an Ort und Stelle begutachtet. Zugesagt hatten bereits die Vereine „Riedenburg-Kelheim 1920“, und „Beilngries 1947“. Nun fehlte noch ein vierter Verein, beispielsweise der Verein „Tarrasch-München“. Eine baldige Antwort war erbeten. (Diese Antwort mit eventueller Zusage fehlt in den Unterlagen)

Jahr 1967

Die gemeldete Mitgliederzahl reduzierte sich ab dem 01.01.1967 von bisher 39 auf 30. Was war wohl die Ursache? Trotzdem erhöhte sich anschließend die Mitgliederzahl wieder von 30 auf 41, weil die verbliebenen 11 Mitglieder vom Arbeiterschachklub mit dem Tarrasch Verein fusionierten. Protokolle über die Fusion fehlen. Vermutlich wurde der Arbeiterschachverein lediglich nur abgemeldet, und Josef Spengler vom Schachverband mit Schreiben vom 23.11.1967 wie folgt übertölpelt: mit Schreiben des Absenders Erwin Zeilhofer vom „ASK-Tarrasch“ wurden zum Zwecke der Umschreibung auf den neuen Verein „ASK-Tarrasch München“ die Spielerpässe der ehemaligen Vereine „SC Tarrasch“ und „Arbeiterschachclub München v. 1905“ zugeschickt. Der neue Vereinsname ging aus der Fusion der beiden Vereine hervor. Weshalb übertölpelt? Weil der neue Vereinsname erst im Jahre 1970 ins Vereinsregister eingetragen wurde. Außerdem protokollierte Erwin Zeilhofer in seinem späteren Schreiben vom 14.07.1971 unter dem Motto „Lebenslauf unseres Vereines“: Im Jahre 1967 schlossen wir und der Arbeiterschachklub München einen Bund, seit dem nennen wir uns „ASK-Tarrasch München“. Demgemäß bestand mangels existierender Registereintrags eigentlich nur „Ein Bund“.

Mangels Unterlagen vorweg: Aus einem Protokoll im Jahre 1968 ist zu entnehmen, dass während der MMM 1967 drei Mannschaften vom Tarrasch-Verein spielten. Mit Schreiben vom 25. April bat man den Stabszugsführer aus der Saarburgkaserne F1 in Landsberg am Lech, den Gefreiten Helmut Grill für einen Mannschaftskampf am 28. April zu befreien. Ohne dem Schachkameraden Grill würde die Mannschaft in den Abstiegsstrudel geraten. Helmut Grill müsste um 16.30 Uhr mit dem Zug nach München fahren. Nach Spielschluss gegen 1 Uhr würde Erwin Zeilhofer den Helmut Grill zurückfahren.

Jahr 1968

Fast sensationell betrug die Mitgliederzahl ab dem 1. Januar mit 2 Jugendlichen und wieder einer weiblichen Person zusammen 52 Mitglieder, demnach eine Steigerung um 12 Mitglieder.
Protokoll vom 30.09.1968 zur OGV vom September 1968 mit 26 anwesenden Mitgliedern:
Aus dem Protokoll ist zu entnehmen, dass auch im Jahre 1967 eine OGV stattfand. Gewählt wurden: 1.Vorsitzender Erwin Zeilhofer, 2.Vorsitzender Josef Heiß jun., Kassier Franz Salinger. Dieses Vorstandsteam fungierte weiterhin mit Verstärkungen durch Spielleiter Jürgen Hein, Schriftführer Ludwig Karl und Schachwart Fritz Scheidl. Der vermutlich mal intern zum Schriftführer gewählte Ludwig Karl verlas das Protokoll über die außerordentliche Mitgliederversammlung vom 25.09.1967 unter dem Slogan „Gründungsversammlung“.

Die Klubmeister Peter Seibt – Jahr 1967 – und Rudolf Wüst – 1968– erhielten ehrenvolle Urkunden. Die Einnahmen betrugen ab 25.09.1967 bis 30.09.1968 DM 866,50, die Ausgaben DM 775,10. Neuer Kassenbestand war somit DM 786,75. Würdigungen erfolgten für das gute Abschneiden der 1. und 3. Mannschaft, dagegen äußerten viele Bedauern über den Abstieg der 2. Mannschaft. Die Versammlung bewilligte den verlesenen neuen Satzungsentwurf. Kommende Klubturniere würden nach Schweizer System abgewickelt.

Jahr 1969

Die Mitgliederzahlen, mal etwas steigend, dann wieder fallend, sind bis zum Jahre 1976 tabellarisch am Ende dieser Chronik zu ersehen. Im Clubheim wurde nun jeden Montag und Freitag ab 19 Uhr gespielt. Zur MMM ab April bis Ende Juni meldete man gedemütigt nur 2 Mannschaften. Jedoch spielerisch erstarkt, errang die 1. Mannschaft den Münchner Meistertitel, und die 2. Mannschaft stieg wieder in die B-Klasse auf. Der Aufstieg als Münchner Meister in die Landesliga, zu deren Spielsaison 1969/70, feierte man euphorisch am 18. Juli in der Gaststätte zur Freundschaft. Mangels Spenden mussten die anwesenden Mitglieder nebst ihren eingeladenen Damen den Verzehr selbst bezahlen. Warum erfolgte der Aufstieg in die Landesliga? Bis zur Spielrunde 1974/75 gab es noch keine Regionalliga. Teilauszug aus der Vorstandsitzung vom 04. Juli: Das Hauptproblem waren die Kosten für die Landesliga. Für die Reisekosten war vom Bayerischen Schachbund ein Zuschuss von 50 Pfennig pro Kilometer für die einfache Wegstrecke zu erwarten. Da mit zusätzlichen Kosten in Höhe von etwa DM 400,– zu rechnen war, beantragte der Vorstand bei der nächsten Generalversammlung eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge. Das diesjährige ASK Tarrasch-Blitzturnier fand am 30. August statt. Zu den Planungen zählte ein Ausflug im Herbst. Es wurde geprüft, ob eine Fahrt nach Traunstein möglich sei in Verbindung mit einem Wettkampf gegen den dortigen Schachklub. Erbost war man, dass der Schachwart seit Monaten nicht mehr am Klubabenden erschienen war und somit sein Amt nicht erfüllte. Der Posten des Schachwartes galt deshalb als unbesetzt, und dessen Beitragsfreiheit war zum 01. Juli aufgehoben.

Vor geraumer Zeit war an das Registergericht eine Satzung für den neu gegründeten Verein „ASK-Tarrasch München“ eingereicht worden. Diese Satzung kam als unzureichend zurück. Das Gericht erkannte schließlich die bereinigte und ergänzte Satzung für den Verein „ASK-Tarrasch München“ an; somit konnte diese am 22. April 1970 im Vereinsregister beim Amtsgericht eingetragen, unter Bd.64, VR-Nr. 1289. Federführend für die Verfassung der neuen Satzung amtierte der 2. Vorsitzende Josef Heiß Junior.

Jahr 1970

Mit Schreiben vom 15. Dezember klärte der BSB wie üblich alle Vereine von A bis Z auf, was für die Bestandserhebung ab 01.01. 1971 und hinterher zu beachten sei. Vereine und Abteilungen, deren Unterlagen spätestens am 20.01.1971 bei der Geschäftsstelle noch nicht vorliegen, seien ab diesem Tag automatisch für jeden Spielverkehr gesperrt. Es fehlte jedoch der ursprüngliche Hinweis, dass mit der Sperrung auch der Versicherungsschutz entfiele. Dieser Verzicht war längst logisch, denn der Versicherungsschutz galt für berechtigte Mitglieder. Offensichtlich musste erstmals eine Bestandserhebung für das „Sportamt der Landeshauptstadt München“ eingereicht werden. Das bedeutete, dass zumindest ab 1970 alle Schachvereine auch als Sportvereine galten. Informationen hierzu sind im Internet unter „Landeshauptstadt München, Referat für Bildung und Sport“ zu finden.

Während der Zeit ab 01.11.1969 bis 01.10.1970 betrugen die gesamten Einnahmen
DM 1464,39 und die gesamten Ausgaben DM 1378,35, folglich lag ein Gewinn von DM 86,04. 
Dieser Gewinn konnte sich hoffentlich um die noch fehlenden Mitgliedsbeiträge ab 1968 bis zum 01.10.1970 erhöhen, und zwar von insgesamt DM 674,–. Enthaltene Fahrtspesen zur Spielrunde 1969/70 der Landesliga: Zuschüsse vom Verband DM 36,–, Vereinskosten DM 248,– anstelle der vorher geschätzten DM 400,–.

Das Protokoll als Folge der einberufenen OGV zum 09.10.1970 fehlt. In der Einberufung ist hervorgehoben: “Sie sehen, dass wir dieses Mal keine unangenehmen Tagesordnungspunkte zu erledigen haben, weshalb Ihre Teilnahme von uns als sicher angesehen wird. In der Hoffnung, wenigstens einmal im Jahr alle Mitglieder versammelt sehen zu können, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen Ihr Vorsitzender Erwin Zeilhofer“.

Jahr 1971

Lediglich aus den Abrechnungen des Jahres 1970 und der späteren Meldungen zu den MMM konnte man herausfischen, dass die Landesligamannschaft schon in der Saison 1969/70 spielte, und während der folgenden Saison 1970/71 in die Kreisklasse abgestiegen war. Dazu Anmerkungen: Die Saisonen der Landesliga und der MMM hatten sich zeitlich nicht gekreuzt, und der Abstieg aus der Landesliga stand sicherlich bereits vor den zwei letzten Spielrunden fest.

Das Protokoll zur OGV zum 11.10.1971 fehlt. Beschwichtigende Andeutungen zur Einberufung der OGV: „Da die Tagesordnung diesmal nicht umfangreich ist und keine unangenehmen Punkte enthält, wollen wir anschließend ein Blitzturnier durchführen“. Man staune: Der Vereinsgründer Erwin Zeilhofer besaß nun die Ehrennadel in Gold des Kreisverbandes (später: Bezirksverband) München, und fungierte seit 1971 als dessen 2. Vorsitzender Vermutlich auf Anforderung des Sportamtes der Landeshauptstadt München hin verfasste Erwin Zeilhofer einen „Lebenslauf unseres Vereines“. Vorrangig sind die Mitgliederzahlen und stolze Spielerfolge enthalten.

Jahr 1972

Aus einer Niederschrift als Folge der Beiratssitzung vom 02. Juni mit 6 Mitgliedern:
Bei der Bayerischen Vereinsbank eröffnete der Verein ein Konto und erteilte. Einzelberechtigungen an die Herren Erwin Zeilhofer, Josef Heiß jun. und Franz Salinger. An Klubturnieren konnten künftig Nichtmitglieder teilnehmen, aber ohne Erteilung der Turniertitel. Der Vereinsausschuss legte zudem die Höhe der Startgelder und Preise fest sowie dazugehörige Spielregelungen. Unter Verwendung von Spenden wurde für den 14. Juli ein Leberkäs-Essen veranstaltet, die OGV zum 03. November einberufen zugleich auf das Konto bei der Vereinsbank hingewiesen. Beiträge konnten fortan dorthin überwiesen werden, oder in bar an den Kassier. Das übliche Protokoll zur OGV fehlt, gemäß der angekündigten Tagesordnung waren allerdings auch keine ungewöhnlichen Ereignisse zu besprechen.

Jahr 1973

Zur MMM ab 29. März 1973 meldete der Verein abermals 3 Mannschaften, und zwar zur Kreisklasse, A-Klasse und C-Klasse. Aus der Beiratssitzung vom 18.06.1973: Zahlungssäumige Mitglieder sollten bei jeder Gelegenheit mündlich gemahnt werden. Schriftliche Mahnungen folgen nach einjährigem Rückstand. Welche Schritte nach erfolglosen Mahnungen anstünden, würde in der nächsten Sitzung beschlossen. Genehmigt wurde der Haushaltentwurf des Kassiers. Für den 29. Juli setzte man einen Ausflug nach Kiefersfelden; man rechnete dabei mit 40 bis 60 Teilnehmern. Die Ausflugskosten betrügen pro Person 15 DM. Nach dortiger Ankunft würde gekegelt, nachmittags die Ritterspiele besucht und abends unser Schachmeister geehrt.

Mit Schreiben vom 12.10.1973 berief der Vorstand die OGV zum 26.10.1973 ein und bat gleichzeitig darum, die ausgeliehenen Schachbücher bis spätestens zur OGV mitzubringen. Das Protokoll zur OGV fehlt.   
Die Einnahmen einschließlich dem alten Kontostand betrugen ab 01.11.1972 bis zum 26.10.1973 DM 2069,53, und die Ausgaben DM 1123,95 DM, somit neuer Kontostand DM 945,58. Davon lagen bei der Vereinsbank DM 432,85, und DM 400,– wurden auf ein Sparkonto angelegt.

Jahr 1974

Die zur MMM gemeldeten Mannschaften werden für die weiteren Chronikjahre nicht ausdrücklich erwähnt; dazu dienen die Tabellen am Chronik-Ende zusammen mit jenen für die Bayernliga.

Mit Schreiben vom 06.01.1974 meldete der Verein vier Mitglieder zur Münchener Einzelmeisterschaft 1974. Davon galt jeweils ein Mitglied als vorberechtigt für die Meister- und Vormeister-Klasse, die beiden anderen Mitglieder noch jeweils als unberechtigt. Die zwei noch unberechtigten Spieler hatten sich angeblich diese Klasseneinteilungen verdient aufgrund ihrer bisherigen Erfolge. Diese Klassen-Einstufungen wurden genehmigt, sogar mit noch einem fünften Mitglied zur Vormeister-Klasse. Bereits am 01.11.1974 meldeten wir abermals sechs Mitglieder zur Münchner Einzelmeisterschaft 1975, weil die Meisterschaft 1975 schon Ende 1974 begann.

Noch vor der OGV feierte man am 13. September der Wiederaufstieg in die Landesliga ab der kommenden Spielsaison 1974/75, und zwar bei Leberkäs und Freibier in der Gaststätte zur Freundschaft, Kostenbeitrag DM 3,-. Der Vorstand bat volle Teilnahme, damit das gestiftete 100 Liter-Fass der Paulaner Brauerei auch geleert würde. Übrigens: Die Landesliga-Mannschaft spielte ebenfalls im Tiefparterre der Gaststätte „Zur Freundschaft“.

Protokoll aus der OGV vom 20. September mit 20 Anwesenden: Eine Rüge erging an die aufgestiegene erste Mannschaft, weil diese durch ihre Niederlage gegen Milbertshofen die Position der zweiten Mannschaft geschwächt und damit deren Abstieg in die A-Klasse bewirkt hatte. Der Spielleiter berichtete über erstaunlich viele Turniere ab Januar mit Beteiligungen der Vereinsmitglieder, besonders über zahlreiche Blitzturniere in München und Auswärts. Wohl erstmals erwähnte der Spielleiter die Namen der Mitglieder, die zur folgenden Vereinsmeisterschaft in den Gruppen A, B und C spielberechtigt waren. Sonstige Darlegungen zusammengefasst: Erwin Zeilhofer wollte sich noch mehr im Schachverband engagieren und sich daher baldmöglichst vom Vereinsvorsitz zurückziehen. Die Mitglieder wurden gebeten, nach Beendigung ihrer Partien die Figuren wieder aufzustellen, nach Möglichkeit die Aschenbecher auszuleeren und die ausgetrunkenen Bierflaschen zurückzustellen. Die Schachbibliothek würde sehr wenig in Anspruch genommen. Der Kassenbestand betrug am 20.09.1974 nur DM 837,58. Bis zum 31.12.1974 waren jedoch noch Beiträge in Höhe von DM 480,- fällig. Die bisherigen Vorstandsmitglieder ließen sich erneut wählen. Die Anmeldung der Mannschaft zur Landesliga-Saison 1974/75 würde am 1. November fällig.

Jahr 1975

Protokoll über die Beiratssitzung vom 10.Juni: Viele Probleme wurden sehr ernstlich behandelt, besonders die beginnenden zerbrechlichen personellen Besetzungen. Der Vereinsausschuss rügte die hohe Zahl der Absagen zur 2. Mannschaft sowie die Tatsache, dass Spieler ihre Termine vergäßen. Telefonische Erinnerungen sollten allerdings nicht eingeführt werden. Es erwies sich als ungünstig, dass die 2. Mannschaft innerhalb von 3 Tagen zweimal spielen musste. Ungünstig verlief auch bei Heimwettkämpfen die Überlappung zweier Mannschaftskämpfe, weil durch das übervolle Klublokal eine ungünstige Atmosphäre entstand. Man behandelte auch ausgiebig die dauerhaften Probleme der Jugendarbeit und der Öffentlichkeitsarbeit. Demzufolge soll dem Asam-Gymnasium ein Werbeplakat übergeben werden. Übereinstimmung bestand darüber, dass künftig mehr Beiratssitzungen notwendig seien. Deshalb legte man den Folgetermin auf den14. Oktober 1975 fest. Zu dieser Beiratssitzung aus dem Protokoll vom 15.10.1975: Man staune, die Mannschaft der Landesliga stieg in die Oberliga auf, und wurde natürlich zur Saison 1975/76 angemeldet, die ab Dezember 1975 begann. Dazu besprach man die finanziellen Probleme und legte die Reisezuschüsse fest. Bei der kommenden OGV am 31. Oktober würde man deshalb beantragen, den monatlichen Beitrag auf 4 DM zu erhöhen. Alle Siegerurkunden mit Preise würden während der OGV ausgehändigt. Aufgrund andauernd entstehender Probleme wegen des Aufräumens und Abschließens der Klubräume einigten sich die Vorstands- und Beirats-Mitglieder darauf, sich künftig diese Arbeiten abwechselnd teilen. Schlüsselübergaben an Mitglieder, die nicht zum Vorstand gehörten, hätten zu unterbleiben. Das Kartenspielen dürfe nicht mehr gestattet werden. Um 1 Uhr sei das Lokal zu schließen, um Schwierigkeiten mit der Arbeiterwohlfahrt zu vermeiden.

Vierseitiges Protokoll aus der OGV vom 31. Oktober 1975 mit 30 Anwesenden: ein Lob erging anlässlich des Durchmarsches der 1. Mannschaft in die Oberliga – ein Vereins-Höhepunkt! Siegerurkunden und Preise wurden ehrenhaft übergeben. Aus verschiedenen Gründen mussten Teile des Vorstands neu gewählt werden, und zwar Peter Puchta zum 2. Vorsitzenden, Ludwig Karl zum Spielleiter mit Unterstützung durch Peter Puchta und Klaus Zimmermann zum Schriftführer. Die Versammlung bewilligte eine Beitragserhöhung auf monatlich DM 4,-. Die Vereinskosten waren nämlich gestiegen, schon allein für die Reinigung des Klublokales, auf jährlich DM 400,-. Die Fahrtkosten für die Oberliga-Mannschaft fielen weniger ins Gewicht, da die Spieler in ihren Forderungen sehr bescheiden waren. Der bisherige Spielleiter Helmut Grill begründete mehrere Faktoren, die für den Verein lebensnotwendig geworden waren: Der Verein bräuchte ein aktiveres Vereinsleben und dazu einen aktiven 2. Vorstand. An Turnieren sollten sich alle Mitglieder beteiligen. Jeden Freitag könnten 30 bis 40 Mitglieder spielen. Bezüglich der Nachwuchsarbeit habe der Verein versagt. Ohne Nachwuchs würde der Verein überaltern. Man müsse Jugendliche finden und fördern. An dem Thema „Jugendarbeit“ erhitzten sich anschließend die Gemüter der anwesenden Mitglieder. Letztlich stellte sich für das Amt eines Jugendwarts (Jugendtrainer) weder Helmut Grill, noch ein anderes Mitglied zur Verfügung. Erwin Zeilhofer kündigte an, dass der Vorstand nebst Beirat eine Turnierordnung aufstellen würde.

Bereits am 13. November folgte eine weitere Beiratssitzung mit Themen über Einnahmen und Ausgaben sowie Aufstellung eines Haushaltplanes und Erstellung einer Turnierordnung. Über Zwangsmaßnahmen für die Beitragsrückstände, nunmehr bis zum 01.01.1975 in Höhe von DM 410,50, konnte erneut keine Einigung erzielt werden.

Unabhängig von Spieljahren: einige Informationen über die damaligen Spielerpässe

Spielerpässe, vergleichbar mit einem Personalausweis nebst Foto, wurden jahrelang zwecks Ergänzungen oder Änderungen zwischen dem BSB und den Schachvereinen hin und her gesendet. Der älteste aufbewahrte Spielerpass mit Foto bezog sich auf Herrn Josef Fickert, geboren am 06.08.1915 in Pallwitz, Kreis Karlsbad (heute Tschechien), Wohnort in München, Chiemgaustraße, ausgestellt am 24. Januar 1957 zu Gunsten des „Arbeiter-Schachklubs München“. Am 02. Dezember 1967 mit „Tarrasch“ ergänzt, und am 14. August 1976 auf die „Spielgemeinschaft Tarrasch-1945 München“ umgeschrieben. Jedes Mitglied bekam eine Passnummer. Zur Bewältigung der Arbeitsfülle gründete der BSB im Jahre 1969 eine Pass-Abteilung[g4] . Für die Ausfertigungen, Aufbewahrungen und Vorlagen der Pässe waren die Schachvereine verantwortlich. Nur mit einem gültigen Spielerpass durften Mitglieder bei Turnieren vom Schachbund und Kreisverband mitspielen; dies galt ebenso für Mannschaftskämpfe. Seit dem Jahre 1969 mussten sogar alle Spielerpässe der Pass-Abteilung zur Kontrolle vorgelegt werden. Hiervon zeugen im Pass eingeklebte Kontrollmarken: BSB 1969, BSB 1970, BSB 1971, BSB 1972 usw. Aufgrund der strengen Kontrollvorschriften waren die Vereine den Pass-Anfertigungen oder Pass-Änderungen hinterher wie der Teufel hinter den armen Seelen. Zumindest ab 1973 gab es zusätzlich Vereins-Mitgliedskarten zum Eintrag der monatlichen Beitragszahlungen. In der Karte war eingedruckt:  
„Beitragszahlung sofort eintragen lassen. Diese Karte berechtigt das Mitglied zur Teilnahme an allen Vereinsveranstaltungen des Klubs und des Verbandes. Pünktliche Beitragszahlung ist die Voraussetzung zur Inanspruchnahme der Klubeinrichtungen. Die Karte ist Eigentum des Klubs und beim Ausscheiden zurückzugeben. Ersatzkarte bei Verlust 20 Pf.“

Jahr 1976

Protokoll zur Beiratssitzung vom 06. Februar: Man vereinbarte, dass die Turnierordnung des Kreisverbandes München in der Fassung vom Januar 1976 gelten solle. Ansonsten besprach der Vereinsbeirat Abwicklungen der Turniere und diskutierte über zwei Mitglieder, die vorzeitig aus dem Vereinsturnier 1975/76 ausgeschieden waren, und entschied über entsprechende Maßnahmen. Schon am 5. März fand die nächste Beiratssitzung statt, während derer drei Mannschaften aufgestellt und zur MMM 1976 gemeldet wurden. Mannschaftsführer waren Erwin Zeilhofer, Adolf Kellner und Franz Salinger.

Vereinsfusion zum Schachklub Tarrasch-1945 München

Zwei Schachvereine – der „Schach-Club München 1945“ und der „ASK Tarrasch München“ — hatten jeweils eine außerordentliche Generalversammlung einberufen, separat für den 22. und 25. Juni. Zum Einberufungs-Motto des SK München 1945: Im Münchner Schachleben hatte sich seit einiger Zeit ein Konzentrationsprozess abgezeichnet, der letztlich zu einem einzigen Großverein Anderssen Bavaria einerseits und kleinen, unbedeutenden Vereinen andererseits zu führen drohte. Dieser Auszehrungsprozess bedrohte auch uns: zwar war unser Verein noch intakt, in der Tendenz stagnierten wir jedoch. Ein Vereinsmitglied schlug vor, durch Zusammengehen mit einem anderen potenten Verein die notwendige Stärke zu gewinnen, um der Anziehungskraft von Anderssen Bavaria Paroli bieten zu können. Bei einer Umschau unter den Münchner Vereinen kam hierfür in allererster Linie der ASK Tarrasch mit Erwin Zeilhofer als Vorsitzendem in Betracht. Als erstes dachte man an die Bildung einer Spielervereinigung „Tarrasch 1945“, wobei die beidseitig erworbenen Spielberechtigungen zur MMM 1977 erhalten bleiben würden. Dies allerdings unter der Voraussetzung, dass bis zum Ende 1977 eine Fusion zum „SK Tarrasch – 1945 München e. V.“ stattfände. Anfang Juni wurden bereits die wichtigsten Voraussetzungen mit dem Verband und dem Tarrasch-Verein besprochen, näheres würde in der anstehenden Versammlung am Juni bekanntgegeben. Fazit: Die Mitgliederversammlung befürwortete die Spielgemeinschaft und spätere Fusion, wobei jedoch alle Funktionen gemeinsam besprochen und festgelegt werden müssten.

Das Einberufungs-Motto der außerordentlichen Generalversammlung des Vereins ASK Tarrasch lautete wie folgt:

„Der Verein ‚SC München 1945‘ kam auf uns mit dem Vorschlag zu, zunächst eine Spielgemeinschaft mit dem „SC München 1945“ zu bilden, um später eine Fusion zum ‚SK Tarrasch-1945 München e. V.‘ zu gründen. Um die kommende Versammlungs-Diskussion zu erleichtern, sei gesagt: Es hatte sich bereits ein geeigneter und besserer Spielraum in Nähe unserer bisherigen Heimat gefunden. Diese Suche war notwendig geworden, weil wir sehr wahrscheinlich im Juli aus den bisherigen Räumlichkeiten ausziehen müssen. Sichergestellt ist schon, dass alle bisher erworbenen Rechte auf die Spielgemeinschaft übergehen. Die Eile zur Einberufung rührt daher, weil die diesjährige Ober- und Landesliga-Saison bereits im September 1976 zur Aufstellungsabgabe zwingt.“

Protokoll zur Versammlung vom 25. Juni: Während einer zweieinhalbstündigen Diskussion kam die ganze Problematik einer Spielgemeinschaft und späteren Fusion zur Sprache. Der 2. Vorsitzende Peter Puchta wendete sich gegen die Spielgemeinschaft nebst Fusion und sprach dabei offensichtlich aus dem Munde der Mehrzahl der anwesenden Mitglieder. Genau deshalbwurde die anschließende Abstimmung geheim abgehalten. Für die Spielgemeinschaft nebst Fusion stimmten 18 Mitglieder, dagegen waren 11 Mitglieder. 3 Mitglieder enthielten sich der Stimme. Nach Bekanntgabe der Abstimmungs-Ergebnisse trat Peter Puchta erbost von seinem Amt als 2. Vorsitzender zurück, da er gegen die Fusion gestimmt hatte, und somit nicht mehr die Mehrzahl der Mitglieder hinter sich wissen konnte. Mit Bedauern nahm der 1. Vorsitzende den Rücktritt an. Mehrheitlich wurde der
1. Vorsitzende Erwin Zeilhofer ermächtigt, die notwendigen Verhandlungen mit dem
SC München 1945 in alleiniger Verantwortung zu führen. Da Zeilhofer nicht allein verhandeln wollte, erklärten sich zu beratenden Funktionen die Herren Walter Fraundorfer, Helmut Grill und Harald Wernbro bereit. Die erfolgreichen Verhandlungen spiegeln sich im Brief vom 29.06.1976 des Vorsitzenden Erwin Zeilhofer vom Schachclub ASK Tarrasch München mit zusätzlicher Unterschrift des Vorsitzenden Eduard Seibt vom SC München 1945:

An Herrn
Otto Thiermann in München,
Präsident des Bayerischen Schachbund e. V.
Max-Joseph-Straße 7a, München 2. 

Gründung einer Spielgemeinschaft

Sehr geehrter Herr Präsident!

Nach längeren Verhandlungen und abgehaltenen außerordentlichen Generalversammlungen haben wir, wie auch der Schachclub München von 1945, eine Bildung einer Spielgemeinschaft beschlossen. Wir gingen davon aus, dass die errungenen Spielebenen auf allen Gebieten des Bayerischen Schachbundes und des Kreisverbandes München voll erhalten bleiben. Da wir in Kürze die Auslosungen zur Oberliga bzw. Landesliga erwarten, erbitten wir eine rasche Zustimmung des Präsidiums des Bayerischen Schachbundes. Gleichzeitig zeige ich Ihnen hierdurch an, dass die zu Vereinbarungen ermächtigten Delegationen der betreffenden Vereine beschlossen haben, und dies zum 28.06.1976, meine Person zum Geschäftsführer der Spielgemeinschaft zu ernennen.

Ich bin befugt, die Spielgemeinschaft nach außen hin alleine zu vertreten. Im Innenverhältnis haben wir die bisherigen Vereinsvorsitzenden Herrn Seibt von 1945 und mich zu gleich-berechtigten Vorsitzenden ernannt. Im Falle des raschen positiven Entscheides des Präsidiums werden wir sofort die Spielerpässe auf die Spielgemeinschaft umschreiben lassen. Der Name der Spielgemeinschaft: „Tarrasch-1945 München“. Für Ihre Mühe bestens dankend verbleibe ich mit freundlichen Grüßen Erwin Zeilhofer. Schachclub München 1945: Eduard Seibt

Weitere Erläuterungen zum Zusammenschluss der Vereine

Die ASK-Tarrasch-Mannschaft war ja in der Spielsaison 1974/75 von der Landesliga in die Oberliga aufgestiegen. In der Oberliga spielte vorher schon die Mannschaft von des SC München 1945. Weil man nun eine Spielergemeinschaft mit genehmigter Zusammenlegung der Spieler gründete, wurde eine Mannschaft zur Saison 1977/78 in die Landesliga zurückversetzt. Schon mit dem Schreiben vom 10. Juli 1976 gab der Bayerische Schachbund die Auslosungen bekannt, versehen mit der Bitte, bis spätestens zum 1. September 1976 die Stammspieler und Ersatzspieler in fester Reihenfolge zu melden. Eingestufte Mannschaften zur Oberliga für die Spielsaison ab 10.10.1976 bis 15.05.1977 waren: München 1836; Regensburg; Gräfelfing; Hof; Aschaffenburg; Gemeinschaft Tarrasch und 1945; Augsburg 73; Anderssen Bavaria 2. Mannschaft sowie Kitzingen. Somit gab es 9 Spielrunden, wobei in jeder Runde eine Mannschaft spielfrei war.

Riesiges Protokoll zur OGV vom 17.12.1976, noch allein gefüllt durch den ASK Tarrasch München:

„Offenbar haben sich die Gemüter der 25 anwesenden Mitglieder beruhigt, denn alle angekündigten Besprechungspunkte von 1 bis 9 sind ohne Beanstandungen verlaufen. Der Vorstand, Spielleiter, Kassier, Schachwart und Schriftführer haben ihre Probleme geschildert. Daraus einige Informationen: Die Mitglieder vom SC München 1945 müssen einzeln in den neu gegründeten Verein beitreten. Einige Herren sind schon übergetreten und heute bei uns wahlberechtigt.“
Der Umzug ins neue Spiellokal verzögerte sich wegen Verzögerung der baulichen Fertigstellung. Man einigte sich, dass zur Vereinsbezeichnung „Tarrasch 1945“ ein Bindestrich dazugehöre, also „Tarrasch-1945“. In Anlehnung an die Fusion wurde die Satzung des ASK Tarrasch ergänzt und teilweise abgeändert. Eigentlich hätte die künftige Vereinsbezeichnung lauten müssen: „ASK Tarrasch-1945 München“. Die Beitragsrückstände hatten sich erhöht, galten aber noch nicht als uneinbringlich. Letztlich wurden die Vorstands- und Beirats-Mitglieder entlastet und neu gewählt.

Jahr 1977

Die Bestandserhebungen für das Jahr 1977 meldete man termingerecht an das Sportamt der Landeshauptstadt München (SLM) und an den BSB, nun jedoch unter „Schachklub Tarrasch-1945 München e.V.“ und erstmals auch am 05.02.1977 an den Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV). Die Mitgliedermeldung umfasste 90 aktive und 17 passive Mitglieder.           
Weshalb erfolgte jetzt wieder eine Meldung an den BLSV? Im Jahre 1976 unterrichtete der BLSV alle Schachvereine, dass der Bayerische Schachbund (wohl Deutscher Schachbund) zusammen mit dem Schachverband Bayern ihre Sportart im BLSV verträten. Hinterlistige Begründung: „Deshalb ist es notwendig geworden, dass auch Ihr Verein entsprechend der Satzung des BLSV mit all seinen Mitgliedern in den BLSV aufgenommen wird. Alle Auskünfte enthalten beigefügte Unterlagen.“ Daraufhin schickte der 1.Vorsitzende Erwin Zeilhofer die Bestandserhebung 1977 dem BLSV zu, mit dem Hinweis, dass die vom BLSV geforderte Beitrittserklärung erst nach der kommenden OGV (28.02.1977) vorgelegt werden könne. Trotzdem beantragte Erwin Zeilhofer noch vor der OGV die sofortige Wiederaufnahme in den BLSV aufgenommen wird, da seiner Meinung kein Zweifel zum Beitritt bestünde.

Der bisherige 1. Vorsitzende Eduard Seibt vom Klub München 1945 hatte seine Schäfchen zu einer außerordentlichen und zugleich ordentlichen Hauptversammlung zum 21. Januar 1977 eingeladen, und zwar in die Gaststätte „Zur Freundschaft“. Hier wurden sämtliche entstandene Probleme besprochen, hauptsächlich über die schon genehmigte Fusion. Offensichtlich wollte Herr Eduard Seibt zufriedene Mitglieder erhalten, zumal das ganze Vereins-Vermögen dem künftigen Klub „Tarrasch-1945 München“ zufiel.

Schon mit Rundschreiben vom 24.01.1977 wurden alle Mitglieder des SK München 1945 über die Ergebnisse der Jahreshauptversammlung vom 21.01.1977 unterrichtet. Endgültig erfolgte per 31.01.1977 die Auflösung des SC München 1945. Die bisherige Vorstandschaft wurde beauftragt, die noch laufenden Geschäfte weiterzuführen, bis sich einige Wochen später die die Prozesse im neuen Verein „Tarrasch-1945 München“ eingespielt hätten. Erfreulich, dass zur Vorstandswahl des ASK-Tarrasch vom 17.12.1976 unsere Mitglieder Eduard Seibt, Christl Strohmaier und Christian Krause mit einbezogen wurden: Seibt als 2. Vorsitzender, Strohmaier als Kassenwart und Krause als Spielleiter. Der monatliche Mitgliedsbeitrag galt ab dem 01.02.1977 einheitlich mit DM 4,-; vorweg geleistete Mehrzahlungen an den SC München 1945 wurden auf Wunsch von Frau Strohmaier zurückbezahlt oder ausgleichend vorgetragen.   
Weiterhin Wissenswertes: Der Mitgliederstand zum 01.01.1977 betrug 59 Mitglieder beim „ASK Tarrasch“ und 48 beim „SC München 1945“. Von den Mitgliedern des SC München hatten 18 Mitglieder die Eintrittserklärung zum „SK Tarrasch-1945 München“ schon unterschrieben, von 25 Mitgliedern wurde die Unterschrift noch erwartet. Von 11 ausgeschiedenen Mitgliedern gab man die Spielerpässe an den BSB zurück.

Letzte Ehrungen beim Club München 1945:            
Für 10-jährige Mitgliedschaft wurden vier Mitglieder geehrt.        
Für 20-jährige Mitgliedschaft bekam ein Mitglied die „Große Silberne Vereinsnadel“.    
Für 30-jährige Mitgliedschaft, bekam ein Ehrenmitglied die „Goldene Vereinsnadel“.

Mit Rundschreiben 01/77 vom Februar, und der neuen Vereinsbezeichnung „SK Tarrasch-1945 München e.V.“, wurde zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen, angesetzt für Montag, 28. Februar in der Gaststätte „Zur Freundschaft“. Daraus wörtlich:

„Wie sicherlich die meisten wissen, ist es nach langen mit Prozessen gewürzten Verhandlungen gelungen, die bayerischen Schachvereine wieder unter dem gemeinsamen Dach des BSB zu vereinen und die Aufnahme des BSB im BLSV zu erreichen; man verspricht sich von dieser Mitgliedschaft die Anerkennung des Schachspiels als Sportdisziplin und auch gewisse finanzielle Vorteile. Laut Satzung des BLSV können aber nur solche Vereine Mitglied im BLSV werden und sein, die dies in ihrer Satzung verankert haben. Da diese Bestimmung in unserer Satzung noch fehlt, müssen wir eine Satzungsänderung vornehmen. Mit Gruß Ihr 2. Vorsitzender. Seibt.“

Dazu Anmerkungen von Alfred Schattmann:           
Als Sportverein gelten die Schachvereine schon seit 1970 mit der Meldung der Mitglieder ans Sportamt der Landeshauptstadt München. Wer prozessierte dennoch? Sicherlich nicht der BLSV, denn dieser brauchte doch Geldeinnahmen von den Sportvereinen, so auch von den Schachvereinen. Wahrscheinlicher, dass sich der BSB gegen eine Aufnahme zum BLSV wehrte und deshalb vor Gericht zog. Davon abgesehen kann der BLSV die Vereins-Haftungen in Verbindung mit den Versicherungen letztlich profihafter behandeln als der BSB.

Gemäß dem anschließenden Protokoll dieser außerordentlichen Mitgliederversammlung vom 28.02.1977 drehte es sich hauptsächlich um Änderungen und Ergänzungen der ASK-Tarrasch-Satzung vom 07.11.1969 sowie um den Beitritt in den Bayerischen Landessportverband (BLSV). Die aufgefrischte Satzung wurde am 16. März dem Amtsgericht München zugeschickt inklusive ausführlichen Erläuterungen des Zwecks der Änderungen. Die Bestätigung war nach erfolgter Eintragung auf der Rückseite der Satzung zu lesen:   
„Eingetragen im Vereins-Register Band Nr. 6987 am 20. Juni 1977. München, den 20. Juni 1977. Amtsgericht München, Registergericht. Rechtspfleger ………………“.       

Die vom BLSV eingehend vorbereitete „Beitritts-Erklärung“, wurde vom Vorstand am 22. März unterschrieben und dort eingereicht. Mit Schreiben vom 25. März bestätigte der BLSV wörtlich:
„Nach Ablauf der vierwöchigen Ausschreibungsfrist im „Bayern Sport“ wurde Ihr Verein am 22.03.1977 als Mitglied in den Bayerischen Landes-Sportverband aufgenommen“.

Bereits im Rundschreiben 1/77 trommelte man kräftig für die Teilnahme an den anstehenden Mannschaftskämpfen. Man staune: Zur MMM ab März bis Juni 1977 waren insgesamt fünf Mannschaften angemeldet: zwei Mannschaften zur A-Klasse, zwei weitere Mannschaften zur B-Klasse und eine Mannschaft zur C-Klasse. Von der Mannschaft in der Gruppe A 1 wurde erwartet, den im Jahr zuvor verlorenen Platz in der Bezirksklasse zurückzuerobern. Zusätzlich meldete man zur Spielsaison 1977/78 je eine Mannschaft zur Oberliga und Landesliga. Spieler aus der MMM 1977 durften nur in den Listen der Ersatzspieler aufgenommen werden; demnach waren insgesamt 56 Stammspieler angemeldet.

Wichtiges aus dem Protokoll der OGV vom 31.Oktober 1977: Von den im Januar gemeldeten 107 Mitgliedern mit 107 waren nur 30 anwesend. Wiedergewählt wurden der 2. Vorsitzende Eduard Seibt und bisherige der Spielleiter Christian Krause. Neu gewählt wurde Ludwig Karl zum Schriftführer und Heinz Embacher zum kommissarischen Kassier auf ein Jahr. Spielleiter Christian Krause berichtete über das Abschneiden der Mannschaften, über erfolgreiche Beteiligungen etlicher Mitglieder an Turnieren und über Ergebnisse der vereinsinternen Turniere. Vom Bayrischen Pokalturnier[g5]  aus Bad Aibling kam unsere Mannschaft als Pokalsieger zurück. Die Plätze zwei und drei errangen Gräfelfing und Stockholm. Eine größere Gastvertretung vom berühmten Schachverein „Roi-Blanc-Peugeot Montbeliard“ aus Frankreich konnte hier in München besiegt werden. Bei einem Ausflug nach Bern in der Schweiz zwangen wir den SK Bern in die Knie.     

Dazu Anmerkungen: Seit jeher gab es viele Vereinsturniere, Einzel- und Mannschafts-Beteiligungen an Turnieren und freundschaftlichen Wettkämpfen. Die Aussage im Jahre 1975 des damaligen Spielleiters, „Der Verein braucht ein aktiveres Vereinsleben“, war demzufolge nicht (mehr) nachvollziehbar.

Jahr 1978

Erleichtert konnten einheitliche Bestandserhebungen an den BLSV und SLM abgegeben werden, sowie mit namentlichen Listen für Kontrollzwecke an den BSB. Die Frage im Formular des BLSV „Gemeinnützigkeit“ wurde wie folgt beantwortet: Noch nicht beantragt, wir warten die Entscheidung der Gerichte in Bezug auf Schach ab. Mit Abmeldungen, Neuaufnahmen und Passänderungen hatte sich im Laufe des Jahres 1978 Gigantisches ereignet, natürlich stets unter dem Vermerk „Eilig“. Aufschlussreich war die Aufnahme von neun Schachspielern des Tennisklubs Großhesselohe im Oktober. Diese Spieler besaßen ebenso einen Spielerpass mit je einer Passnummer vom BSB. Deren Pässe wurden mit Genehmigung vom Tennisklub Großhesselohe auf den Verein „SK Tarrasch – 1945 München“ umgeschrieben.

Wohl euphorisch bestellte Erwin Zeilhofer bei der Schachzentrale Caissa in Hamburg,
1000 Mitgliedskarten (eintausend) gemäß beigefügtem Muster mit der Begründung „Wir haben einen Mitgliederbestand von etwa 110 Mann und wollen einheitliche Ausweise auf längere Sicht“.

Zur MMM 1978 ergingen folgende Mannschaftsmeldungen:
Mannschaft Nr. 3 zur Bezirksklasse infolge des Aufstiegs im Jahre 1977.
Mannschaft Nr. 4 zur A-Klasse Gruppe 1.     Mannschaft Nr. 5 zur B-Klasse Gruppe 2.
Mannschaft Nr. 6 zur C-Klasse Gruppe 3.     Mannschaft Nr. 7 zur C-Klasse Gruppe 2. 
Mannschaft Nr. 1, später gemeldet zur Oberliga-Saison ab 01.10.1978 bis 22.04.1979 mit 9 Runden.
Mannschaft Nr. 2, gleichzeitig gemeldet zur Landesliga ab 01.10.1978 bis 06.05.1979 mit 11 Runden.

Abermals hatte der noch junge Verein SK Tarrasch 56 Stammspieler. Alle Heimspiele fanden in der Gaststätte „Zur Freundschaft“ statt. Vorab wünschte sich der Landesspielleiter Dr. Ludwig Zagler, dass die Wettkämpfe sportlich verlaufen, wenig Abschätzungen und noch weniger Proteste eingereicht würden. Bereits im August tüftelte der Schatzmeister des BSB über folgende Reisekostenberechnung: Spielsaison 1978/79: Landesliga 160 Kilometer, DM 80,– und Oberliga; 1178 km, DM 393,–. 

Prima Liste: „Teilnehmer der Münchner Blitzmeisterschaft 1978“. Namentlich registriert waren 58 Teilnehmer samt Vereinszugehörigkeit, davon 11 Spieler des SK Tarrasch-1945. 

Der 2. Vorsitzende Eduard Seibt informierte im April mit Rundschreiben 1/78 über die kommenden Ereignisse:

„Die mal besprochene Reise zum Jubiläumsturnier beim französischen Schachklub „Roi-Blanc-Peugeot Montbeliard“ findet ab 4. bis zum 7. Mai 1978 in Messery am schönen Südufer vom Genfer See statt. Gespielt wird ein vierer Mannschaftsturnier mit
je 8 Brettern und einem anschließendem Einzel-Blitzturnier. Für den Sonntagvormittag ist dort ein Mannschafts-Pokalturnier mit 15minutiger Zeit vorgesehen. Zur Teilnahme sollen sich Mitglieder bis spätestens den 24. April anmelden. Die Mitglieder sollen sich bitte schon vormerken, dass uns unsere Schachfreunde aus Bern mit circa 30 Mann ab 2. bis 4. Juni besuchen.“

Erinnert wurde auch an die Einladung von „Anderssen Bavaria“ zu einem Internationalen Mannschaftsschnellturnier in Massenhausen bei Freising, Festsaal Gasthaus Hepting, anlässlich des 70-jährigen Jubiläum des Vereins Bavaria. Schirmherr war Freisings damaliger Oberbürgermeister Erich Kiesl; Spieltage waren der 29. und 30.04.1978. Anderssen Bavaria spielt mit 2 Mannschaften und Tarrasch-1945 mit einer Mannschaft. Es hatten sich noch etliche weitere starke Vereine angemeldet, davon sechs Vereine aus dem Ausland. Demzufolge lockten wohl hohe Turnierpreise.

Der stellvertretende Spielleiter Ralph-Stephan Grotz fertigte im Juni einen umfassenden Spielbericht an, mit Beurteilungen sämtlicher guter und schlechter Nebenerscheinungen.
Ein Auszug hieraus: „Unsere Berner Freunde kamen zum freundschaftlichen Kampf ab 3. Juni, mit einer starken Abordnung von 30 Mann. Das Turnier in Montbeliard stieß bei uns auf wenig Interesse. Das dieses Turnier dennoch ab 4. Mai angetreten werden konnte, sogar mit großem Erfolg, war dem Willen unserer jungen Spieler zu verdanken.
Das erfolgreiche und sympathische Auftreten unserer Jugend brachte fünf Einladungen zu internationalen Turnieren in der Schweiz und Frankreich. Mehr Kritik als Lob, zur Oberligamannschaft der Saison 1977/78. Mehr Lob als Kritik zur Landeslagemannschaft.“

Auch der SK Tarrasch-1945 trat 1978 als Turnierausrichter in Erscheinung:

„Der Schachklub Tarrasch-1945 München e. V.
veranstaltet das INTERNATIONALE PFANNI – SCHACHTURNIER 1978“.
Spielort: Pfarrsaal der Pfarrgemeinde Hl. Engel, München, Weißenseestr.35.
Termin: 02.09.1978 bis 10.09.1978. Organisation: E. Zeilhofer, E. Seibt, und R. Grotz.
Startgeld DM 30,–. Sechs Preisstufen ab DM 700,– bis abwärts DM 100,–.“

Vorab organisierte dieses Turnier der damalige Spielleiter Christian Krause großartig, sogar mit der Buchung von Hotelzimmern. Spielberechtigt waren allerdings nur Spieler aus der internationalen ELO-Liste. Eigenartig: die Begrenzung auf 30 Teilnehmer. Tarrasch-Teilnehmer: nicht bekannt…

Beschwerde-Schreiben mit Datum 06.10.1978 des 2. Vorsitzenden Eduard Seibt an den Verlag der deutschen Schachblätter:

„Sehr geehrter Herr Fischer! Die Oktoberhefte habe ich wiederum erst spät, d. h. am 06.Oktober erhalten und wiederum musste ich DM 1,50 Zustellgebühr berappen. So geht das nicht. An den Kiosken sind die Hefte jeweils am 01. des Monates zu bekommen, unsere Hefte bekomme ich regelmäßig erst am 4. bis 8. des Monats. Der Erfolg ist, dass die interessierten Leser das Heft am Kiosk kaufen und unsere zu spät angebotenen zurückweisen. Also bleiben noch mehr Hefte unverkauft. Zu allem Überfluss muss ich noch des Öfteren Zustellgebühr bezahlen, obwohl der Bezugspreis eindeutig „frei Haus“ lautet. Warum liefern Sie nicht als Päckchen? Wenn es mal zu schwer ist, dann lassen Sie einfach einige Hefte weg, die bleiben dann weniger bei uns im Schrank liegen. Auch wenn die Schachklubs Zwangsabonnenten sind, sollten sie doch nicht so achtlos behandelt werden. Auf jeden Fall werde ich die Zustellgebühr vom Abonnementpreis kürzen. Hochachtungsvoll, Eduard Seibt“

Gewaltig beschwerte sich unser Mitglied Dr. Hermann Lehner mit Schreiben vom 17.12.1978 bei der Süddeutschen Zeitung, „Ressort Schach“. Daraus maßgebende Sachverhalte:

„Als Leser der ‚Süddeutschen Zeitung‘ und Anhänger des Königlichen Spiels verfolge ich mit großem Interesse Ihre Veröffentlichungen i. S. Schach. Dabei gewinne ich den Eindruck, dass das Münchner Schachleben nahezu ausschließlich aus der „Münchner Schachschule“ besteht.
Ich schätze diese neue Einrichtung sehr, zu deren regelmäßigen Besuch meinen Sohn anhalte.
Ich halte es aber für nicht richtig, dass Sie in einem Publikationsorgan vom Format der „Süddeutschen Zeitung“ bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit für die „Münchner Schachschule“ (kostenlos) werben, dabei aber den restlichen Schachbetrieb starker Klubs mit echten Idealisten fast ganz totschweigen.“

(Vom wörtlichen zum sachlichen Inhalt: Falls die Schachschule vom zuständigen Schachverband nicht ausreichend unterstützt würde, würde Dr. Lehner der Schachschule zur Popularisierung des Schachspiels behilflich sein.)

Jahr 1979

Die Bestandserhebungen enthielten 120 Mitglieder, davon 2 weibliche und 6 Jugendliche.
Zur MMM 1979 gemeldet: Die 3. Mannschaft zur Kreisklasse, 4. Mannschaft zur A-Klasse, 5. und 6. Mannschaft zur C-Klasse. Demnach war im Vorjahr die 5. Mannschaft von der B- in die C-Klasse abgestiegen. Die 1. Mannschaft verblieb in der Oberliga und die 2. Mannschaft in der Landesliga. Zu allen Meisterschaften gab es somit 7 Anmeldungen.

Die im Oktober 1978 entfallende OGV wurde 22.01.1979 nachgeholt. In dieser Versammlung konnten wieder alle Funktionen ab dem 1. Vorsitzenden bis hin zur Betreuung der Materialien besetzt werden. Gewählt wurde zusätzlich ein dienstfreudiger Spielausschuss mit Ralph-Stephan Grotz, Helmut Grill und Bernhard Haas. Mit Rückblick und Hinblick auf die steigenden Kosten stimmten die Mitglieder einer monatlichen Beitragserhöhung auf DM 6,– zu.

Kassenbericht 1979:

Bestand bei Kassenübernahme im September 1977DM 452Ausgaben ab 01.10.1977 bis 01.10.1978
Beitragseinnahmen ab 01.10.1977 bis 01.10.1978
Spenden
Nenngelder u. ä.
Zuschüsse
Zeitungsgeld
Zusammen
DM 3485
DM 620
DM 413
DM 1925
DM 335
DM 7230
Reisekosten
Preise u. ä.
Reise nach Bern
Beitrag an BLSV
Zeitungen, Porti
Diverses
Zusammen
DM 1596
DM 555
DM 1071
DM 774
DM 1623
DM 64
DM 5683

Auszug aus dem Protokoll der ordentlichen Verbandsversammlung vom 17.01.1979 des Bezirksverbandes München (BVM):

„Drei Mitglieder unseres Vereines sind im BVM tätig: Christian Krause als Pressewart, Erwin Zeilhofer als Delegierter für den Kongress des BSB und Dr. Ludwig Zagler als Spielleiter. (Dr. Zagler in unserer Bestandsliste 1979 nicht mehr enthalten.)“

Offensichtlich gab es kurz darauf ein Rundschreiben von BVM-Spielleiter Dr. Ludwig Zagler vom 13.02.1979, an „sehr verehrte Frau Rinder, und sehr geehrte Herren Vorsitzende!“ In diesem Rundschreiben waren bezüglich Erhalts und Änderungen der Spielerpässe sämtliche Vorteile und Nachteile beschrieben. (Dr. Zagler wusste aus eigenen Erfahrungen was Sache war).

Der am 22. Januar gewählte, dienstfreudige Spielausschuss hatte sich zur darauffolgenden Beiratssitzung vom 9. April schon bewährt: dessen Mitglied und ohnedies Vereins-Spielleiter Ralph-Stephan Grotz legte einen Spielplan für das laufende Jahr vor, sogar mit Spielterminen. Ein Termin für die Siegerehrungen mit Leberkäs-Essen zählte natürlich dazu. Scheinbar hatte es den Spielern in Frankreich so gut gefallen, dass eine erneute Reise dorthin beantragt wurde, mit einem Vereinszuschuss von DM 600,–. Zur Beruhigung berechnete man vorab die gesamten Turnierkosten einschließlich der Frankreichreise und zuzüglich der Verbandskosten mit zusammen DM 4040,–. Da die Einnahmen voraussichtlich DM 6500,- betrögen, könnte die Frankreichreise finanziert werden. Nach vielen Abstimmungen hin und her wurde letztlich der Zuschuss zur Frankreichreise mit 4 zu 1 Stimmen genehmigt. Stephan Grotz würde ein Rundschreiben verfassen, welches am 23. April verteilt würde.

Kurz-Information aus einem Schreiben vom 13.02.1979 des BVM an den BSB: „Nach dem Motto ‚Bayern zuletzt‘ erhielt der BVM mit erheblicher Verspätung die neuen Computer-Spielerpässe von der ZPD. Dadurch lief vieles schief und musste bereinigt werden. Für künftige Handhabungen wurden viele Vorschläge unterbreitet.“

Letztlich kam noch das explosive Protokoll von Schriftführer Ludwig Karl zum Zuge,
als Folge der OGV vom 17.September 1979: „Der Kassier Heinz Embacher hat sein Amt niedergelegt und den Verein verlassen. Seine übernommenen Unterlagen sind lückenhaft und unklar. Sicher sei nur, dass es Beitragsrück-stände in Höhe von DM 2000,– gab, die aber der 1. Vorsitzende Herr Zeilhofer in den letzten vier Wochen auf etwa DM 1000,- reduzieren konnte. Weitere Rückstände von DM 760,– sind noch zu erwarten. Das Bankguthaben beläuft sich z. Zt. auf DM 1557.–, Sparguthaben auf DM 500,– und Bargeld auf DM 601,–. Forderungen an den Verein: DM 600,- vom BSB und DM 400,-von der Arbeiterwohlfahrt. Mangels Überblickes konnte kein ordentlicher Kassenbericht vorgelegt werden. Mit der kommissarischen Besetzung wartet man bis zur ordentlichen Kassenübergabe. Schachwart Alfred Schattmann hat sich schon zur Übernahme des Kassen-Amtes bereit erklärt.“

Harte Kritik übte Erwin Zeilhofer an der Beteiligung am Leberkäs-Essen. Eine solche Veranstaltung würde er nicht mehr organisieren. Zeilhofer beklagte auch den Abstieg der ersten Mannschaft in der Spielsaison 1978/79 von der Oberliga in die Landesliga und den Abstieg der zweiten Mannschaft aus der Landesliga in die zwischenzeitlich gegründete Regionalliga. Da mehrere Spieler an Sonntagen nicht mehr spielen wollten, waren die Abstiege leider unvermeidlich. Zeilhofer begrüßte den erfreulichen Anstieg der Mitgliederzahl, welcher wohl auf Aktivitäten des Spielleiters Ralph-Stephan Grotz zurückzuführen sei.

Von der OGV wurde wiedergewählt: der 2. Vorsitzende Eduard Seibt und der Schriftführer Ludwig Karl. Kassenrevisor Max Hartmann war nicht anwesend, und es konnte nur festgestellt werden, dass seine Amtszeit noch bis 1980 laufen würde. Schachfreund Hartmut Mantel übernahm das Amt für die Bibliothek. Er würde in einem Rundschreiben den Buchbestand bekanntgeben.

Auf Grund der Größe des Vereines legte man die Spielleitung in die Hände eines Teams.
Gewählt für das Team: Helmut Grill, Ralph-Stephan Grotz und Günther Hüttner.
Schachwart Schattmann gab bekannt, dass die Inventur des Spielmaterials demnächst abgeschlossen sei. Es würden 10 neue Bretter gekauft und die vorhandenen Plastikbretter gereinigt. Er regte an, auch an den Kauf von Figuren und Uhren zu denken.

Scharf diskutierte man über den hohen monatlichen Beitrag von 6 DM. Es blieb bei 6 DM mit
29 Ja-Stimmen, 8 Gegenstimmen und 1 Enthaltung. Drei Mitglieder hatten die Versammlung verärgert verlassen, demnach waren 41 Mitglieder anwesend. Obendrein diskutierte man über Vereinsregelungen und auch darüber, was an Materialien für die Zukunft benötigt werden. Davon ein Beispiel: Einige Mitglieder schlugen vor, für das Blitzen eine Gebühr für die Abnutzung der Uhren einzuführen.     
Ein älteres Beispiel: Ein Mitglied beantragte einmal, dass der Beginn eines Vereinsturniers um eine halbe Stunde nach hinten verlegt werden solle, weil er längere Zeit arbeiten müsse – ansonsten könne er nicht mitspielen.

Jahr 1980, mit einigen Rückblicken

Die Bestandserhebungen für 1980 fehlen, allerdings wurden diese sicherlich fast unverändert behandelt. Mangels vollständiger Meldungen zur MMM 1980 kann trotzdem bestätigt werden: Wieder waren sechs Mannschaften gemeldet, je eine Mannschaft ab der Landesliga bis hinunter zur C-Klasse. Wohl freundschaftlich verbunden, umfasste die gemeldete 5. Mannschaft der B‑Klasse nur ehemalige Mitglieder der Schachabteilung des Tennisklubs Großhesselohe. Ihre Heimspiele fanden am 13. März, 17. April und 8. Mai in der Gaststätte „Zum Hirschen“, Sollner‑Str. 43, statt.

Der im Vorjahr als künftiger Kassier vorgeschlagene Alfred Schattmann, hatte sich bereits im Vorjahr gemeinsam mit dem Vorsitzenden Erwin Zeilhofer um das Inkassosystem gekümmert. Es haperte an einer übersichtlichen doppelten Buchführung, um die Behandlung der Beitrags-Rückstände und um Korrekturen der Mitgliederliste mit hohem Anteil an „Karteileichen“. Erhebliche Beitrags-Rückstände kassierte Erwin Zeilhofer, und Schattmann mahnte schriftlich. Dazu muss man wissen: Bisher hatte der Verein die Beiträge monatlich an Vereinsabenden kassiert und auf einer Beitragskarte ebenso monatlich eingetragen (siehe z.B. Beitragskarte aus dem Jahre 1975). Als Alfred Schattmann im Jahre 1976 in den Verein eintrat, saß eine von zwei hilfreichen Damen im Lokal und wartete auf gutmütige Zahler. So konnte es natürlich nicht weitergehen. Mit Schreiben vom 29. Februar wurden alle realen Mitglieder durch Alfred Schattmann und Erwin Zeilhofer über die Inkasso-Ergebnisse detailliert informiert. Bezogen auf das Kalenderjahr 1979 ergaben sich Einnahmen von DM 5930,20 und Ausgaben von DM 5668,70. Die Außenstände waren zwar gewaltig geschrumpft, betrugen aber für die Jahre 1977, 1978 und 1979 trotzdem noch insgesamt DM 1100,–. Das derzeitige Barvermögen betrug zusammen mit dem Guthaben auf einem Sparbuch DM 3631,60. Gleichzeitig bat Erwin Zeilhofer um möglichst jährliche Beitragszahlungen, am besten mit einer Einzugsermächtigung, erhältlich beim Kassier. Im Absatz 3 der Beitragskarte war kurioserweise geregelt: „Pünktliche Beitragszahlung ist die Voraussetzung zur Inanspruchnahme der Klubeinrichtungen“.

Protokoll aus der OGV vom 22. September mit 38 Anwesenden: „Die Beitragsrückstände aus den Jahren 1977, 1978 und 1979 sind bis DM 570,– geschrumpft. Die Klublokalfrage bleibt unverändert ungelöst, in Bälde sind monatlich DM 50,–bis DM 75,– an Miete zu zahlen. Der Materialschrank steht in feuchter Umgebung, aber leider gibt es keinen besseren Ort. Offensichtlich wird beim Tennisverein Großhesselohe noch Schach gespielt.“ Herr Kuchling erinnerte deshalb an die versprochene Lokalmiete von DM 30,- pro Abend. Herr Zeilhofer sagte eine Regelung zu. Für die Spielleiter berichtete Herr Grotz: „Ein ausführlicher Bericht wird demnächst als Rundschreiben veröffentlicht. Auszugsweise sei festzustellen, dass zahlreiche Turniere zu erfreulichen Belebungen des Spielbetriebes führten, und dadurch eingesetzte und aussichtsreiche junge Spieler für den Klub zu gewinnen und zu halten.“ Auf Drängen der Mitglieder übernahm der 1. Vorsitzende Erwin Zeilhofer für weitere 2 Jahre dieses Amt. Gewählt wurde endgültig Alfred Schattmann zum Kassier und dafür Dieter Schumann zum Schachwart. Dieser wurde gebeten, in Bälde eine Inventur durchzuführen, zusammen mit dem Kassier. Nach dieser Versammlung erfassten die Genannten per Inventur der Sachvermögensstand wie folgt: 50 Satz Schachspiele, 50 Stück Schachuhren, Urkunden, Pokale und Drucksachen im Wert von ca. DM 300,- und Schachlehrbücher im Wert von ca. DM 500,–.

Mit Schreiben vom 17.09.1980 meldete sich das Finanzamt München, Abteilung für Körperschaften: „Schach ist seit Juli 1980 gemeinnützig (gilt als Sport)“.

Hierzu tauchen Fragen auf: Weshalb wurde „gilt als Sport“ in „Klammern“ gesetzt? Bereits seit 1970 mussten wir doch dem Sportamt der Stadt München Bestandserhebungen zuleiten. Hatte der BLSV das Schachspiel als „Sport“ durchgesetzt, oder eine zuständige Sportbehörde?          
Mit Schreiben vom 15.10.1980 antworteten wir im Sinne des Finanzamtes und machten folgende Angaben: rückwirkend ab 1977 die jährlichen Einnahmen und Ausgaben und zusätzlich der Vermögensstand per 31.12.1979. Weiterhin bestätigte der Verein dem Finanzamt: „Wir besitzen nur reine Amateurspieler, Lohnzahlungen werden nicht geleistet. Die Turnierkosten entstehen unter anderem durch Fahrten unserer überregional spielenden Mannschaften. Die Ausgaben für den Bezug der Schachzeitungen vom Verband liegen höher als die Einnahmen durch den Verkauf. Ein Antrag auf Anerkennung der Gemeinnützigkeit folgt, zusammen mit Ihrer gewünschten ergänzten Vereinssatzung.“

Jahr 1981

Die Bestandserhebungen fehlen wiederum, dafür liegen ausreichend Spielermeldungen und Spielberichte vor.

Im Februar wurden wieder 6 Mannschaften gemeldet, mit dem Unterschied, dass die 2. Mannschaft aus der Regionalliga in die Bezirksklasse abgestiegen war. Weil es in der Bezirksliga nur eine Gruppe gab, musste, auch die 3. Mannschaft in die A.-Klasse absteigen, wo zwei Gruppen spielten. Die 5. Mannschaft blieb weiterhin in der Gaststätte „Zum Hirschen“, mit Bitte an Gerhard Kuchling, er solle besorgt sein, dass der Wirt zu den Spieltagen auch das Lokal zur Verfügung stelle.

Der bisher angesprochene Aufbau eines Gebäudes für den Spielbetrieb entpuppte sich als neues Schulgebäude in München, Ungsteiner Straße 50. Begründungen für eine Nutzung der Schulräume finden sich in diesem Antrag:

Tarrasch-1945 München e. V. Schachclub. Vorsitzender Erwin Zeilhofer.
München, den 04. März 1981. An die Landeshauptstadt München,
Schulreferat, Abteilung V 3, München 2, Neuhauserstraße 26. 

„Sehr geehrte Damen und Herrn, wir sind einer der mitgliedstärksten Schachvereine Bayerns und in München Giesing zu Hause. Bis jetzt halten wir unseren umfangreichen Spielbetrieb in Nebenräumen von Gaststätten ab. Abgesehen von der Tatsache, dass unser Sport Ruhe benötigt, und ganz und gar nicht in Gaststätten passt, ist es für unsere Nachwuchsarbeit eine große Belastung dort spielen zu müssen. Nun wurde in jüngster Zeit der Neubau der Berufsoberschule für die kaufmännische Fachrichtung am Giesinger Bahnhof erstellt. Dort ist eine Mensa vorhanden, die genau unseren Raumbedürfnissen entspricht. Wir bitten Sie, uns für diese Mensa die Schlüsselgewalt zu erteilen. so dass wir jeweils Freitag abends etwa von 19 bis 1 Uhr unseren Clubabend dort abhalten könnten. Es ist Sorge dafür getragen, dass immer ein Verantwortlicher des Vereines schließen würde, sowie dafür, dass der Raum am folgenden Tage sauber ist.
Mit Herrn Kaindl, dem Leiter der Schule haben wir Einvernehmen hergestellt. Auch mit Herrn Maier, dem Offizianten haben wir uns abgesprochen. Für uns hängt viel von einer wohlwollenden Prüfung unserer Bitte ab. Mit unserem besten Dank für Ihre Mühe verbleiben wir mit freundlichen Grüßen ‚Tarrasch-1945-München‘ Erwin Zeilhofer.“

Die Überlassung des Speiseraumes wurde in der Folge antragsgemäß vom Schulreferat genehmigt, und die Nutzung war für den Verein sogar kostenlos. Der Schachverein musste allerdings die volle Verantwortung für die Nutzung übernehmen und hierzu eine ausreichende Haftpflichtversicherung abschließen; „Beigefügte ‚Hausordnung vom 08. Juli 1964 für die Überlassung von Räumen in städtischen Schulgebäuden‘ muss eingehalten werden. Der Raum ist ordentlich, sauber und unverändert zu hinterlassen, zumal übers Wochenende keine Putzarbeiten stattfinden. Der Amtsmeister der Schulanlage wird den Verein über alle Maßnahmen bei Brand und Panik einweisen. Alle Anordnungen müssen bis zum 03.04.1981 als erledigt nachgewiesen werden, ansonsten ist die vorliegende Überlassungsgenehmigung gegenstandslos.“

Von einer Versicherungs-Generalagentur wurde bestätigt, dass mit Beginn 1. April 1981 eine Haftpflichtversicherung bei der damaligen „Union und Rhein Versicherung AG“ als abgeschlossen galt mit Versicherungssummen DM 1.000.000.– für Personenschäden und DM 500.000, — für Sachschäden. Zwecks der Verantwortung und Benutzung des Speiseraumes folgte im April und Mai ein Schriftverkehr hin und her, besonders wegen der ständigen Überlassung der Schlüssel.

Protokoll der brisanten OGV vom 17. Juli 1981 im Speiseraum (Spielort) der Berufsoberschule:            
Den anwesenden 34 Mitgliedern wurde der Grund des Lokalwechsels erklärt: Das neue Spiellokal sei bestens erreichbar, habe ideale Möblierung und würde von der Stadt München kostenlos zur Verfügung gestellt. Rauchverbot und Sauberkeit müssten eingehalten werden.          
Erwin Zeilhofer wollte sein Amt endlich loswerden, und der 2. Vorsitzende Eduard Seibt, der sich zu dieser Zeit im Krankenhaus befand, war von seinem Amt zurückgetreten. Notfalls wäre Herr Seibt bereit gewesen, das Amt des Schriftführers zu übernehmen. Auf Befragen antwortete der dritte Spielleiter Helmut Grill, dass er sein Amt längst niedergelegt hab und hiermit seinen Austritt aus dem Verein erkläre, weil er sich persönlich angegriffen fühle. Der 1. Spielleiter Grotz und der 2. Spielleiter Hüttner erklärten, dass sie ihre Ämter zurzeit nicht ausreichend erfüllen könnten, da sie durch ihr Studium überlastet seien. Da sich die Herren Peter Schmitzer, Rudolf Urban, Hugo Meisenhälter und Ludwig Karl daraufhin bereit erklärten, den Spielleiter aktiv zu unterstützen, ließ sich Stephan Grotz allerdings wieder als verantwortlicher Spielleiter wählen.

Kassier Alfred Schattmann händigte allen Mitgliedern seinen Kassenbericht aus und gab zu den einzelnen Positionen mündliche Erklärungen ab. Der Außenstand per 31.12.1980 konnte im Jahre 1981 weitgehend abgetragen werden, aber leider noch nicht vollständig. Schachwart Dieter Schumann war wieder nicht anwesend und war während der zwei vorhergehenden Jahre selten tätig geworden. Darüber waren mehrere Mitglieder verärgert, die oftmals für die Aufrechterhaltung von Ordnung und Sauberkeit aushelfen mussten. Notwendige Ergänzungen oder Änderungen der Vereins-Satzung genehmigte die Versammlung. Gewählt wurde Ludwig Karl zum 2. Vorsitzenden und, als Notnagel, Eduard Seibt zum Schriftführer.

Zu dieser OGV ist noch der folgende „Hammer“ vermerkt: Spielleiter und zugleich Mannschaftsführer Stephan Grotz legte für seine 2. Mannschaft einen ausführlichen Spielbericht vor, die während der Spielsaison 1980/81 von der Regionalliga in die Bezirksklasse abgestiegen war. Die Überschrift dieses Spielberichts lautete: „Die Ratten verließen das sinkende Schiff“. Die angesprochenen Mitglieder verließen daraufhin verärgert den Verein.

Mitte August 1981 wurde dem Registergericht die Neufassung der Satzung zugeschickt.
Das Vereinsvermögen belief sich auf DM 2500,–. Anfang September bat der Verein beim Finanzamt für Körperschaften unter Vorlage der Satzung wiederum um Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Diese wurde anerkannt unter Hinweis auf die künftigen Vorschriften, besonders zur Prüfung der etwaigen Steuerpflicht. Die vorgelegte Satzung entsprach der Mustersatzung für einen gemeinnützigen Verein.

Aus einem Bericht des Bezirksverbands München

Unser früheres Vereinsmitglied Dr. Ludwig Zagler berichtete ausführlich über die Münchner Einzelmeisterschaft 1981. Die Teilnehmerzahl hatte sich erneut erhöht auf über 150. Dieses Turnier entwickelt sich zum Herzpunkt des Münchner Schachlebens. Vom Meisterturnier bis hin zum Grundturnier bildete man zwölf Gruppen, davon eine Gruppe mit zehn Damen. Aus dem Klub Tarrasch-1945 kämpften acht Mitglieder, davon 2 in der Meisterklasse. Einige schlechte Erfahrungen würden bei der kommenden Einzelmeisterschaft verbessert werden. Der Spielausschuss unter Führung vom Ralph Alt hatte sich in seinen Sitzungen mit schärferen Disziplinarmaßnahmen gegen unvernünftige Teilnehmer befasst. Schon zu Beginn der Meisterschaften fehlten unentschuldigt sechs angemeldete Spieler zur ersten Partie. Während des Turniers ereignete sich dies mehrfach. Das Fernbleiben einer Partie während des Turniers verfälscht nicht nur das Gesamtergebnis einer Gruppe, es stellt auch ein ungebührliches Verhalten gegenüber den Spielkollegen dar. Je nach Fehlverhalten konnte daher zukünftig für sämtliche Einzelturniere des Bezirksverbandes eine Sperre von bis zu 24 Monaten verhängt werden.

Jahr 1982

Erstaunliche Mitgliederzahlen fanden sich innerhalb der Bestandserhebungen:
im Alter bis 14 Jahre 2 Mitglieder, bis 19 Jahre 5 Mitglieder und ab 20 Jahren 79 Mitglieder. Zur MMM 1982 waren nur 4 Mannschaften gemeldet und zur Oberliga 1982/83 eine Mannschaft. Aus den vorhandenen Unterlagen ist nicht ersichtlich, in welchem Spiellokal die Mannschaft Oberligamannschaft spielte.

Ein eigenartiger Antrag von Erwin Zeilhofer erging mit Schreiben vom 09.02.1982 ans Schulreferat:

„Da die Überlassungsgenehmigung abgelaufen ist, erbitten wir um eine Verlängerung der Genehmigung auf unbestimmte Zeit. Dazu Anmerkungen: Im Jahre 1981 begann der Antrag auf Genehmigung und Lokalumzug erst im März, aber als Genehmigungszeitraum galt eigenartiger weise das Schuljahr 1980/81, demnach mehrere Monate rückwirkend.“ 

Was folgte auf diesen Antrag vom 09. Februar: Ein schriftliches Verfahren, als wenn man erstmals einen Antrag auf Genehmigung stellte, aber wieder rückwirkend ab dem Schuljahr 1981/82.
Unser Erwin Zeilhofer, schlauer geworden, beantragte schon am 12. Oktober 1982 eine verlängerte Überlassungsgenehmigung. Das Schulreferat genehmigte mit Schreiben vom 26.11.1982 die beantragte Verlängerung fürs Schuljahr 1982/83, natürlich wieder mit den üblichen Vorschriften und gewünschten Bestätigungen zwecks der Vereins-Haftungen.

Und endlich gab es einmal einen geharnischten Brief, datiert auf den 19.06.1982, an einen säumigen Beitragszahler: 

„Sie werden bei uns nicht mehr als Mitglied geführt. Die Rechtslage basiert auf die überfälligen Mitgliedsbeiträge in Verbindung mit unserer Satzung. An den Landes-Sportverband, Bayerischen Schachbund und Münchener Bezirksverband mussten wir erhebliche Beiträge leisten.
Wir können deshalb auf die rückständigen Beiträge nicht verzichten. Als Abrechnung haben wir
DM 100,- angesetzt, ein Überweisungsformular liegt bei. Da Sie schon oftmals genug Beitragsüberweisungen zusagten, scheuen wir nicht, einen Mahnbescheid zu beantragen.
Das wird Mitte August geschehen“.

(Der Mahnbrief hatte Erfolg.)

Protokoll von Schriftführer Eduard Seibt zur einberufenen OGV zum 08. Oktober:
„Mit bedauern festgestellt, dass der Spielbetrieb im neuen Spiellokal nicht so gut und vielfältig besucht wird, wie erhofft. Neben den unbestreitbaren Vorzügen gab es auch Nachteile: Nichtrauchen, Ungastlichkeit, Aufräumzwang und Schlüsseldienst. Eine Alternative ist aber weit und breit nicht in Sicht.“

Der Kassier Alfred Schattmann berichtete:  
„Im Kalenderjahr 1981 betrugen die Einnahmen DM 6836,– und die Ausgaben DM 7090,–.
Zu den Ausgaben zählten einmalige Lichtinstallation und Schränke mit DM 1070,–,
Lokalmiete für die letzten drei Monate in der „Freundschaft“ und ein Zuschuss von DM 250,– für Großhesselohe. Der Kassenbestand betrug am 31.12.1981 DM 2777,– plus DM 500,– auf dem Sparbuch. Für 1982 liegen noch keine relevanten Zahlen vor, weil viele Kassenarbeiten nachzuholen waren und er für Zwischenergebnisse keine rechtlichen Notwendigkeiten erblickt. Erleichterungen durch Unterstützung eines Mitgliedes und durch Abbuchungsaufträge, wäre ihm zeitmäßig sehr geholfen. Dem Kassier Entlastung in Aussicht gestellt, wenn er die Abschlüsse für 1981 und 1982 bis 31.12.1982 den Revisoren vorlegt.“

Nach zwanzigjährigen Aktivitäten für den Verein trat der 1. Vorsitzende Erwin Zeilhofer von seinem Amt zurück. Er begründete seinen Rücktritt damit, dass ein Verein nur mit jüngeren Funktionären gesund bleiben kann. Seinem Nachfolger stehe er gerne behilflich zur Seite.
Wohl aus Verärgerungen heraus trat von seinem Amt auch der Spielleiter Stephan Grotz zurück.
Gewählt zum 1. Vorsitzenden wurde daraufhin Gerhard Kuchling, und für den Rest der Wahlperiode als Spielleiter Hugo Meisenhälter mit Unterstützung der Herren Franz Künzner und Peter Schmitzer. Dem Kassier zur Unterstützung wurde Heinrich Schönfelder hinzugewählt. Als Schachwart galt Arno Lehnert und als Bibliothekar Josef Preis.

Am 19. November fand eine Beiratssitzung statt. Zu dieser Sitzung legte der Kassier einen Kassenbericht ab 01.01.1982 bis zum 17.11.1982 vor und dazu eine Namensliste über sieben extrem säumige Zahler. Davon eine Ausrede: „Ich hatte mich schon in Hesselohe abgemeldet und war niemals im Lokal vom Tarrasch-Verein.“

Auszüge aus unserem Schreiben vom 11.10.1982 an den Schatzmeister des BVM mit Betreff: „Antrag auf Zuschuss zur Münchener Einzelblitzmeisterschaft 1982“:  
„Heuer hat unser Club die Münchener Einzelblitzmeisterschaft zum 15. Mal ausgerichtet. Wir haben das Startgeld wie immer bei DM 5,– belassen. Der ungewohnte Termin vorm Wiesenbeginn und die unerfreulichen Erinnerungen aus dem Jahr 1981 bei Bayern München, verursachten eine niedrige Beteiligung von nur 40 Teilnehmern. Der mitspielende Herr Ralph Alt vom BVM hatte eine wohlwollende Prüfung unserer Bitte auf Zuschuss zugesagt.“

Jahr 1983

Das Jahr 1983 begann nur mit 74 Mitgliedern, insbesondere wegen der Ausgliederung zahlungsunwilliger Mitglieder. Meldungen zu den MMM liegen nicht vor, es konnte jedoch aufgeklärt werden, dass nur je eine Mannschaft zur Bezirks-Klasse, A-Klasse und B-Klasse gemeldet wurden. Vorab: Die 1. Mannschaft der Landesliga stieg während der Spielsaison 1982/83 in die Oberliga auf, zur Folgesaison 1983/84. Die 5. Mannschaft stieg leider in die C-Klasse ab. (Die 5. Mannschaft galt ab 1983 als 4. Mannschaft)

Wohl auf Veranlassung des Vorstandes übergab der Kassier Alfred Schattmann, Anfang Januar 1983 eine Aufstellung aller Einnahmen und Ausgaben, und zwar rückwirkend ab 1979 bis Ende 1982. Danach trat Schattmann von seinem Amt als Kassier zurück, und übergab zu seiner Erholung die Kassenunterlagen dem zuvor behilflichen Mitglied Heinrich Schönfelder.

Erstmals liegt eine notarielle Urkunde vom 31. Januar 1983 vor, womit man dem Amtsgericht München, Abteilung Registergericht VR 6987, den im Jahre 1982 erfolgten Wechsel des 1. Vorsitzenden Erwin Zeilhofer auf den 1. Vorsitzenden Gerhard Kuchling meldete. Das Vereinsvermögen wurde mit „Etwa DM 2800,–“ bestätigt.

Im Mai 1983 bat Mitglied Klaus Zimmerman um die Freistellung seiner Mitgliedsbeiträge, weil er als Kassenrevisor tätig sei. Der Vorsitzende Gerhard Kuchling lehnte die Freistellung ab mit diesen Begründungen: „Freistellungen sind gemäß unserer Satzung nur für Beiratsmitglieder vorgesehen. Dazu zählen der 1. und 2. Vorsitzende, der Kassier, Spielleiter, Schriftführer und Schachwart.“ Der überwiegende Teil der Beiratsmitglieder verzichtete auf eine Freistellung.

Aus bisherigen Erfahrungen schrieb Gerhard Kuchling schon am 19. Juli ans Schulreferat:

„Sehr geehrtes Fräulein Zierer, ich nehme Bezug auf Ihr Genehmigungsschreiben vom 26.11.1982, dessen Zweitschrift infolge des Wechsels im Amte des 1. Vorsitzenden sowohl von Herrn Zeilhofer als auch von mir unterzeichnet wurde. Da das Schuljahr 1982/83 zu Ende geht, bitte ich Sie, uns auch im kommenden Schuljahr (1983/84) den Speiseraum der Berufsoberschule jeweils am Freitag von 19 Uhr bis 1 Uhr zu überlassen. Ich darf in diesem Zusammenhang versichern, dass wir auch weiterhin auf die Einhaltung der bestehenden Vereinbarungen strikt achten werden. Anschließend möchte ich Ihnen mitteilen, dass wir es sehr zu schätzen wissen, dass das Schulreferat der Landeshauptstadt München die Ausübung unseres Schachsportes durch Überlassung eines geeigneten Raumes tatkräftig unterstützt. Mit freundlichen Grüßen, …“

(Die übliche Genehmigung mit Vorschriften fehlt in den Unterlagen.)

Protokoll über die Vorstandssitzung zum 02.09.1983. Hieraus wegweisende Beschlüsse:

„Langjähriges Mitglied Hans Biberger zahlt seit 1979 keinen Mitgliedsbeitrag mehr, weil ihm der Klubabend am Freitag ungünstig sei. Obwohl er gelegentlich bei Mannschafts-Turniere gerne mitspielt, können wir ihn wegen Belastung der Klubkasse nicht mehr als Mitglied führen.
Die OGV wird zum 30. September einberufen. Berichte sind vom Kassier und Spielleiter zu liefern. Schachwart und Bücherwart sollen sich für Fragen der Mitglieder bereithalten. Die vom Finanzamt abermals verlangte Satzungsänderung, ist zu beschließen. Folgende Termine werden vorgeschlagen: Vereinsblitzturnier zum 23. September. Beginn des üblichen Klubturnier mit drei Gruppen ab 07. Oktober. Das R. Strohmaier Gedächtnisturnier wird am 16 Dezember ausgetragen. Teilnehmer an Open-Turnieren werden wie bisher, mit DM 20,- unterstürzt.
Die Münchner Einzel-Blitzmeisterschaft soll auf Vorschlag vom Dr. Ludwig Zagler des BVM, am 24. September in der Gastwirtschaft ‚Zur Freundschaft‘ durchgeführt werden. Bei dieser Terminvorstellung sehen wir keine Möglichkeit, die Ausrichtung zu übernehmen.“

Eine Aufstellung der Schachmaterialien vom 27. September:

  • Bretter 38, dazu 14 Bretter lagernd bei der Arbeiterwohlfahrt, also 52 Stück (nicht aus Holz).
  • Spiele 40, dazu 22 lagernd bei der AWO, zusammen 62 Stück.
  • Uhren 53 (defekt 5), dazu 31 lagernd bei der AWO, zusammen 84 Stück.
  • Zusätzlich 35 unbrauchbare Bretter, auch noch lagernd bei der AWO.

Auskunft zur AWO von Josef Heiß jun.: Der ehemalige Arbeiterschachklub hatte mit der Arbeiterwohlfahrt nichts am Hut. Erwin Zeilhofer wollte den Saal der AWO für ständig mieten, es verblieb jedoch bei zwei Turnieren und bei der Aufbewahrung von Schachmaterialien.
Die vor Jahren an die AWO bezahlten DM 400,–, erfüllten ihren Zweck für die Aufbewahrung.

Informationen aus dem dreiseitigen Protokoll vom Eduard Seibt, zur OGV am 30. September:
Die Sieger der Vereinsturniere erhielten anstelle von Sachpreise nunmehr Geldpreise.
Die 1. Mannschaft erreichte den Aufstieg in die Oberliga, die 2. und 3. Mannschaft behaupteten sich in der Bezirks- und A-Klasse, und die 4. Mannschaft musste leider in die C-Klasse absteigen, wo sie schon mal als 5. Mannschaft gespielt hatte. Leider entstanden zur Getränkekasse laufend Defizite. Die Getränkeflaschen aus dem Automaten zählten nicht zur Kasse vom Verein und müssten entfernt werden. Defekte Uhren seien separat zu stellen und fehlende Figuren aus dem „Reservekasten“ zu entnehmen jedoch nicht aus anderen Spielsätzen. Der letztmalige Kassenbericht von Alfred Schattmann über die Einnahmen und Ausgaben ab 1979 bis zum 31.12.1982 beurteilte Revisor Klaus Zimmermann als ordentlich. Daraufhin konnte die beantragte Entlastung des Kassiers bewilligt werden.   
Der neue Kassier Heinrich Schönfelder legte einen Kassenbericht für den Zeitraum vom 01.01.1983 bis zum 30.09.1983 vor. Die Ausgaben überstiegen die Einnahmen um DM 1.880,–. Hohe Kosten waren entstanden durch Aufstiegsfeiern mit DM 1.182,– und Beiträge an Dachverbände mit DM 1.393,–. Die 23 anwesenden Mitgliedern bewilligten mit nur zwei Enthaltungen, dass der Kassenbericht künftig auf das Geschäftsjahr vom 1. Juli bis zum 30. Juni geändert würde. Dadurch können zur jeweiligen OGV komplette Zahlen vorgelegt werden. Diskussionen entstanden zwecks der hohen jährlichen Kostenvergütungen für die 1. Mannschaft ‑ auf Dauer könne sich der Klub ein jährliches Defizit von ca. DM 500,– nicht leisten. Letztlich vereinbarte man, die bisherigen Kostenregelungen beizubehalten und nach einjährigem Testlauf entweder den Rotstift anzusetzen oder die Beiträge anzuheben. Mehrheitlich wurde angeregt, jeweils berechtigte Teilnehmer für Klubturniere auch persönlich oder telefonisch zu animieren.

Eine brennende Diskussion entstand um die Frage „Warum schwindet die Mitgliederzahlt?“ Diese Diskussionen fasste Gerhard Kuchling zusammen: „Werbeaktionen leiden am Mangel der Arbeitsbereitschaft der Mitglieder. Ein Teil der Abwanderungen durch Animositäten ausgelöst.“ Zwecks Erhöhung der Mitgliederzahl kamen interessante Vorschläge zur Sprache. Hierzu allgemeine Erfahrungen: „Für meinen Vorschlag verfüge ich beruflich keine Zeit.“
Zu guter Letzt wurden die Änderungen zur Vereinssatzung und die Wiederwahl der vorjährigen Funktionäre bewilligt. Als neuer Kassier galt nun Heinrich Schönfelder. Zur Satzung: Es handelte sich um die Neufassung vom 07.11.1969 unter Berücksichtigung der Änderungen bis zum 30.09.1983. 

Jahr 1984

Mannschaftsmeldungen für die Saison 1984 fehlen in den Unterlagen. Jedenfalls spielt die aufgestiegene erste Mannschaft ab 1984/85 wieder in der Oberliga und drei Mannschaften in der Bezirks-, A- und C-Klasse.

Protokoll zur OGV vom 12.10.1984: Während der Siegerehrungen wurden Geldpreise und Urkunden ausgeteilt. Die Mitgliederzahl blieb durch Abgänge und Zugänge mit 69 konstant. Vom Giesinger Bürgerverein wurden wir aufgefordert, uns kulturell an der Nutzbarkeit des Giesinger Bahnhofes zu beteiligen. Unsere Teilnahme an der Giesinger Stadtteilwoche mit einem Open-Wettkampf (16 Teilnehmer, davon 60 Prozent von Tarrasch) war ein Flop. Unser Spielabende waren besser besucht als früher. Schüler der Berufsschule zu gewinnen war schwierig bis hoffnungslos, weil die meisten Schüler von auswärts kamen. Der Kassier legte seinen Kassenbericht vor mit einem Etatvorschlag für 1985. Schriftführer und Schachwart verneinten, dass in ihrem Ressort Berichtenswertes vorläge.

Der Spielleiter berichtete über Aktivitäten der Mitglieder. Einige Mitglieder bedauerten, dass gesellschaftliche Ausflüge zu anderen Vereinen entfallen würden. Der 1. Vorsitzende, Kassier und Schachwart wurden entlastet und zur Wiederwahl ermuntert. Gerhard Kuchling nahm die Wahl zum 1. Vorsitzenden wiederum an. Von fünf vorgeschlagenen Kandidaten zum Kassenwesen blieb als einziger Kandidat Alfred Schattmann übrig und ließ sich somit wieder einmal wählen. Unaufhörlich drehte es sich um die finanziellen Verhältnisse, besonders über die Kosten und Zuschüsse. Es gab Befürwortungen und Ablehnungen, letztlich kam jedoch keine Einigung zustande. Das neue Mitglied Dr. Heinz Mattes schlug vor, die Jugendarbeit stärker aufzunehmen. Leider musste sich Dr. Mattes vom Vorstand viele schon bekannte Gegenargumente anhören, zum Beispiel: „Jugendliche können maximal bis 19 Uhr außer Haus sein, dafür können wir kein Spiellokal anbieten.“ Trotz alldem ließ sich Andreas Kania bereitwillig als Jugendbetreuer wählen, in der Hoffnung, dass das Problem „Spiellokal Jugend“ gelöst würde. Daraufhin versprach der Vorstand, ein geeignetes Trainingslokal zu suchen.

Jahr 1985

Die Meldungen zur MMM 1985 entsprachen denjenigen aus dem Vorjahr. Die Oberliga-Mannschaft hatte sich in der Spielsaison 1984/85 gut gehalten und konnte wieder zur Spielsaison 1985/86 gemeldet werden. Vorabmeldungen zur den dieser Spielsaison: Die Mannschaft der Oberliga stieg in die Landesliga ab, die Mannschaft der Bezirksliga stieg in die A-Klasse ab, dafür stieg die Mannschaft der C-Klasse in die B-Klasse auf.

Protokoll zur OGV vom 20. September: „Zahlreiche Sieger sind zu ihren Ehrungen und Preisverleihungen nicht gekommen. Der Spielbetrieb hat sich belebt. Trotz 10 Abgängen hat sich die Mitgliederzahl von 67 auf 78 erhöht. Sehr positiv entwickelt sich die Jugendarbeit und Betreuung durch Andreas Kania. Zweimal im Monat am Donnersberg Nachmittag, betreut er
5 Jugendliche im ‚Wieskirchenkeller‘. Die Kosten sind unerheblich, mit Ausnahme von DM 180,- für ein Demobrett.“  
Andreas Kania stellte sich weiterhin für die Jugendarbeit zur Verfügung, sofern ein Betreuer zur Unterstützung einsteige. Daraufhin stellte sich im Alter von 21 Jahren ein neues Mitglied namens Volker Zander zur Verfügung. Der wiedergewählte Kassier Alfred Schattmann stellte klar, dass der im Vorjahr festgelegte Jahresabschluss von Mitte zu Mitte des Jahres unpraktikabel sei, ebenso teilweise oder ganz geparkte Gelder auf einem Sparkonto. Eine tabellarische Zusammenstellung bis 1985 der Ausgaben, Einnahmen und des Kassenbestands lag dem Protokoll bei. Auch dieses Mal beantragten mehrere Mitglieder fast fordernd, Wettkämpfe mit Ausflugscharakter zu organisieren. In kritischer Form wurde hervorgehoben, dass der aufgenommene Arbeiterschachklub heuer seinen 80. Geburtstag feiern könnte und der SK München 1945 seinen 40. Geburtstag. (Fazit: Zum „Feiern“ erwachte beim jeweiligen Vorstand kein Interesse – dies kann so bis zum Jahre 2019 bestätigt werden.) Trotz aller Kritiken folgte die Entlastung der Vorstandsmitglieder mit anschließender Wiederwahl.

Anfang Dezember meldete sich der BLSV mit einem Angebot:
„Wenn ihr Verein am Bankeinzug teilnimmt, verzichten wir auf Vorauszahlungen.“ (Gebilligt.)

Protokoll zur Beiratssitzung vom 13.11.1985, im ehemaligen Spiellokal „Zur Freundschaft“:
Anwesend waren Kuchling, Karl, Kania, Meisenhälter und Schattmann. Diskutiert und beschlossen wurde: „Nenngelder für Turniere, an denen unser Verein als Mannschaft auftritt, werden grundsätzlich voll erstattet. Das seit 1981 eingeführte „Gedächtnis Strohmaier Turnier“, wird am 20.12.1985 im Schweizer System mit jeweils 10 Minuten Bedenkzeit und 8 Runden durchgeführt. Für Jugendliche unter 18 Jahren gilt ein einheitlicher Vereinsbeitrag von DM 15,– .Zur nächsten MMM 1986 wird eine 5. Mannschaft für die D-Klasse gemeldet, bestehend aus Jugendlichen und nicht so spielstarken Erwachsenen. Trotz schriftlicher Mahnungen sind noch drei Mitglieder seit eineinhalb Jahren mit ihren Beitragszahlungen im Rückstand. Bis spätestens Ende des Jahres 1985 werden sie beim BSB abgemeldet mit Übergabe der Spielerpässe.“

Jahr 1986

Wie im Vorjahr beschlossen, meldete der Verein zur MMM 1986: Zwei Mannschaften zur A-Klasse, eine Mannschaft zur B-Klasse, und zusätzlich eine Mannschaft zur (untersten) D-Klasse. Die aus der Oberliga abgestiegene Mannschaft spielte nun während der Saison 1986/87 in der Landesliga. Vorab: ein weiterer Abstieg in die Regionalliga sollte zur Saison 1987/88 folgen, und dort verblieb die Mannschaft bis zur Saison 1992/93.

Protokoll zur Beiratssitzung vom 27. August „Zur Freundschaft“: Anwesend waren neun Funktionäre. Der 1. Vorsitzende berichtete über den Stand des anhängigen Beschwerdeverfahrens beim Bayerischen Schachbund (welches, ist nicht mehr bekannt), Diskutiert wurde über die Aufstellung der Landesliga-Mannschaft und über die Vereinsmeisterschaft mit Beginn 19.09.1986. Der Jugendtrainer Andreas Kania gab zu Bedenken, dass für nur zwei Jugendliche ein separates Training nicht sinnvoll sei. Man kam überein, dass dieses Training ab sofort entfallen würde. Kassier Alfred Schattmann würde bis zur nächsten OGV die Kasse abschließen und dann seinem Nachfolger übergeben. Hierzu vorab: Aus verschiedenen Gründen musste von Alfred Schattmann drei Kassenberichte über Einnahmen und Ausgaben erstellt werden: jeweils ein Bericht ab 01.01.1984 bis 31.12.1984, ab 01.01.1985 bis 31.12.1985 und ab 01.01.1986 bis 27.09.1986. Mit Stand 27.09.1986 bestand ein Guthaben von DM 6075,– und Außenstände von DM 1020,–.

Protokoll zu der OGV vom 03. Oktober 1986 mit nur 18 Anwesenden: es erfolgten die üblichen Siegerehrungen und Preisverleihungen. Der Mitgliederbestand betrug zu dieser Zeit 81 Spieler. An der Vereinsmeisterschaft hatten 34 Spieler teilgenommen. Fünf Jugendliche beteiligten sich rege am Spielbetrieb. Zum Training kamen im Durchschnitt nur 2 Jugendliche, deshalb mussten die Trainingsstunden am Donnerstag entfallen. Der Kassier war nicht anwesend, hatte jedoch die Kassenberichte 1984, 1985 und 1986 (bis 27.09.1986) im Vorfeld abgegeben. Revisor Klaus Zimmermann hatte keine Einwände gegen die Kassenberichte. Schachwart und Schriftführer waren anwesend, gaben jedoch keine Berichte ab. Alle Vorstandsmitglieder wurden entlastet, ausgenommen Kassier Alfred Schattmann, weil noch die restliche Kassenzeit ab 27. September bis Jahresende fehlte. Trotzdem wurde Mitglied Manfred Steigenberger als neuer Kassier gewählt, und auf Anfrage on Dr. Hermann Lehner wurde bestätigt, dass die Kassenübergabe am 10.10.1986 stattfinden würde. (Die verweigerte Entlastung wegen 13 Tage fehlender Kassenzeit war an dieser Stelle schwer nachzuvollziehen.) Dr. Helmut Lieber regte an, die Mitgliedschaft für Studenten und Auszubildende attraktiver zu gestalten, um Nachwuchsspieler zu erhalten. In den Uni-Instituten sollte geworben werden. Zu den Neuwahlen gab es zwei Änderungen: Als Kassier fungierte nun Manfred Steigenberger und als Schriftführer Andreas Kania. Längst erachtete man den Ankauf und Verkauf der „Deutschen Schachblätter“ als nutzlos und schaffte dies folglich zum 01.01.1987 ab.

Zum vorgelegten Kassenstand per 27.09.1986 nachträgliche juristische Anmerkungen: Zum Kassenbericht gehörte als letzter Bankauszug Nr. 25 vom 23.09.1986. Da der neue Kassier mit Wirkung 03.10.1986 gewählt wurde, war der bisherige Kassier für den Zugang zum Bankkonto nicht mehr berechtigt. (Eventuell war nur der Vorstand berechtigt.)

Jahr 1987

Die Bestandserhebungen an den BLSV, das Sportamt der Stadt München und den BSB enthielten 73 Mitglieder, davon 2 Kinder, 4 Jugendliche und 67 Erwachsene. Die Meldungen zur MMM 1987 blieben unverändert, mit Ausnahme des Abstieges der 4. Mannschaft in die C-Klasse. Die 1. Mannschaft spielte, wie im Vorjahr berichtet, ab der Saison 1987/88 in der Regionalliga (bis 1992/93).

Ende Juni 1987 leitete der Stadtschulrat Albert Loichinger an alle Schulen die neuen „Richtlinien für die Förderung der Jugendarbeit in Sportvereinen“ weiter, ausgearbeitet vom „Schulreferat -Sportamt- der Landeshauptstadt München. Gemäß Auskunft von Herrn Loichinger hatte der Stadtrat am 17.03.1987 beschlossen, zur Förderung der Jugendarbeit in Sportvereinen die Zuschüsse für das Jahr 1987 von DM 108.000, – auf insgesamt DM 450.000, -zu erhöhen. Albert Loichinger ersuchte, einen der zwei beigefügten Anträge abweichend von den Richtlinien bis spätestens 31. Juli 1987 beim Schulreferat-Sportamt einzureichen. Auch der BSLV meldete sich mit einer zweiseitigen „Ehrenordnung des Bayerischen Landes-Sportverbandes e.V.“. Allerlei BLSV-Ehrenzeichen und Urkunden wurden für die Mitglieder des BLSV angeboten, allerdings auf Kosten der Vereine.

Vereinsmitglied war seit 1986 ein 22-jähriger Stefan A. Hösl. Offensichtlich suchte er nach Möglichkeiten, unter seiner Führung einen einmaligen Schachverein aufzubauen. Schon im Jahre 1986 hatte er schriftlich seine Vereinsvorstellungen unterbreitet und sich um das Amt des Jugendleiters beworben. Pläne für künftige Jugendarbeit in Verbindung mit anderen Jugendeinrichtungen, sowie für Gemeinschaftsveranstaltungen, hatte er ausführlich geschildert. Seiner Meinung nach war auch in unserem Verein eine straff organisierte Jugendarbeit unbedingt notwendig. Die Landeshauptstadt München sollte man des Weiteren davon überzeugen, dass die Mensa auch an Sonntagen für den Schachbetrieb aller Art benötigt würde. Was die Vereinswerbung betraf, so müsste eine Schachzeitung zusammen mit dem SC Kirchseeon gegründet werden. Die Gestaltung dieser künftigen Schachzeitungen nebst Werbung wurden von Stefan Hösl erschöpfend dargelegt.      
Hierzu einige eigenartige Ereignisse ab August 1986 bis Juni 1987: Mit Schreiben vom 11.08.1986 beantragte Stefan Hösl als 1. Vorsitzender des Schachvereins Giesing-Harlaching bei Tarrasch-1945 die Herausgabe folgender Spielerpässe: Stefan Alexander Hösl, geb. am 26.06.1965 in München und Volker Zander, geboren am … in München. Vermutlich erfolglos kam Stefan Hösl später vom Verein Giesing-Harlaching reumütig zu Tarrasch zurück. Gerhard Kuchling meldete nämlich mit Schreiben vom 28.06.1987 Stefan Hösl beim SK Tarrasch-1945 wieder an, mit dem Vermerk: „Die noch vorläufige Spielerberechtigung für den SV Giesing-Harlaching liegt bei. Ein neuer Spielerpass auf Dauer, schon beantragt.“


Waren dies alles nur Phantasien? Stefan Hösl amtierte jedenfalls ab 1987 als Jugendleiter und begann nebenbei mit dem Auflegen einer Clubzeitschrift „Ausgabe 12/1987, Heft 1“.


Mehrere Mitglieder unterstützten die Zeitschrift mit Informationen über Schachereignisse unseres Vereines und interessante Ereignisse in anderen Vereinen. Während der Zeit von 1987 bis 1993 erschienen insgesamt 31 Kiebitz-Hefte.

Protokoll zur OGV vom 11. September 1987 mit 29 stimmberechtigten Mitgliedern:

„Punkt 1: Eröffnung der Versammlung. Punkt 2: Auf Verlesung des Protokolls aus dem Vorjahr wird verzichtet. Punkt 3: Siegerehrung und Preisverleihung der Vereinsmeisterschaft 1986/87. Meisterklasse: 1. Michael Schulz. 2. Alfred Schattmann. 3. Stephan Brem. Vormeisterklasse: 1. Frank Dymann. Hauptturnier: 1. Josef Preis.“
Darüber hinaus umfasst das Protokoll massig Informationen über die Ergebnisse der einzelnen Mannschaften, besonders über das „Problemkind“ 1. Mannschaft: „Durch Abgänge starker Spieler, konnte der Abstieg aus der Landesliga nicht verhindert werden. Erfreulich war die rege Teilnahme am Sommerpokal. Das Turnier hatten 50 Teilnehmer beendet, davon 25 Vereinsmitglieder. Unsere Mitglieder an der Spitze mit Thomas Barth, Alfred Schattmann und Dr. Volkmar Tetzner.“ Zudem hatte im vorangegangenen Jahr eine unbekannte Person in den Klassenräumen mit einem Feuerlöscher einen Wasserschaden verursacht. Deshalb mussten künftig während des Schachbetrieb die Türen im Vorraum zu den Klassenräumen abgeschlossen werden.

Wie üblich, legte der Kassier ein Kassenbericht vor mit der Bemerkung: “Das gestiegene Guthaben lässt einen Spielraum für Ausgaben im kommenden Jahr zu“. Der Schachwart und der Schriftführer gaben keine Berichte ab. Der Spielleiter war entschuldigt abwesend. Bemängelt wurde der Zustand des Spielmaterials aufgrund von zu alten und uneinheitlichen Figurensätzen. Das angestiegene Guthaben bewog ein Mitglied wiederholt zu beantragen, einen Freundschaftskampf mit einem anderen Verein anzukurbeln. Zustimmend wurde er beauftragt, mit seinem alten Verein in der Schweiz Kontakt aufzunehmen. Die Neuwahlen nach den Entlastungen ergaben zwei Änderungen: Neuer Spielleiter war Frank Dymann, und Stefan A. Hösl war als Jugendleiter mit zugesicherter Unterstützung des Vorstandes für seine Vorschläge gewählt.

Gemäß Einladung und Protokoll zur Beiratssitzung vom 16. Oktober 1987:

„Die Figurensätze wurden überprüft. Geringfügige Abweichungen der Sätze in „Bundesform. Andere Satzformen, z. B. Staunton alt, sind teilweise uneinheitlich.“ Eine Nachfrage bei Dr. Ludwig Zagler ergab, dass die Bundesform im Aussterben sei und für Nachrüstungen Figuren vom Typ „Staunton mit DSB-Gütesiegel“ empfohlen würden. Beschlossen wurde der Ankauf von 10 Figurensätzen, und zwar Holzfiguren in Staunton-Form mit Bleianlage und FIDE-Gütesiegel. Beim Schulreferat wurde ein Antrag auf zusätzlichen sonntäglichen Spielbetrieb gestellt. Dabei sollte betont werden, dass an Sonntagen die Jugendarbeit im Vordergrund stehe und der Hausmeister mit der Planung einverstanden sei.  
Zum Modus der Vereinsmeisterschaft wurden einige Vorschläge angenommen. Die vorgeschlagene Schachzeitung durch Stefan Hösl modifizierte man dahingehend, dass es sich ausschließlich um eine Vereinszeitung handeln musste. Vom Umfang her sollten verkleinerte Seiten auf 2 DIN A4-Blättern erscheinen mit einer Auflage von etwa 50 Stück und Erscheinungsdatum nach Bedarf, circa alle 2 bis 3 Monate. Namensvorschlag: „Der Kiebitz“. Stefan Hösl übernahm die redaktionellen Aufgaben. Über das zukünftige Schicksal der verwaisten Vereinsbibliothek konnte hingegen keine zufriedenstellende Lösung gefunden werden.

Mit Schreiben vom 23. November meldete sich das Schulreferat: Zwecks Betreuung der Sportvereine brauche das Schulreferat beigefügte Bestandserhebungskarten ausgefüllt zurück sowie bezüglich der Gemeinnützigkeit einige Bescheinigungen mit Zustimmungserklärungen seitens des SK Tarrasch.

Jahr 1988

Die Herren Ralph Alt und Heinz Schubert vom BVM reklamierten mit Schreiben vom 19. März, dass zur MMM 1988 ein Spielerpass überhaupt nicht vorgelegt worden war und ein weiterer Pass verspätet. Der zentralen Pass-Stelle (ZPD) schickte man sofort die angesprochenen Pässe zur Änderung, denn anstelle von Rolf Fising, stand im Pass „Rolf Sising“, und anstelle von Josef Zach stand im Pass „Franz Zach“. Mit Herrn Schubert würde man sich hoffentlich einigen.

Vom Sportamt des Schulreferats erhielten alle Sportvereine vermutlich erstmals „Richtlinien für die Gewährung von Zuschüssen zum Kauf von Großsportgeräten“ mit einem „Verzeichnis der zuschussfähigen Sportgeräte und Kostenpauschalen“ (gültig ab 1988). Diese Richtlinien fußten auf einem Beschluss des Sportausschusses vom 10.05.1988: „Richtlinien für die Gewährung von Zuschüssen zum Kauf von beweglichen Sportgeräten“ und traten am 01. Juni 1988 in Kraft.

Protokoll zur Beiratssitzung vom 8. April: Abgelehnt wurde ein Antrag auf Beitragsbefreiung für Jugendliche bis zum Alter von 14 Jahre., weil auch für Jugendliche Beiträge an Verbände zu entrichten waren. Die Vereinszeitung „Kiebitz“ sollte auf 5 bis 6 Ausgaben pro Jahr beschränkt werden, mit einem Umfang von etwa 20 Seiten je Heft-Nummer. Zur Erstellung der Klubzeitschrift wurde ein jährlicher Kostenbetrag von maximal DM 300,– zur Verfügung gestellt. Weiterhin abgelehnt wurde ein Antrag auf Ergänzung der Satzung „Aufnahme eines Jugendleiters“. Diese Ergänzung sei nicht notwendig, zumal beträchtliche Kosten entstünden. Die sonntägliche Nutzung der Mensa war weiterhin ungeklärt; bisher waren nur Ablehnungen vom Schulreferat gekommen. Im Keller der „Gaststätte zur Freundschaft“ wäre die Sonntagsnutzung möglich, aber die Geldfrage noch ungeklärt. Der Verein hatte für die dortige Nutzung vorab schon mal DM 200,– angeboten.    
Vorab legte man für die 1. Mannschaft die Kostenzuschüsse fest. Ein Vorschlag, man möge die einzelnen Spieler nach ihren Ergebnissen honorieren, verlief erfolglos. Stattdessen beschloss der Beirat Kosten-Regelungen für Heimspiele und Auswärtsspiele außerhalb von München, sowohl bezüglich der Kosten pro Spieler als auch pauschal für die Mannschaft. Neu geregelt wurde außerdem der Modus für künftige Vereinsmeisterschaften.

Vierseitiges Protokoll zur OGV vom 7. Oktober mit 28 Anwesenden: Anlässlich des 25-jährigen Vereinsjubiläums des ursprünglichen“ SK Tarrasch München“ ausgehend, ernannte man Ludwig Karl zum „Ehrenmitglied“, als Ehrung seiner unermüdlichen Arbeiten in verschiedenen Funktionen im Verein. Ein bedeutendes Ereignis für den Verein war das diesjährige 25-jährige Vereinsjubiläum, begangen bei geselligem freiem Essen und Trinken. Zum Jubiläum zählte auch am 09. September ein freundschaftlicher Vergleichskampf an 20 Brettern gegen eine Gastmannschaft aus dem österreichischen Steyregg. Im Vereinsleben hat sich „Der Kiebitz“ einen festen Platz gesichert. Gerhard Kuchling dankte allen Mitarbeitern, für ihre gelieferten Beiträge.
Die Altbestände der Schachfiguren wurden ausgemustert. Für Neuanschaffungen mit Gütesiegel, beantragte der Verein bei der Stadt München einen Zuschuss von DM 500,–. Die Vereinbarungen mit dem Schulreferat über das Auf- und Zusperren der Türen funktionierte. Von außen her hat man durch die großen Mensafenster einen guten Überblick ins Lokal. Deshalb sollten wir zum besseren Eindruck sämtliche Stühle von den Tischen herunternehmen und ordentlich hinstellen. Gemäß dem Kassenbericht betrug das derzeitige Guthaben einschließlich Sparbuch DM 5872,94, demnach DM 505,56 weniger als im Vorjahr. Dieses Minus resultierte hauptsächlich aus der Finanzierung des „Kiebitz“ und den Anschaffungen neuer, teurer Figurensätze. Wie schon seit ewigen Zeiten ein Ärgernis, betrugen die Beitragsrückstände für das Jahr 1986 DM 111,–, für das Jahr 1987 DM 615,– und für das Jahr 1988 DM 1300,–.     
Der Spielleiter berichtete über Vereinsturniere und Außenturniere. Beim Vierer-Mannschaftspokal war unsere Mannschaft schon in der ersten Runde ausgeschieden. Zum Mannschaftspokal im kommenden Jahr sollten sich stärkere Spieler melden. Die Jugendarbeit verlief weiterhin schleppend; neue Jugendliche konnten nicht gewonnen werden. Nach den Entlastungen aller Funktionäre hatten sich diese allesamt erneut wählen lassen. Letztlich kamen zur Sprache die Unpünktlichkeit und mangelnde Einstellung einiger Spieler der 2. und 3. Mannschaft. Man staune: Im Laufe des Jahres erschienen drei Kiebitz-Hefte. Die enthaltenen Informationen über unseren Klub und andere Ereignisse konnte eine Profi-Zeitschrift nicht besser gestalten.

Eine Information aus dem Schachheft vom März 1988 des Deutschen Schachbundes: Beim Hamburger Alsteruferturnier spielten 3.616 Schachfreunde. Die Hamburger Veranstalter hatten einen immensen Aufwand betrieben, um über 3.600 Schachspieler aus 160 Hamburger Schulen organisiert an die Bretter zu bringen.

Jahr 1989

Die 1. Mannschaft absolvierte erstmalig an mehreren Freitagen ein Schachtraining als Vorbereitung für die kommende Saison 1989/90. Während der MMM 1989 war die 3. Mannschaft in die B-Klasse abgestiegen, und die 5. Mannschaft hinunter in die D-Klasse. Zwecks Betreuung der Münchner Sportvereine forderte das Schulreferat die neuesten Daten für das Jahr 1989 an. Brieftexte und einzureichende Formulare waren identisch mit denen der Jahre 1987 und 1988. Demnach würden auch künftig gleichartige Briefe und Formulare folgen.

Protokoll zur OGV vom 15. September mit 26 Anwesenden: Nach den üblichen Eröffnungsreden, folgten Siegerehrungen und Preisverleihungen. Zum Vereins-Sommerpokal wurde das Computerprogramm PROTOS mit Erfolg eingesetzt. Die Disziplin beim Aufräumen ließ in letzter Zeit sehr zu wünschen übrig. Defekte Schachuhren sollten bitte separat zurückgestellt werden. Der Verein verfügte nach wie vor über ein solides Guthaben; ein leichter Rückgang, erklärte sich aus dem Posten für ausstehende Beiträge. Der Kassenwart wollte fortan stärker auf pünktliche Beitragszahlungen hinwirken. Der Spielleiter berichtete über die Vereinsturniere und beantragte nach seinen Erfahrungen einige Turnieränderungen. Aufmachung und Inhalt der Vereinszeitung „Kiebitz“ hatten sich weiter verbessert und wurden von den Mitgliedern als sehr gut beurteilt. Euphorisch überreichte der Jugendleiter Stefan A. Hösl als Redakteur des „Kiebitz“ einen seitenlangen Antrag für die Gründung eines „Pressewesens“ und bat um diesbezügliche Beschlüsse. Ausführlich und detailliert schilderte er die künftigen Verantwortungen der Presseabteilung, beispielsweise: Die bisher empfohlene Seitenzahl von 24 im Kiebitz dürfe bei Bedarf in angemessenen Umfang überschritten werden, jedoch im Spieljahr auf insgesamt höchstens 160 Seiten. Für den Inhalt wäre eine Redaktion verantwortlich, die aus dem Pressewart, dem Vorstand und schreibenden Autoren bestünde. Trotz guter Vorarbeit wurde dieser Antrag abgelehnt.

Der Schachwart und der Schriftführer gaben keinen Bericht ab. Zu den Neuwahlen ergaben sich drei Änderungen: der Wechsel des Spielleiters von Frank Dymann auf Roland Mihatsch, der Wechsel des Schriftführers von Andreas Kania auf Frank Dymann und der Wechsel des Jugendleiters von Stefan A. Hösl auf Andreas Kania. Stefan Hösl amtierte zunächst für 1 Jahr als Pressewart.  
Die Mensa durfte heuer schon ab 18 Uhr benutzt werden, am Sonntag jedoch noch nicht. Absolut unwissentlich wurden die Beitragsrückstände als problematisch betrachtet. Deshalb sollte der Kassenrevisor einen Bericht hierzu abgeben, im Bedarfsfall im Kiebitz. Zur Beruhigung der Mitglieder erklärte sich Alfred Schattmann bereit, dem Kassenwart beim frustrierenden Mahnverfahren zu helfen. Offensichtlich waren viele säumige Zahler der Auffassung, dass allein die Teilnahme am Schachgeschehen ausreiche.

Im Februar kam eine erfreuliche Nachricht vom Bayerischen Schachbund:

„Erstmals sind die Spielerpässe und Mitgliederlisten auf der eigenen Computeranlage des DSB (Deutscher Schachbund) erstellt worden. Die bisher beauftragte EDV-Firma ist nicht mehr zuständig. Nach der Übernahme sind leichte Fehler entdeckt worden. Bitte die neuen Listen sorgfältig prüfen und alle Fehler sofort melden. Da die Registrierungen der DSB selbst übernahm, ist es leichter möglich, beantragte Verbesserungsvorschläge zu verwirklichen. Grundsatzfragen müssen allerdings durch Beschlüsse vom Kongress des DSB erwirkt werden.“

Zum Staunen: Im Jahre 1989 wurden acht Kiebitz-Hefte mit allerlei Informationen herausgebracht, sogar mit Notationen einiger Spielabläufe. Zusammen mit dem Vorjahr waren es bereits 12 Hefte.

Jahr 1990

Ende 1989 unterrichtete der BLSV mittels Rundschreiben „“Mitgliederbestandserhebung 1990“ alle Vereine im BLSV über die Wichtigkeit der Bestandserhebungen. Auf vier kleingedruckten Seiten wurden die Richtlinien der Bestandserhebung ausführlich definiert, sogar mit Meldemuster. Besonders betonte diese Schreiben, dass der Versicherungsschutz nur dann bestehe, wenn bei der BLSV-Bestandsverwaltung eine namentliche Meldung der Mitglieder vorliege. Dies galt auch für Mitglieder, die nach Abschluss der Bestandserhebungen im Verein aufgenommen worden waren. Ausgenommen waren nur Kinder, die das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten; diese waren jedoch im Bestandserhebungsbogen zahlenmäßig zu erfassen. Demnach waren alle Jugendliche des Jahrgangs 1975 namentlich zu erfassen. Lag die namentliche Meldung bei der Bestandsverwaltung des BLSV nicht vor, bestand kein Versicherungsschutz. Mitgliederaustritte waren nach Abgabe der Bestandserhebung nicht zu melden, weil eine Rückvergütung der geleisteten Beiträge und Versicherungsprämien nicht erfolgt. Die Löschung der ausgetretenen Mitglieder erfolgte nur noch bei Bearbeitung des korrigierten BLSV-Mitgliederverzeichnisses.

Aus dem riesigen Protokoll vom 11. Oktober 1990, als Folge der OGV vom 28. September 1990, sind hier höchstens 30 Prozent herausgefischt: Geschrieben hatte es mittels damals modernster Technik Schriftführer Frank Dymann:

„Von 75 Vereinsmitglieder sind leider nur 22 Mitglieder anwesend. Der geplante Vereinsausflug zum SC Noris Tarrasch Nürnberg, musste von dort aus abgesagt werden. Der Vereinsausflug nach Innsbruck wurde allseitig belobt, aber getadelt die geringe Beteiligung von 22 Personen, darunter nur 13 Schachspieler. Weder das Wetter noch den Zeitpunkt kann man als Entschuldigung gelten lassen. Die Ursache ist darin zu sehen, dass die Mehrheit der Schachspieler nicht gesellig ist, weshalb in dieser Form kein Ausflug mehr stattfinden wird.“

Ernüchternde Information vom 2. Vorsitzenden: „Unsere 1. Mannschaft kann ihre Mannschafts-kämpfe auf bayerischer Ebene nicht mehr am Sonntag in der Schulmensa durchführen, weil ab sofort eine Religionsgemeinschaft die Mensa jeweils am Sonntag bis 10 Uhr benutzen darf. Gegenüber dem Schulleiter sah sich der Hausmeister der Schule leider gezwungen zu beichten, dass er unsere Mannschaftskämpfe am Sonntag genehmig hatte. Künftig dürfen wir jedoch am Sonntag beim FC Bayern mitspielen.“   

Wegen großer Herstellungs-Probleme wurden Urkunden nur noch auf Anforderung ausgestellt. Zufriedenstellend war zwar die Kassenlage, jedoch wiederum mit offener Beitrags-Bilanz bis zurück ins Jahr 1987. Deshalb stand wieder ein uraltes Diskussionsthema in stets ähnlicher Form auf der Tagesordnung: „Die Mahnungen zu den Beitragsrückständen sollen künftig schärfer formuliert werden“. Abgelehnter Vorschlag: Zahlungen per Einzugsermächtigung zwingend vorzuschreiben.
In der Presse wurde unser Verein so oft erwähnt wie nie zuvor. Zu den Neuwahlen gab es nur eine Änderung: Anstelle von Schachwart Arno Lehnert wurde Stefan Hösl gewählt; er fungierte auch noch als Pressewart. Im Verlauf einer Diskussion stellte es sich heraus, dass Zweitmitglieder nur den halben Beitrag zahlten, wofür jedoch keine Rechtfertigung vorlag. Der Vorstand sah sich deshalb gezwungen, den halben Beitrag abzuschaffen. Der Spielleiter schlug vor, mit dem unnützen Geld in der Kasse für die 1. Mannschaft einen starken Spieler zu engagieren. Dieser Vorschlag musste abgelehnt werden, weil ein Profi nach Auffassung der Mehrheit nicht in unser Vereinsgefüge passte. Daraufhin überstürzten sich die anwesenden Mitglieder mit Empfehlungen über die Verwendung des angeblich überschüssigen Vereinsgeldes. Im Vordergrund stand die Geldausgabe für gesellige Abende um den Zusammenhalt zu stärken. Wie selbstverständlich erschienen fünf Kiebitz-Hefte mit vielen Informationen (Nr. 13 bis 17) Nach wie vor würden die MMM in 7 Runden von März bis Mai durchgeführt.

Zwischendurch ein Blick auf die Bayerische Schachjugend im BSB:

Im Jugend-Nachrichten-Heft vom Februar 1990 finden sich Mannschaften der Vereine SC 1836 München, SC Pasing, SK Landau, SV 1865 Würzburg, SC 1868 Bamberg, SC Eichenau, SK 1926 Nördlingen, SV Fortune Regensburg, Noris Tarrasch Nürnberg, SC Wertheim, SK Kelheim, SF Windheim, SK Starnberg und SK Buchloe. Jedoch war keine Mannschaft vom Tarrasch-1945 München erwähnt. Im Jugend-Nachrichten-Heft vom Juli 1990 findet man viele Namen zu Beteiligungen an Jugend-Einzelmeisterschaften, aber wiederum keinen Namen aus dem Verein Tarrasch-1945.

Jahr 1991

Die Bestandserhebungen nebst Mitgliederzahlen werden ab sofort bis zum Jahre 2000 nicht mehr erwähnt: in diesem Jahr hatte der Verein 67 Mitglieder, und bis zum Jahr 2000 sollte dies sich mit dann auch nur 71 Mitgliedern nicht wesentlich ändern. Außerdem entfallen fortan die Details zu den Mannschaftsmeldungen; dazu dienen die Listen am Ende dieser Chronik. Ausführliche Berichte über Spielergebnisse des Jahres 1991 sind enthalten in den Kiebitz-Heften Nr. 18 bis 23.

Protokoll aus der OGV vom 20. September, enthalten im Kiebitz-Heft 22 vom 08.11.1991:        
„Die Auslosungen per Computer für Turniere mit Schweitzer System funktionierten bisher ohne Probleme. Bedauert wird, dass im Sommerturnier wenig Vereinsmitglieder teilnahmen. Als Folge neu angeschaffter Spielmaterialen entfallen bisherige Uhrenprobleme (also hatte man auch Uhren gekauft). Einige Stammspieler der MMM beklagten sich über das zwingende Aufrücken der Bretter durch Ausfall von Stammspielern. Dadurch spielt man öfters mit der gleichen Farbe. Das grundsätzliche Problem der Jugendarbeit ist die Konkurrenz des benachbarten FC Bayern. Dennoch wurde ab 08. November ein geregelter Jugend-Spielbetrieb jeweils freitags ab 18 bis 19:30 Uhr angesetzt. Der Barbestand beträgt z. Zt. DM 500,– zuzüglich Sparbuch mit Kontostand DM 4500,–.“

Jahr 1992

Im Kiebitz vom 05. Juni beklagte sich der Pressewart Stefan Hösl über die geringe Beteiligung der Vereinsmitglieder am Kiebitz. Es werde ziemlich langweilig für den Kiebitz-Leser, wenn der komplette Kiebitz von einem einzigen Autor in einem einzigen Stil geschrieben werde. Danach meldeten sich zur Mitarbeit Roland Mihatsch, Georg Kwossek, M. Gschwendtner und Ludwig Karl.

Protokoll aus der OGV vom 09. November, enthalten im Kiebitz Heft 27 vom 20.11.1992:         
„Das letzte Weihnachtsschnellturnier geriet in Zeitnot, da unserem Ludwig Karl nur ein Helfer zur Verfügung stand. Der seit Dezember 1987 eingeführte Kiebitz sollte nur viermal im Jahr erscheinen und über andere Turniere nicht berichten. Nach wie vor werden weitere Autoren gesucht. Zweimaliges Mahnen der Beitragsrückstände führte dazu, dass von 38 säumigen Zahlern 28 ihre Rückstände zahlten. Dennoch blieben DM 770,– offen.“  

Am Freitag, 13.11.1992 brach unser Schachfreund Otto Friebel während einer Turnierpartie in unserem Klublokal gegen 23 Uhr zusammen und verstarb trotz ärztlicher Hilfe im Klublokal. Ein ehemaliger Schauspieler, der dank „Wikipedia“ auf ewig gewürdigt wird.


Jahr 1993

Euphorie und Frustration waren eng verbunden im physischen Bereich vom Kiebitz-Autor Stefan Hösl. Mitglieder versuchten nämlich, die Kiebitz-Ausgaben zu verhindern und wollten nicht wahrhaben, dass Schachfreunde als Autoren neu einstiegen. Schließlich sank Stefan Hösls Courage, und er verließ den Schachverein Tarrasch-1945. Sein letztes Kiebitz-Heft Nr. 31 stammt vom 25. Juni. Beim BVM warteten auf Hösl ohnehin neue Aufgaben im Jugendbereich.

Offensichtlich besaß unser Schachverein beim Hausmeister des Schulzentrums und beim Schulreferat keine Bonuspunkte mehr, denn ohne Ankündigung wurden an unserem Spielabend am 11. Juni Teilnehmer des evangelischen Kirchentags untergebracht.  
Sonstiges: An Unterlagen sind nur eine Bestandserhebung und drei Kiebitz-Hefte vorhanden.

Jahr 1994

Im Rundschreiben vom August, nebst aller Turnierinformationen, bedauerte unser 2. Vorsitzender Ludwig Karl, dass der Pressewart Stefan Hösl unseren Verein im Vorjahr verlassen hatte. Niemand hatte sich gefunden, den Kiebitz mit Vereinsinformationen weiter zu führen. Aus dem Schreiben vom Ludwig Karl entnommen: „Die 1. Mannschaft ist während der MMM 1993 in die Regionalliga aufgestiegen und begann dort im Herbst zur Saison 1993/94.“

(Am Dienstag den 4 Juni 2019 führte Alfred Schattmann mit dem Sohnemann vom Ludwig Karl ein telefonisches Gespräch. Der Sohn würde nachschauen, ob er beim Verlassen des Wohnhauses in der Limburgstraße Nr.6, Schachunterlagen mitgenommen oder vernichtet hatte. Außer dem oben genannten Schreiben vom August 1994 liegen für dieses Jahr nämlich keine Unterlagen vor)

Jahr 1995

Protokoll zur OGV vom 22.September mit 22 Anwesenden: Der Spielbetrieb litt unter Nachwuchsmangel, was ebenso bei anderen Vereinen und Sportarten der Fall war. Zwar habe man sich in den zurückliegenden Jahren um Jugendarbeit bemüht, aber wenn man nicht vier bis fünf Jugendliche auf einmal gewinnen könne, schliefe die Jugendarbeit ein. Bemängelt wurde, dass zum Tarrasch-Sommerturnier von 40 Teilnehmern nur ein Drittel aus dem eigenen Klub mitspielten. Zu dem vorgelegten Kassenbericht erfolgte die ergänzende Erklärung, dass der erzielte Überschuss durch Kostenersparungen als Folge des Abstieges der 1. Mannschaft aus der Regionalliga in die Bezirksklasse während der Spielsaison 1994/95 entstanden sei. Der Spielleiter fehlte entschuldigt. Der Schachwart berichtete, dass sich das Spielmaterial in ordnungsgemäßen Zustand befinde.

Alfred Schattmann schlug vor, das Tarrasch-Grab auf dem Nordfriedhof neu zu beleben, zumal der Großmeister Adolf Anderssen in Breslau in ein Ehrengrab umgebettet worden war. Da der Vorschlag auf breite Zustimmung stieß, erging an Schattmann der Auftrag, als Vertreter des Vereins die notwendigen Gespräche zu führen. (Anmerkungen von Alfred Schattmann: die notwendigen Gespräche waren schon vorher geführt worden; ebenso war vorsorglich der vorab berechnete Mietpreis für das Grab bereits bezahlt. Einen Grabstein besaß Schattmann bereits als Geschenk an den Verein)

Die anschließende Vorstandssitzung am 1. Dezember 1995 erstreckte sich ausschließlich auf die Möglichkeiten der Finanzierungen der zwischenzeitlich ermittelten Kosten für das Tarrasch-Grab von zusammen ca. DM 3400,–. Ein schriftlicher Spendenaufruf vom 8. Dezember hatte überraschenden Erfolg: Mit Schreiben vom 28. März 1996 meldete sich aus Berg/Unterölsbach ein Enkel von Siegbert Tarrasch. Er freute sich über die Gestaltung des Grabes von seinem Großvater und entschloss sich, die Kosten gemäß dem Kostenvoranschlag zu übernehmen.

Information des Schachbezirksverbands München, vom Januar 1995:

„Merkblatt zu Mitgliedererfassungen / Spielberechtigungen“: Es gab fortan keinen Ausdruck von Spielerpässen mehr. Was künftig zu beachten sei, wurde in einem Merkblatt erklärt.

Jahr 1996

Unser neuer Schriftführer Michael Reiß bewirkte Anfang Dezember 1995, dass unser Weihnachtsturnier vom 22.12.1995 durch die Presse angekündigt würde, und zwar beim Südost-Kurier und bei der Harlachinger Rundschau. Bereits am 01.01.1996 meldete Michael Reiß euphorisch die Ergebnisse des Weihnachtsturniers an diese beiden Zeitungen. Der Südost Kurier berichtete am 4. Januar unter dem Artikel „Weihnachts-Schachturnier findet großen Anklang“, ausführlich über die Ergebnisse. Ein Foto der Sieger von Platz 1 bis 3 ist im Artikel einbezogen. Auf einem zweiten. Foto sitzen einander gegenüber FIDE-Meister Mathias Holzheuer und IM Klaus Klundt.

Der seit 1995 amtierende Spielleiter Alfred Schattmann hatte sich im Tarrasch-Kurier Nr. 1/1996 wortkräftig gemeldet: „Liebe Schachfreunde, die Mannschaftmeisterschaften stehen vor der Tür. Mit Beginn dieser Turniere spekuliere ich auf eine neue Ära in unserem Traditionsverein. Aus allen Quellen werde ich schöpfen, um die stagnierende Zahl der Mitglieder anzuheben. Unser Klub hat wieder vier Mannschaften gemeldet. Angesichts der verbliebenen Mitgliederzahl stehe ich als neuer Spielleiter vor einer harten Bewährungsprobe. Dennoch bin ich froh, bei den kommenden Aktivitäten von vier Mannschaften sprechen zu können“. Anschließend kümmerte sich der Spielleiter um alle Vereinsturniere und deren Ergebnisse und fungierte auch als Turnierleiter. Unser eifriger Michael Reiß hatte den Spielleiter in allen Bemühungen kräftig unterstützt, besonders durch seine schriftlichen profihaften Fähigkeiten. Von Michaels Aktivitäten konnten damals die Zeitungsverleger ein „Lied davon singen“. Mangels „Kiebitz“ befinden sich alle schriftlichen Unterlagen über Schachturniere und Ergebnisse lediglich direkt in den Vereinsunterlagen.

Kurze Vorinformationen zwecks des Grabes von Siegbert Tarrasch

Siehe „Siegbert Tarraschs Grab in München—Deutscher Schachbund“.

Aus dem Brief des Tarrasch-Enkels Rudolf Gall an Herrn Gerhard Kuchling mit Datum 28. 03. 1996:

„Herr Bischoff vom Schachclub Tarrasch-Nürnberg hat mir Anfangs März geschrieben, dass die Grabstätte von meinem Großvater Siegbert Tarrasch neugestaltet wird. Ich habe mich entschlossen, die Kosten gemäß dem Kostenvoranschlag zu übernehmen.“ 

Aus dem Brief von Schriftführer Michael Reiß an Großmeister Wolfgang Unzicker, mit Datum 27.Juni 1996: Bezugnehmend auf ein Telefongespräch wurde W. Unzicker informiert, dass die Neugestaltung der Grabstätte abgeschlossen sei. Für Unzickers Mitwirkung wurden Vorschläge unterbreitet. Gemäß der anschließenden Antwort von Wolfgang Unzicker war er bereit, am Grab vom Siegbert Tarrasch eine Rede zu halten. Zu den vorgeschlagenen Terminen ginge es leider nicht, eventuell am 3. August oder nach telefonischer Vereinbarung. Letztlich kam als Termin für die Feier zur Wiederinstandsetzung des Tarrasch-Grabes der 5. Oktober 1996 ab 11Uhr 30 zustande.

Protokoll aus der OGV vom 20. September mit 22 Anwesenden: 

Der 1. Vorsitzende stellte fest, dass der Verein im Moment 64 Mitglieder zähle. Es sei eine weise Entscheidung gewesen, Alfred Schattmann mit dem Amt des Spielleiters zu betrauen, denn dieser habe neuen Schwung gebracht. Kuchling äußerte sich auch anerkennend über die Arbeit des 2. Vorsitzenden und Ehrenmitglieds Ludwig Karl. Schwerpunkt der OGV war die Reaktivierung des Grabes von Siegbert Tarrasch, die auf Initiative vom Alfred Schattmann zurückzuführen war. Gerhard Kuchling wollte schon im Vorjahr sein Amt als 1. Vorsitzender zur Verfügung stellen, doch habe sich bis jetzt kein Nachfolger zur Verfügung gestellt. Spielleiter Schattmann erklärte sich bereit, notfalls das Amt des Vorstandes zu übernehmen. Letztlich ließ sich Gerhard Kuchling wiederwählen, ebenso der Kassier und der Schachwart. Der 2. Vorsitzende Ludwig Karl führte aus, dass er den Spielleiter Alfred Schattmann dazu bewegen haben wollte, die computergestützte Auslosung beim Sommerturnier zu übernehmen. Dieser habe sich zunächst gesträubt, dann aber doch eingewilligt und seine Sache recht gut gemacht.    
(Anmerkung hierzu von Alfred Schattmann vom April 2021: Wer das Protokoll mit Datum 10.10.1996 gelesen hatte oder eventuell nachträglich liest, wird sich über den Absatz „Der Spielleiter Alfred Schattmann gibt seine Kandidatur für das Amt bekannt, usw.“, wundern: Die beschriebenen Aussagen von Schattmann entsprachen nicht seiner Mentalität, sondern vielmehr des Schriftführers eigenen Interessen. Ein nächster Absatz war ebenso verdreht)

Auszug aus dem Protokoll der Vorstandssitzung vom 06.12.1996 mit sechs Teilnehmern:          
Der Vorstand diskutierte über die Gestaltung der künftigen Klub-Turniere und über öffentliche Vereinswerbungen. Zur Steigerung der Attraktivität in Konkurrenz mit anderen Klubs wurden die Siegerpreise für offene Turniere maßvoll angehoben, bei gleichbleibenden Startgeldern. Die ewigen Probleme mit kaputten Uhren konnten aus finanziellen Gründen wiederum nicht gelöst werden.

Gedenkfeier anlässlich der Wiederinstandsetzung des Tarrasch-Grabes am Nordfriedhof

Am 05. Oktober fand ab 11:30 Uhr eine Gedenkfeier am frisch restaurierten Grab von Siegbert Tarrasch statt. Der mehrfache deutsche Meister und Großmeister Wolfgang Unzicker hielt am Grab einen würdigen Vortrag über das schachliche Leben von Siegbert Tarrasch.

Die ROCHADE EUROPA vom November 1996 enthält eine „Würdigung über den deutschen Großmeister Dr. Siegbert Tarrasch“ des Verfassers Egbert Meissenburg.

Exkurs: Auflösung und Wiedergeburt des Tarrasch-Grabes auf dem Münchner Nordfriedhof

Die Grabmiete für das Tarrasch-Grab wurde alle sieben Jahre im Voraus bezahlt, letztmalig am 19.03.1958 mit DM 35,–. Beim Schachverein Tarrasch-München wurde 1965 angefragt, ob der Verein das Grab übernehme. Eine Übernahme kam nicht zustande. Demzufolge wurde das Grab für anderweitige Vermietungen abgeräumt. Höchstwahrscheinlich wollte niemand diese Grabfläche übernehmen, weil sich knapp daneben eine Pappel zum mächtigen Laubbaum entwickelte, der erst im Frühjahr 2002 samt Wurzeln entsorgt wurde. Im Jahre 1995, als Spielleiter und teils schon als Jugendtrainer tätig, rumorte in Alfred Schattmann der vorbildliche Name „Siegbert Tarrasch“, z. B. wo und wann dieser begraben sei. Für Schattmanns ersten Weg zur Münchner Friedhofsverwaltung war ausschlaggebend ein Zeitungsartikel, wonach die sterblichen Überreste vom Adolf Anderssen in ein Grab der Ehrenallee in Breslau umgebettet worden waren. Ein Herr Graz von der damaligen Münchner Friedhofsverwaltung war den Zukunftsgedanken von Schattmann zugeneigt und entwickelte zur Übernahme des Grabes alle notwendigen Formalitäten, sogar mit dem Geschenk eines gebrauchten Grabsteines. In Absprache mit dem Vereinsvorstand, wurde dem Schachklub Tarrasch-1945 München e. V. die Grabstätte mit Beginn 29.11.1995 auf 20 Jahre gegen eine Gebühr von DM 421,– zur Betreuung überlassen. Fast zur gleichen Zeit traf Schattmann zufällig den Schachgroßmeister Wolfgang Unzicker am Münchner Goetheplatz. Weil man sich der Schach-Jugendzeit im Torbräu am Isartor gut kannte, redete Schattmann Unzicker ungeniert an und erzählte von der Wiederinkraftsetzung des Tarrasch-Grabes. Diese „Frechheit“ funktionierte, denn kurze Zeit später meldete Unzicker sich als Mitglied beim Tarrasch-Verein an.

Bei unserem Vereinsvorstand Gerhard Kuchling und einigen Vereinsmitgliedern brach ab Ende 1995 eine „Grab-Euphorie“ aus. Schattmann staunte nur noch. Mitglied Dr. Ralph Grotz entwarf die Grabsteinbeschriftung. Ehrenmitglied Ludwig Karl kümmerte sich um die Grabbepflanzungen. Vorstand Gerhard Kuchling konnte am 16.09.1996 verkünden: „Wiedererrichtung des Grabes von Dr. Siegbert Tarrasch“ (siehe oben) Einige Tage nach den Feierlichkeiten besuchte der Schattmann mit seinem Freund und Mitglied vom Schachverein, dem Schriftsteller Wolfgang Kamm, das Tarrasch-Grab. Als man andächtig vor dem Grab weilte, sprach Schattmann: „Nun fehlt noch eine Biographie über den Siegbert Tarrasch“. Von da an gestaltete Wolfgang Kamm mit „Feuer und Flamme“ die angeregte Biographie.

Unser Ehrenmitglied Ludwig Karl betreute einige Jahre das Grab. Er hatte sogar einmal die Grabschrift überpinselt. Späterhin tauchte unser Wolfgang Kamm auf und schrieb am 15.10.2004 an die Mitglieder vom Schachverein: (Text nicht vorhanden). Seit dem Jahre 2005 kümmerte sich Schattmann um das Tarrasch-Grab. Schön langsam floss der Bekanntheitswert des Grabes den Bach hinunter, ebenso die verblassende Schrift. Deshalb beantragte Schattmann bei der Firma Steinmetz Gschwender einen Kostenvoranschlag für die Renovierung des Grabsteines. Zum beigefügten Kosten-voranschlag vom 21.09.2020 standen an Spenden schon 600,- Euro zur Verfügung. Für die restlichen Kosten musste der Verein die Mitglieder zu Spenden aufrufen, weil die Vereinssatzung Ausgaben in dieser Höhe nicht ohne weiteres erlaubt… Bereits Ende November waren jedoch die Restaurierungskosten mehr als gedeckt, und der Steinmetz konnte beauftragt werden. Seit April 2021 erstrahlt der Grabstein wieder an seinem ursprünglichen Platz. Darüber hinaus nahm die Friedhofsverwaltung im selben Jahr Dr. Siegbert Tarrasch letztendlich in die Liste der berühmten Persönlichkeiten am Nordfriedhof auf. Die Konsequenz hieraus war und ist: Sollte es einmal keinen Tarrasch-Schachverein mehr geben, geht das Tarrasch-Grab auf die Stadt München über.

Ein Erlebnis von Alfred Schattmann im Herbst 2017 im Grabbereich vom Tarrasch: Ein Paar kam mit einem Blumenstrauß von einer Sozialhilfestelle zu einem frischen Grab in Reihe 4, ohne irgendeinen Beerdigungs-Schmuck. Das Paar erzählte Schattmann: Im Grab liege eine arme und verhärmte alte Dame, die von ihnen viele Jahre betreut worden sei. Ihr Grab befinde sich deshalb in diesem „Armenbereich“, zu erkennen an den vielen Holzkreuzen. Zählt das Grab von Tarrasch in Reihe 3 also zum Armenbereich? Dazu stellte sich die Friedhofsverwaltung taub und blind…

Jahr 1997

Es liegen reichlich Unterlagen zu Turnieren im Vereinsheim sowie des Bezirksverbands vor. Sämtliche Information zur MMM 1997 und den Klubturnieren an die Mitglieder übernahm Schriftführer Michael Reiß; darüber hinaus natürlich auch seine angebahnten Verbindungen zu Zeitungsverlagen.

Mittels des Tarrasch-Kuriers Nr. 3/1997 wurde zum 19. September die OGV einberufen, gemeinsam mit einem Lebenslauf über den Schachgroßmeister Wolfgang Unzicker. Verfasser war Dr. Ralph-Stephan Grotz. Ehrenhaft wurde Wolfgang Unzicker separat eingeladen.

Protokoll zur OGV vom 19. September mit 27 Anwesenden, nebst Wolfgang Unzicker:  
Punkt 1: Eröffnung der Versammlung.
Punkt 2: Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an GM Wolfgang Unzicker.
Punkt 3: Berichte der Vorstands- und Beirats-Mitglieder.
Punkt 4: Preisverteilungen für Sieger der Vereinsmeisterschaften 1996/97.
Punkt 5: Entlastung und Neuwahlen der Funktionäre.
Punkt 6: Verschiedenes mit Schlussworten vom Wolfgang Unzicker.
Anmerkung: Die Anwesenheit Wolfgang Unzickers befreite die Versammlung von absurden Vorschlägen und Kritiken.

Für eventuell interessierte Schachfreunde existiert folgender Schriftwechsel in den Schachnachrichten 3/97 der Münchner Schachzentrale mit Hinweis auf 36 Buchneuerscheinungen.
Schriftwechsel zwischen Michal Reiß und Dr. Stefan Ottow in Kiel mit dem Sachverhalt: „Zwei Schachfreunde berichten über ihre Schacherfahrungen und Probleme, dazu passt der Spruch ‚Von der Seele geredet‘“. Hierzu folgten zwei Antwortbriefe von einem Tarrasch-Vereinskollegen an Michael Reiß und Alfred Schattmann; allerdings geschrieben aus seiner Inhaftierung im Bernauer Gefängnis. Aus dem Brief an Schattmann: 
„Zu meiner Tat (versuchter Diebstahl) will ich mich nicht groß äußern, da ich meine, dass was ich getan habe eine Straftat ist, aber eine Gefängnisstrafe auszusprechen, ist für mich unverständlich. Im Nachhinein besten Dank, das du zu meiner Verhandlung gekommen warst“.

Jahr 1998

Wiederum stehen, viele Unterlagen zu den Turnieren daheim und auswärts zur Verfügung.

Im Hinblick auf die MMM 1998 lud der Spielleiter die 1. und 2. Mannschaft zu einer Besprechung ein, für Montag, 26. Januar ab 19.30 in der Gaststätte Königsbauer. (Während der Bayernliga-Saisonen 1995/96 bis 1998/99 spielte dort keine Tarrasch-Mannschaft).

Protokoll mit zwei gefüllten Seiten zur OGV vom 18. September mit 26 Anwesenden:   
Die Inhalte waren ähnlich wie zuvor, darunter zwei erfreuliche Meldungen: Von den vier Mannschaften waren drei aufgestiegen. Es gab keine Beitragsforderungen aus dem Vorjahr. Sonstiges: Alfred Schattmann hatte seinen Spielleiterposten an den aufstrebenden Michael Reiß übergeben und dafür das Amt des Jugendleiters übernommen. Der 2. Vorsitzenden Ludwig Karl übergab eine stichartige Chronik über unseren Verein für die Jahre 1962 bis 1998.

Jahr 1999

Vom Schachbezirksverband München kam im Januar eine gute Nachricht: Die leidigen Spielerpässe entfielen fortan. Anstelle der Pässe galten nur noch die Mitgliederlisten des Deutschen Schachbundes, zu denen allerdings sofortige Meldungen hinsichtlich Ergänzungen oder Änderungen unentbehrlich seien. Im Februar folgte ein weiterer Bericht mit der Bitte, jegliche Turnierergebnisse innerhalb von zwei Wochen an den DWZ-Auswerter einzureichen. Nach mehr als drei Monaten dürfe eine DWZ-Auswertung nicht mehr vorgenommen werden.

Der Schriftverkehr zu den Turnieren aller Art wurde von Jahr zu Jahr umfangreicher. Dies betraf besonders unsere 1. Mannschaft, die von der MMM 1999 in die Regionalliga Südwest aufgestiegen war, zur Saison 1999/2000. Auf der Liste der Münchner Jugendturniere, tauchte der Name „Tarrsch-1945“ immer noch nicht auf. Erstaunlich war die Teilnehmerliste zur Münchner Schulschachmeisterschaft 1999. Mit je einer Vierermannschaft spielten in Gruppe A sechs und in Gruppe B zehn Mannschaft Die insgesamt 16 Mannschaften verteilten sich auf zehn Schulen, davon allein vier auf das Erasmus-Grasser-Gymnasium und zwei auf das Maria-Theresia-Gymnasium, deren erste Mannschaft sich am Ende für die Bayerische Schulschachmeisterschaft qualifizierte.       
Apropos: Jahre später entwickelte sich zwischen dem SK Tarrasch-1945 und dem Maria-Theresia-Gymnasium eine freundschaftliche Zusammenarbeit. Mit dieser Verbindung begann eine neue Epoche unserer Jugendarbeit.

Aus einem „Handzettel“ ist ersichtlich, dass am 22. Juli 1999 eine Vorstandssitzung stattfand. Es drehte sich um verfügbare Räumlichkeiten, um Preise für Turniere, um Sonderpreise für Senioren und Damen und natürlich um Erhöhung der Mitgliedsbeiträge.

Ergebnisprotokoll von Gerhard Kuchling zur OGV vom 17. September 1999:        Enthalten sind die üblichen alljährlichen Berichte der Funktionäre sowie deren Wiederwahl, mit einer Änderung: Als Schriftführer galt fortan Frank Dymann, so wie bereits in den Jahren 1990 bis 1993. Ausbleiben durften selbstverständlich nicht die Zustimmungen zu den vorgeschlagenen Erhöhungen der jährlichen Mitgliedsbeiträge in drei Stufen. Der Mitgliedsbeitrag war ab sofort für jedes Kalenderjahr unaufgefordert bis spätestens 31. März zu entrichten.

Seit Juli 1996 besuchte und taxierte unseren Verein Johann Steinbeck aus München. Anfangs galt er als passives, und Jahre später als aktives Mitglied. Wer über Schachgeschichten oder aktuelle Ereignisse informiert sein wollte, brauchte sich nur an unseren Johann wenden. Seinen ersten Beitrag für unseren Verein mit dem Titel „Neues aus dem Münchner Schach“ enthält die Rochade Bayern. Nr. 7 vom Juli 1999.

Auszüge aus dem Bericht von Johann Steinbeck:

Der ehemalige Oberligaverein schaffte demgemäß den dreimaligen Aufstieg in Folge, von der A-Klasse in die Regionalliga. Damit war das vorläufige Vereinsziel neben der Steigerung der Mitgliederzahl erreicht. Um die Talfahrt des Vereins zu stoppen, hatte sich fünf Jahre zuvor der damalige Neupensionär Alfred Schattmann als Vereinsretter betätigt. Er holte einige Ex-Mitglieder wieder zurück und einige neue dazu. Die Mitgliederzahl wuchs von 55 wieder auf 86, ursprünglich, d.h. etwa 20 Jahre zuvor waren es noch 107 gewesen. Im Telefonbuch ließ er sich als Schachspieler eintragen mit der Folge ständiger Telefonate mit Anfragen in Sachen Schach. Er ließ die Grabstätte am Münchener Nordfriedhof vom Dr. Tarrasch renovieren (siehe die Berichte des Jahres 1996) und gewann den Münchener GM Wolfgang Unzicker als Ehrenmitglied des Vereins. Auf der diesjährigen OGV übergab Schattmann den Spielleiterposten an Schachfreund Michael Reiß, der auch das Schachtraining mit den Jugendlichen leitete und das Vereinsblatt fertigte. Der 2. Vorsitzende Ludwig Karl war der „Computerchef“ und Getränkeorganisator. Schachwarte waren Xaver Neumayer und Robin Zelinsky, beide 17-jährig. Erster Vorsitzender war nun der Jurist Gerhard Kuchling, der zeitgleich auch als Bezirksvorsitzender amtierte. Er spielt noch heute (2021) aktiv im Verein!

Ein weiterer Spitzenspieler war seinerzeit Bozidar Begna, genannt Bobo, der nicht nur für Tarrasch spielend im Jahr 1999 den Münchner Pokal gewann, sondern sich auch als Humorist und Karikaturist einen Namen machte:

Dienstliche Nachrichten des Polizeipräsidiums München vom Mai 1999:

Ein weiteres herausragendes Ereignis war das Jugendschachturnier der Münchner Polizei mit Unterstützung des SK Tarrasch. Gespielt wurden sieben Runden Schweizer System unter der Leitung von Schiedsrichter Alfred Schattmann.

Jahr 2000

Aus dem Jahr 2000 ist eine rege Teilnahme an der Klubmeisterschaft 1999/20 und am späteren Vereinsblitzturnier vermerkt. An unserem offenen Sommerturnier ab 9. Juni beteiligten sich 86 Spieler, davon 38 vom SC Tarrasch-1945. Die Sieger bis Platz 5 waren: Manfred Kühn, Raimund Strobl, Mauro Bonacci, Artur Schelle und Robert Klenk. Unser offenes Weihnachts-Schnellturnier fand am 22. Dezember statt; Ergebnisse und Zahl der Teilnehmer fehlen. Der gesammelte Schriftwechsel mit 11 vollen Seiten zeugt von „Beschwerden“, einem Antrag an den Verbandsausschuss, Abstiegsregelungen und Anfeindungen zwischen zwei Schachkollegen. Zu der einberufenen ordentlichen Mitgliederversammlung zum 15. September 2000 fehlt das Protokoll. Die zur Debatte festgelegten 6 Punkte, enthalten nichts Neues in Bezug auf die Vorjahre. 
Aus dem Schreiben des BLSV vom 01.12.2000 an den Schachklub Tarrasch München: „Die Anerkennung des Vereins als gemeinnützig ist die Voraussetzung für steuerliche und finanzielle Förderung eines Spotvereins. Die Bestätigung dafür, der Freistellungsbescheid für Ihren Verein, ist abgelaufen“. Im eigenen Interesse beantragte der Verein daraufhin einen neuen Bescheid.

Jahr-2001

Eine recht eigenartige Bestandserhebung an den BLSV erfolgte mit 15 Kindern, 15 Jugendlichen und 96 Erwachsenen – entgegen der Meldung aus dem Vorjahr von insgesamt 71 Mitgliedern. Allerdings wurden acht Mitglieder im Jahre 2000 nachgemeldet und fünf abgemeldet. Laut der Abrechnungen des Bayerischen Schachbunds erhalten am 26.02.2001 für das Jahr 2001, waren hingegen folgende Beiträge zu entrichten:     
100 Erwachsene je DM 16,– = DM 1600,–; 2 Jugendliche U18 je DM 19,– = DM 18,–; keine Jugendlichen bzw. Kinder U15. Vom BLSV wurde am 08.05.2001, ebenfalls für das Jahr 2001, folgende Beiträge gefordert: 2 Jugendliche je DM 3,15 = DM 6,30; 101 Erwachsene je DM 6,15 = DM 621,15. Diese Rechnung basierte, ähnlich wie die des BSB, also auf einer nicht mehr aktuellen Mitgliederzahl.       
 Aus Nachberechnungen für Versicherungs- und Mitglieds-Beiträge entnommen: Gemeldet galten 72 Mitglieder im Jahre 1999 und 108 Mitglieder im Jahre 2000. Demnach war ein überragender Sprung von 72 auf 108 Mitglieder erfolgt.

Unabhängig von den Bestandserhebungen und Abrechnungen seitens des BSB und BLSV werden hier die Mitgliederzahlen gemäß den Vereinslisten ab September 1997 bis Februar 2005 aufgeführt:

DatumMitgliederDatumMitgliederDatumMitgliederDatumMitglieder
09.09.19977822.05.19998605.08.2000972004?
01.02.19987824.08.19998010.02.200110302/2005132
15.04.19987810.12.19998011.02.2002112  
30.08.19987404.01.20009508.08.2002122  
14.02.19997611.02.20008909.02.2003123  


Erwähnungswert war im Jahr 2001 auch die Anzahl der Teilnehmer an der Klubmeisterschaft ab September 2000 bis in den März 2001 hinein. Modus, Spieltermine, Preise und Turnierleitung waren bestens geregelt.   

TurniergruppeTeilnehmerDWZ vonDWZ bisdavon Teilnehmerab DWZ
Meister141920217382001
Vormeister221622199841902
Haupt1613501775
Grund81567

Weitere Turniere mit Teilnehmerzahlen:

  • Offenes Tarrasch-Sommerturnier mit 113 Teilnehmern vom 08. Juni bis 20. Juli 2001,
  • Offenes Weihnachts-Schnellturnier mit 106 Teilnehmern am 21. Dezember 2001.

Die OGV vollzog sich am 21. September 2001. Die Unterlagen darüber fehlen. Hauptthema war die Umstellung der Mitgliedsbeiträge von DM auf Euro zum 01.01.2002.


Unser lediger und aufstrebender Michal Reiß lief als Turnierhelfer zur Höchstform auf während des Bayerischen Damen-Bezirkspokals 2001. Auf den Internetseiten des SK Tarrasch war unter „Aktuell: Damen Bezirkspokal 2001 – Holt dem Cup nach München, Mädels!“ ein entsprechender Bericht zu lesen (Anmerkung: Inhalt derzeit nicht verfügbar). Als belobende Antwort erhielt er in einem Briefumschlag mit 6 Fotos Folgendes:

Jahr-2002

Die nachträglich gesammelten Vereinsunterlagen ab Beginn dieser Chronik bis 2002 sind zwar unvollständig, reichten aber für die Vereinschronik aus. Im Internet findet man massig Informationen, vor allem ab dem Jahr 2002 auf den Internetseiten des Schachklubs Tarrasch-1945 München – Startseite – Archiv.      
(Anmerkung: ab 26.04.2021 neue Internetseite; alte Inhalte / Archiv: https://alte-seite.tarrasch-muenchen.de.)

Die Listen der Funktionäre, Zahlen der Mitglieder und Mannschafts-Beteiligungen werden weitergeführt, jedoch nur noch streckenweise. Ansonsten werden im weiteren Verlauf dieser Chronik nur noch interessante Ereignisse angesprochen.

Hinsichtlich unserer Vereinsjugend entwickelte sich ein riesiger Schriftwechsel zwischen folgenden Funktionären: Michael Reiß als neuer Vereinsvorsitzender und offiziell noch als Jugendleiter, Helge Uhlmann als kommender Jugendleiter und bereits im Hintergrund tätig, weiterhin Matthias Rotsch vom „Arbeitskreis Spielbetrieb“ der Schachjugend im BSB und Thomas Strobl, Vorsitzender des Schiedsgerichts der BSJ. Kopien erhielten: Helmut Stadler, 1.Vorsitzender der BSJ und Ulrich Hiemer, Spielleiter der BSJ.

Jahr 2003

Leider fehlen alle Unterlagen; siehe Informationen im Archiv des SK Tarrasch-1945 München sowie in der Fundgrube im Internet unter tarrasch-muenchen.de, Jahre 2003 bzw. 2003/04. (Anmerkung: ab 26.04.2021 neue Internetseite; alte Inhalte / Archiv: https://alte-seite.tarrasch-muenchen.de.)

Jahre 2004-2005

Außerordentliche Mitgliederversammlungen fanden statt am 05.11.2004 und 10.12.2004. Mangels vorliegender Unterlagen und Protokolle ist die Liste der Funktionäre nicht hundertprozentig zutreffend. Es folgt eine „Klubgeschichte im Zeitraffer“ vom August 2004 bis ins Jahr 2005.      

Aus dem Protokoll zur außerordentlichen Mitgliederversammlung vom 15.01.2005: Vereinsmitglied Bernhard Chara übernahm als Notnagel die Funktion des 1. Vorsitzenden, aber nur bis zur nächsten OGV. Während seiner Zeit als Vorstand konnte er die Schieflage der Finanzen entspannen. Ein weiteres Problem: Der Mietvertrag mit der Mensa der Berufsschule wurde wegen Renovierungen nicht verlängert. Vorschläge: Fusion mit dem SK Bayern, oder künftige Nutzung von deren Räumlichkeiten.         
Zur OGV vom 16. September 2005: die neuen, gewählten Funktionäre sind den Listen-für das Jahr 2005 am Chronik-Ende eingetragen.

10.05.2005 Internetpräsenz im neuen Gewand

Die Internetpräsenz des SK Tarrasch leistete sich neue Kleider. Neu war neben der Farbgebung die Navigations­leiste auf der linken Seite des Fensters statt, wie bisher, oben. Auch wurden in „Tarrasch aktuell“ die Beiträge nicht mehr voll ausgeführt, sondern auf die Schlagzeilen beschränkt jeweils mit Verweis auf den vollen Beitrag. Nach diesem Muster würden alle neuen Seiten aufgebaut; ältere blieben natürlich in ihrer bisherigen Gestalt. Gleichzeitig bot der Verein ein digitales Gästebuch an und eröffnete probeweise das Tarrasch Forum. Hier waren alle Mitglieder und interessierte Gäste eingeladen, Diskussionen zu eröffnen oder zu bereichern. Wir hofften auf regen Meinungsaustausch zum Klubgeschehen und alles rund ums Schach – oder auch über andere Themen.
(Anmerkung: ab 26.04.2021 neue Internetseite; alte Seite zu finden unter: https://alte-seite.tarrasch-muenchen.de.)

Was im folgenden Schreiben von Alfred Schattmann aus dem Jahr 2005 an den Vereinsvorstand beanstandet wurde, gilt auch heutzutage:

Jahr 2006

22.09.2006 Alter Vorstand ist neuer Vorstand – Bericht von Arne Kung

„Gut gelaunte 37 Mitglieder fanden am 15. September den Weg in die heiligen Hallen zur alljährlichen Jahreshauptversammlung des Schachklubs Tarrasch-1945 München. Wie üblich gewährten die Vereinsausschussmitglieder anfangs einen kurzen Überblick über das erfolgreiche Wirken des Klubs in der letzten Saison. Besonders erfreulich, dass festgestellt werden konnte, dass der Verein sich auch, was die Finanzen betrifft weiter auf Konsolidierungskurs befindet. Schließlich wurde der alte Vorstand durch die Versammlung entlastet und anschließend wiedergewählt. Es bleibt also bei der folgenden Besetzung: Arne Kung (1. Vorsitzender), Alfred Schattmann (2. Vorsitzender) und Harald Weiß (Finanzverwalter). Besonders gelobt wurde u.a. die Arbeit von Helge Uhlmann. So sind inzwischen schon einige seiner Jugendspieler so stark geworden, dass sie die 1. und 2. Mannschaft des Klubs deutlich verstärken. Schön auch, dass ein großer Teil der Jugend durch ihre Teilnahme an den Vereinsturnieren das Vereinsleben angenehm bereichert. Diesbezüglich muss sich der Schachklub Tarrasch-1945 in naher Zukunft also keine Sorgen mehr machen. Nach Beendigung der Versammlung um 22.45 Uhr widmeten sich die Anwesenden dem Schachspiel. Einziger Wehrmutstropfen des Abends: Der Biervorrat war zu schnell erschöpft. D.h. nächstes Mal also lieber eine Kiste zu viel als eine zu wenig kaufen.“

(ak) (Arne Kung)

Im Folgenden wird beschrieben, wie die am Ende erfolgreiche Suche nach einem neuen Spiellokal verlief, betrieben durch den 1. Vorsitzenden. Letztlich landete der Verein beim Alten- und Servicezentrum (ASZ) in Untergiesing.

Jahr 2007

Das Weihnachtsturnier fand im Anton-Fingerle-Bildungszentrum statt und die OGV am 14.September 2007 im ASZ Untergiesing. Zur allgemeinen Überraschung erging ein Gebührenbescheid über eine Sperrmüllabholung in der Städtischen Berufsschule am 17. September mit folgenden Posten: Eine Sperrmüll-Ladezeit in Höhe von € 54,– sowie eine Abfallmengengebühr von € 850,–.

Jahr 2008

Endlich gab es wieder einmal eine Vereinsfeier, am 4. Juli 2008 in unserem neuen Vereinslokal, mit ca. 50 Mitglieder. Stolzer Gast war der nun 70-jährige Vereinsgründer Erwin Zeilhofer. Gefeiert wurde der Aufstieg unserer 1. Mannschaft in die zweite Bundesliga. Ein Highlight war Dr. Helmut Liebers Vortrag seiner autobiographischen Kurzgeschichte „Schachmatt in Budapest“, die durchaus von literarischer Qualität zeugte und den ein oder anderen Lacher im Publikum auf seiner Seite hatte. Wirklich gelungen!

Das Protokoll zur OGV vom 26.09.2008 fehlt. Bisherige und neue Funktionäre hatten sich vorab schon geeinigt. Die Berufsschule wurde von einer französischen Schule übernommen. Dort wäre man nicht abgeneigt, unseren Schachverein zu beherbergen. Es blieb jedoch beim Spiellokal im ASZ.

Aus dem Protokoll vom 22.11.2008 zwecks der Ausschuss-Sitzung am selben Tag: Gründliche Besprechungen erfolgten über sämtliche Turniere einschließlich der Jugendturniere. Ebenso wurden die finanziellen Möglichkeiten fixiert. Es drehte sich auch um Anmietungen zusätzlicher Räume im 1. Stock des ASZ, um den Jugendbetrieb ausdehnen zu können. Bereits vereinbart worden war, dass das Weihnachtsturnier im Anton-Fingerle-Zentrum stattfinden sollte und die Heimspiele unserer 1. Mannschaft (2. Bundesliga) und 2. Mannschaft (Regionalliga) jeweils am Sonntag im Maria-Theresia-Gymnasium. Die ersten Heimspiele würden in der dritten Runde am 30.11.2008 stattfinden; 20 elektronische Uhren sollten hierfür ausreichen.

Dazu Anmerkungen vom Alfred Schattmann im April 2021:  

„Der Schattmann war natürlich bei der Sitzung anwesend. Im Protokoll ist keine Rede davon, dass der Schattmann am 30. November mit seinem PKW vollbepackt mit Spielmaterialien und Imbisse morgens um 7 Uhr vorm Schuleingang steht. Das Eingangstor zum Hof und die Haustür zur Schulmensa wurde durch Herrn Friedrich Kremer aufgesperrt. Zur Überraschung unserer Bundesliga-Mannschaft standen für sie 9 neue Schachbretter aus Holz, und 9 neue Uhren zur Verfügung. Vom Schattmann gemäß den Bundesliga-Regelungen oder Empfehlungen aus eigenem Geldbeutel angeschafft. (Der Schattmann wollte sich doch nicht blamieren)“

Nachricht des 1. Vorsitzenden der Bayerischen Schachjugend vom 05.06.2008:

„Der SC Tarrasch 45 München ist zur 3. Doppelrunde der Bayernliga nicht angetreten. Gemäß der Spielordnung wird eine Geldbuße in Höhe von 100,– Euro gegen den SC Tarrach 45 München verhängt. Davon werden 50.00 Euro auf Bewährung bis zum 03.05.2010 ausgesetzt. Bitte 50 Euro, bis zum 30. Juni auf das Konto der Bayerischen Schachjugend zu überweisen.“

Jahr 2009

Abgeschlossen wurde ein Mietvertrag mit dem ASZ, datiert auf den 13. Januar 2009, für drei Räume mit Nutzung ab dem 27.12.2008 bis zum 08.05.2009. Verschiedene Benutzungszeiten waren darin geregelt, vor allem wichtig waren drei Spielsonntage ab 09 bis 17 Uhr.  

Ein uneinsichtiges Vereinsmitglied wollte aus nächster Nähe am Sonntag, den 01.03.2009,
in der Kantine des Maria-Theresia-Gymnasiums unseren Bundesliga-Kampf miterleben und betrat den abgesperrten Spielraum. Die Aufforderungen von Schiedsrichter und Mannschaftsführer, den Spielraum zu verlassen, blieben erfolglos. Der Leiter der 2. Bundesliga, Gruppe Süd, verlangte von unserem Vorstand, dem uneinsichtigen Mitglied Hausverbot zu erteilen, und zwar zum nächsten Heimkampf am Sonntag, 29.03.2009. Falls dies nicht geschähe, oder trotz Hausverbot ein Fernbleiben dieses Spielers nicht durchzusetzen wäre, erhielte unser Verein eine empfindliche Geldstrafe.

Jahr 2010

Aus dem Protokoll der Sitzung des Vereinsausschusses vom 26.05.2010: Eine Neuordnung der Mitgliedsbeiträge wurde besprochen und dabei neue Beitragshöhen vorgeschlagen. Passive Mitglieder sollten keine Ermäßigungen mehr erhalten, weil dieselben Abgaben wie für aktive Mitglieder gälten. Das Hauptthema war eine auf zwei Seiten vorbereitete Hausordnung für das Spiellokal. Auf Basis aller bisheriger Erkenntnisse nebst mannigfacher Beschwerden würden durch diese Hausordnung alle Mitglieder zu ordentlichem Verhalten im Spiellokal angehalten werden. Auch allgemeine Sicherheitsvorschriften und Haftungen der Eltern waren hierdurch ebenso geregelt. Der Jugendleiter stimmte gegen die Hausordnung, weil seiner Meinung nach nur die OGV die Hausordnung bewilligen dürfe. Kein Wunder, zumal die Jugend durch die Hausordnung besonders betroffen war. Jedoch ist klarzustellen, dass generell der Vorstand jeweils in der Haftung steht, aber nicht die Mitglieder.

Aus der OGV vom 17.09.2010: Aus Gründen des Alters und Gesundheit zog sich Alfred Schattmann als Funktionär vom Vereinsleben zurück. Zu seiner Überraschung, erhielt er eine Urkunde mit Anerkennung als Ehrenmitglied für seine Leistungen zu Gunsten des Vereines. Nach Erwin Zeilhofer und Ludwig Karl war Alfred Schattmann somit das dritte Ehrenmitglied im Verein.

Das neu eingeführte „Erweiterte Führungszeugnis“ wurde auch für die Tarrasch-Jugendleiter verpflichtend:

Elena Levushkina bei der Schacholympiade im russischen Khanty-Mansiysk

Unsere Spitzenspielerin WGM Elena Levushkina nahm im Oktober 2010 an der Schacholympiade im russischen Khanty-Mansiysk teil. Sie war nun auch Mitglied des deutschen Frauen-Nationalteams geworden und spielte am Brett 2. Der Münchner Merkur widmete der Schacholympiade einen längeren Artikel und stellte dabei Elena in Wort und Bild groß heraus. Im Bericht wird auch die Schachkarriere von Elena dargestellt, vom 5-jährigen Schachküken bis hin zur Großmeisterin und nun als Krönung ihrer Laufbahn die Nominierung im Olympiateam der deutschen Nationalmannschaft. Natürlich wird auch erwähnt, dass sie für den SK Tarrasch-1945 München die Wettkämpfe in der 2. Bundesliga erfolgreich bestritt. Herzlichen Dank an die Redakteurin Katharina Blum vom Münchner Merkur für diesen ausführlichen und gelungenen Artikel über die Schacholympiade und WGM Elena Levushkina.

Jahr 2011

Zur Erinnerung: Die Homepage vom Tarrasch-1945 München enthält viele Informationen. (Ab 26.04.2021 befindet sich das Archiv unter: https://alte-seite.tarrasch-muenchen.de)
Zum Bundesliga-Spiel am 23.10.2011 musste ein Spieler unserer Mannschaft kurzfristig wegen Grippe absagen. Der unbesetzte Spiel-Stuhl war nützlich für eine Geldbuße von 100 Euro. Eine Einladung zum 15.03.2012 kam vom Sportamt München zur „Sportlerehrung für das Jahr 2011“. In der Liste der Sportarten: „Schach“. Wurde auch unsere Elena Levushkina geehrt? Eventuell im Jahre 2010?

Jahr 2012

Schon wieder blieb ein Brett unserer Bundesligamannschaft am 05.02.2012 in Erfurt unbesetzt. Nicht schlimm, unbesorgt erwartete der Vorsitzende die Bußgeld-Rechnung über 100 Euro. Eigenartig war: Die Liste der Sportarten vom November 2011 enthielt „Schach“ (Verfasser?). Die Liste der Sportarten vom BLSV, verteilt im Dezember 2012 durch das Sportamt München, mit Bezug auf die anstehende Sportlerehrung am 18.04.2013, enthielt Schach jedoch nicht als Sportart…

Jahr 2013

Aus dem Protokoll der Mitglieder-Versammlung vom 20.09.2013.:          
„Durch Entfaltung der Kinder und Jugendlichen ist der Verein auf 144 Mitglieder gewachsen. Weiterhin haben einige gute Spieler den Verein verlassen. Ausschlaggebend ist sicherlich der Abstieg aus der 2. Bundesliga. Der Verein schreibt zwar schwarze Zahlen, aber die Spender nehmen ab, und die Subvention der Stadt München für die bisherige Bundesliga fällt weg. Schachmaterialien stehen im guten Zustand ausreichend zur Verfügung.“

Jahr 2014

Die Beitragsberechnung des Bayerischen Schachbunds vom 01.01.2014 enthielt die diesjährigen Mitgliederzahlen: 104 Erwachsene, 13 Jugendliche und 26 Kinder, also insgesamt 143 Mitglieder. Aus dem Protokoll der Mitgliederversammlung vom 12.09.2014: Der Mietvertrag mit dem ASZ konnte um 2 Jahre verlängert werden.

Noch immer suchte man händeringend einen Interessenten für das Amt des Spielleiters. Sonstige Ereignisse sind zahlreich erfasst in unserer Homepage, besonders Erfolge der Jugendlichen.

Jahr 2015

Einen abermals neuen Mietvertrag schloss der Verein mit dem ASZ mit Datum 1. Oktober 2015, unter Berücksichtigung aller bisherigen Vereinbarungen. Dieser Vertrag galt nun offensichtlich bis zu einer ordentlichen Kündigung. Den fertigen Mietvertrag erhielten wir vom ASZ mit Schreiben vom 4. Dezember, etwas korrigiert.        
Aus dem Protokoll der OGV vom 11.09.2015: Aktuell hatte der Verein 164 Mitglieder, davon 60 Jugendlicher/Kinder. Der bisherige 2. und jetzige 1. Vorsitzende Enrico Koch kümmerte sich um die computergestützten Durchführungen aller Vereinsturniere, einschließlich der dazugehörenden Veröffentlichungen auf der Homepage.

Jahr 2016

Bestandserhebung zum 01.01.2016 für das Sportamt München:

Vom Schatzmeister Ralph Alt des Schachbezirksverbandes München kamen im Januar 2016 „Anträge zur Änderung der Satzung und der Geschäftsordnung des Schach-Bezirksverbandes“. Ein weiterer Antrag kam von Alfred Schattmann als Koordinator der Tarrasch-Mannschaften:  
„Die Zusammenlegungen der Spielperioden vom Bezirk Bayern mit dem Bezirk München, wirken sich ungünstig auf die MMM aus, besonders auf die Bezirks-Klasse.“
Die OGV fand am 09.September statt. Dazu fehlt das Protokoll.

Am 21.06.2016 verstarb unser langjähriger Vorsitzender und Ehrenmitglied Ludwig Karl. Von Rainer Hutt stammt die untenstehende, würdigende Traueranzeige.

Jahr 2017

Bestandserhebung für das Sportamt München mit Stichtag 01.01.2017:

Auf der Hauptversammlung des Schach-Bezirksverbands München vom 11.Juli 2017 wurden Änderungen für die MMM ab der Saison 2017/18 beschlossen: künftig würde die MMM nicht mehr jedes Frühjahr im Block ausgetragen, sondern wie alle anderen Ligen auch von Herbst bis Frühjahr. Dies hatte zur Folge, dass der SK Tarrasch seine altbewährte Jahresturnierplanung stark umbauen musste.

Protokoll der Mitgliederversammlung (OGV) vom 29. September 2017: Der Vereinsbetrieb war nun von A bis Z fixiert. Endlich gab es einen Spielleiter!

Jahr 2018

Die Bestandserhebung für das Sportamt München umfasste insgesamt 149 Mitglieder, ähnlich wie 2017. Der Vorstand verschickte eine riesige Einladung zur OGV zum 21. September 2018 mit vielen Besprechungspunkten. Laut Protokoll vom22.09.2018 drehte sich die Hauptdiskussion um den Verlust von rund € 2200. Es wurde herausgestellt, dass dieser Verlust im Wesentlichen auf die Teilnahme einer Jugendmannschaft an den Deutschen Meisterschaften zurückzuführen war. Eine beantragte Ergänzung unserer Satzung wurde genehmigt.

Jahre 2019 und 2020
Während noch 2019 ein reger Turnierbetrieb stattfinden konnte, musste der Verein ab März 2020 den Spielbetrieb am Brett einstellen, da die Corona-Pandemie über die Welt hereingebrochen war. In der Folge fielen fast alle Turniere am Brett aus – nicht einmal das Kandidatenturnier in Russland blieb hiervon verschont, geschweige denn der für Herbst 2020 angesetzte Weltmeisterschaftskampf. Lediglich unsere Schnellschach-Klubmeisterschaft im September 2020 konnte mit verschärften Hygienevorgaben und immerhin 16 Teilnehmern stattfinden. Unangefochtener Sieger war unser neuer Jungstar und FSJ-Absolvent IM Soham Das aus Indien. Auch die im Frühjahr abgebrochene MMM spielten wir mit dünner Spielerdecke zu Ende – viele ältere Mitglieder blieben wegen der Ansteckungsgefahr dem Schachlokal fern. Kurze Zeit später kam der zweite Lockdown, und die gerade erst begonnene Klubmeisterschaft musste auf abermals unbestimmte Zeit vertagt werden. Gleichzeitig entwickelte sich weltweit ein regelrechter Boom des Schachspiels im Internet. Insbesondere bildete sich eine Quarantäneliga auf der Plattform Lichess.org, wo seit Januar 2021 auch das Team Tarrasch mitmischte – dank guter Motivation und starker Gastspieler durchaus erfolgreich, und es entstand dabei zumindest ein virtuelles Mannschaftserlebnis.

Im Frühjahr 2021 wurde auf vorangegangener Initiative von Alfred Schattmann und einer Spendensammelaktion im Verein der Tarrasch-Grabstein auf dem Nordfriedhof erneut restauriert. Gleichzeitig erschienen mehrere lesenswerte Artikel über unseren Namenspatron Dr. Siegbert Tarrasch, anlässlich seines 150. Geburtstages, und seine Grabstätte.

Vereinsmitglied Adelbert Zohr verstorben

Ein ehemaliger Seemann mit Kapitänspatent A6, weltweit 35 Jahre unterwegs auf Passagierschiffen, Handelsschiffen, Tankern und Frachtern unter acht verschiedenen Flaggen, verschwindet eingeäschert in einer trostlosen Friedhofsecke.

Vereinskollege Adelbert Zohr, geboren am 14.09.1933 in Bergen auf Rügen, einsam gestorben am 15.07.2020 in München. Nach erfolgloser Suche nach Angehörigen wurde er im Nordfriedhof im Grab mit Nr. 126-3-99 bestattet. Anwesend ein Mitglied unseres Vereines mit einem Abschieds-Blümchen. Nur dieses Blümchen auf einer kleinen Rasenfläche passte zu seiner Vergessenheit. Anwesend waren nur noch 5 Marinekameraden mit deren Vereinsfahne.
Anmerkungen: Beim Mitglied mit dem Blümchen handelte es sich um Alfred Schattmann. Er hatte sich zwecks der Suche nach Angehörigen eingemischt. Begonnen wurde diese Suche durch die Friedhofsverwaltung München im Münchner Merkur vom 23. Juli 2020.

Siehe im Internet: Marineklubkameradschaft München: Adelbert Zohr ist gestorben
AWO Au-Haidhausen ehrt Mitglied Adelbert Zohr mit Ehrenurkunde.
E-Mails von Alfred Schattmann und einige Ausdrucke, z. B. Protokoll vom 11.09.2020 zur OGV.

Bestandserhebungen der Mitglieder ab 1963

für den Bayerischen Schachbund, zusätzlich ab 1970 für das Sportamt der Stadt München, und ab 1977 für den BLSV.

Jahrbis 14 Jahrebis 19 Jahreab 20 Jahredavon weiblichzusammen
1963 210 12
1964 522 27
1965 326129
1966 237139
1967 129 30
1968 250152
1969 441 45
1970 340 43
1971 240 42
1972 241 43
1973 245 47
1974 148 49
1975 153 54
1976 156 57
1977Fusion 1071107
1978  1062106
1979  1192119
1980  98?298?
1981Lokalumzug 90?290?
19822579286
19831370174
1984 761 68
1985  67 67
19863470177
19872467173
19882270174
19892268172
19903268173
19911363167
19923371177
19933269174
1994 361164
1995  60?160?
1996 651157
1997 657263
19981366270
1999 ?72272
2000 ?108?108
2001 2101?103 
2002??122?122 
2003??123?123 
2005??132?132 
2010??148?148 
2011??133?133
20121215104?127
20132110103?132
09/2013??144?144
01/20142613104?143
03/2015untermJahr 2015150 150
09/2015Protokoll OGV 164 164
01/2016  163 163
01/2017untermJahr 2017155 155
01/2018untermJahr 2018149 149

Bestandserhebungen 2019 und 2020 befinden sich in den Vereinsunterlagen.

Funktionäre vom Vorstand bis zum Schachwart

Funktionen der neu eingetragenen Namen gelten jeweils erst ab der OGV.

Jahr1. Vorsitzender2. VorsitzenderKassenwartSchachwart
1962    
1963Zeilhofer ErwinSeib PeterSeib Peter 
1964Wittmann Rudolf 
1965Kellner AdolfHeinrich Hansjürgen 
1966 
1967Heiß Josef jun.Salinger Franz 
1968Scheidl Fritz
1969
1970″?
1971″?
1972Preis Josef
1973
1974
1975Puchta Peter
1976Seibt EduardStrohmaier Christl
1977Embacher Heinz
1978Embacher mit SchattmannPreis und Schattmann
1979Schattmann, Preis, Hüttner
1980SchattmannSchumann Dieter
1981Ludwig Karl
1982Kuchling GerhardLehnert Arno
1983Schönfelder Heinrich
1984Schattmann Alfred
1985
1986
1987Steigenberger M.
1988
1989
1990Hösl Stefan
1991
1992?
1993?nicht besetzt
1994Dr. Linn WernerMannhart Rudi
1995
1996
1997
1998Neumeyer Xaver
1999
2000
2001Reiß MichaelSchattmann
2002
2003
2004Chara BernhardWallendikDr. Linn?
2005Kung ArnfriedSchattmannWeiß HaraldLehner Rudolf
2006
2007
2008BuchnerHutt Rainer
2009
2010Wallendik
2011
2012Koch Enrico
2013
2014
2015
09/2015Koch EnricoKümpers Ulrich
09/2016Bombe Bernhard
2017
09/2018Hutt RainerTrinkl Stefan
2019
09/2020Dr. Reuther GeorgReinhard SimonTrinkl StefanLehner Rudolf
 Vorstandsteam erweitert um Rat Tamino und Lipinsky Markus


Funktionäre vom Spielleiter bis zum Schriftführer

JahrSpielleiterJugendleiterSchriftführer
1963Seib Peter Birner Edgar
1964Seib Peter Wittmann Adolf
1965Kellner Adolf Heinrich Hansjürgen
1966 
1967 
1968Hein Jürgen Karl Ludwig
1969 
1970 
1971Zschunke Werner 
1972“? 
1973Grill Helmut 
1974 
1975Karl Ludwig Zimmermann Klaus
1976Krause Christian 
1977 Karl Ludwig
1978Grotz Stephan 
1979 
1980 
1981 Seibt Eduard
1982Meisenhälter Hugo 
1983 
1984Kania Andreas
1985(Betreuung)
1986Steigenberger Manfred
1987Hösl StefanKania Andreas
1988Dymann FrankSteigenberger M.
1989Mihatsch RolandKania AndreasKania Andreas
1990Dymann Frank
1991Gschwendtner M.
1992Gschwendtner M.
1993Kania Andreas
1994Sinnwell HorstHähnel Matthias
1995SchattmannKwossek GeorgReiß Michael
1996
1997
1998Reiß MichaelSchattmannMüller Karsten
1999Dymann Frank
2000
2001noch Michael Reiß?Reiß Michael
2002??
2003???
2004???
2005Marco OtteUhlmann Helgenoch frei
2006?
2007?
2008Enrico Koch
2009
2010
2011Kempa GeorgKlenk Robert
2012Reinhard Chetan
2013noch Koch
2014offen (Buchner)
2015
09/2015offen (Koch)Dr. Mack Thomas
2016
09/2017Rasch Gerhard
2018
2019?
09/2020Dr. Richter Thomas

Mannschaftsbeteiligungen von der Oberliga bis hin zur D-Klasse

Die heutige Bezirksliga fungierte ab 1969 etliche Jahre als Kreis-Klasse. Auf Münchener Ebene spielten die Mannschaften bis 2017 die MMM von März bis Mai jeden Jahres. Auf Bayerischer Ebene spielen die Mannschaften jeweils von Oktober bis Mai. Die Spielperiode der MMM wurde ab Ende 2017 der Bayerischen Ebene angepasst.                                                      
Im Spieljahr 1969 stieg die 1. Mannschaft von der Kreisklasse in die Landesliga auf spielte dort zwei Saisonen lang und kehrte, während der Spielsaison 1970/71 wieder abgestiegen, zurück in die Kreisklasse. Im Spieljahr 1974 stieg die 1. Mannschaft dann abermals in die Landesliga auf.

Bis zur Spielsaison 1974/75 gab es noch keine Regionalliga. Während der Spielsaison 1974/75 stieg die 1. Mannschaft aus der Landesliga in die Oberliga auf. Ab dem Jahre 1976 begann eine Spielergemeinschaft zwischen dem „ASK Tarrasch“ und dem „SC 1945 München“, zunächst ohne Zusammenlegung der Mannschaften. Demzufolge spielten während der Saison 1975/76 zwei Mannschaften des zusammenwachsenden Vereins SK Tarrasch-1945 in der Oberliga, nämlich der „ASK Tarrasch“ und „SC München 1945“. Diese Vereins-Trennung galt auch zur MMM 1976. Als Folge der geplanten Fusion zum Klub „Tarrasch-1945 München e.V.“ durften die Mannschaften beider Vereine nicht mehr getrennt spielen mit Beginn der MMM 1977 und der Saison1977/78 in der Bayernliga. Dadurch wurde eine der beiden Mannschaften von der Oberliga in die Landesliga zurückversetzt.
Auf Münchner Ebene entstanden 1977 keine Zurückstufungen, stattdessen spielten fünf gemeinsame Mannschaften. Mit der Bayern-Ebene hatte der SK Tarrasch-1945 in diesem Jahr also insgesamt 7 Mannschaften!

JahrOberligaLandesligaRegional-ligaBezirks-klasseA-KlasseB-KlasseC-KlasseD-Klasse
1962  ohneohne   ohne
1963     
1964    1.
1965   1. 
1966   1.2. 
1967  1. 2.3.
1968  1.2.3. 
1969  1.  2. 
1969/70 1.     
1970    2. 3.
1970/71 1.     
1971  1. 2.3. 
1972  1. 2. 3.
1973  1.2. 3. 
1974  1.2. 3.4.
1974/75 1.      
1975    2. 3.4.
1975/761.       
1976   2. 3.4. 
1976/771.       
1977    3. & 4.5. & 6.7. 
1977/781.2.      
1978   3.4.5.6. & 7. 
1978/791.2.      
1979   3.4. 5. & 6. 
1979/80 1.2.     
1980   3.4.5.6. 
1980/81 1.2.     
1981   2.3. & 4.5.6. 
1981/82 1.      
1982   2.3.4.5. 
1982/83 1.      
1983   2.3.4.  
1983/841.       
1984   2.3. 4. 
1984/851.       
1985   2.3. 4. 
1985/861.       
1986    2. & 3.4. 5.
1986/87 1.      
1987    2. & 3. 4.5.
1987/88  1.     
1988    2. & 3.4. 5.
1988/89  1.     
1989    2. & 3. 4. & 5. 
1989/90  1.     
1990    2.3.4.5.
1990/91  1.     
1991    2.3.4. & 5. 
1991/92  1.     
1992    2.3. 4. & 5.
1992/93  1.     
1993   1.2.3.4.5.
1993/94  1.     
1994     2.-4.5. 
1994/95  1.     
1995   1.2.3.4. 
1995/96        
1996    1. & 2.3.4. 
1996/97        
1997    1. & 2. 3. & 4. 
1997/98        
1998    1. & 2. 3. & 4. 
1998/99        
1999   1.2.3. & 4. 5.
1999/20  1.     
2000   2.3.4. 5. & 6.
2000/01  1.     
2001    3. & 4. 5. & 6. 
2001/02 1.2.     
2002    3. & 4.5.6.7.
2002/03 1.2.     
2003    3. & 4.5.6.7.
2003/041. 2.     
2004   3.4.5. & 67. 
2004/051. 2.     
2005   3.4.5.6.7.
2005/061.2.      
2006   3.4.5. & 6. 7.
2006/071. 2.     
2007   3.4.5. & 6. 7.
2007/081. 2.     
2008   3.4.5. & 6.7.8..
2008/09Bundesliga 2.     
2009   3.4.5. & 6. 8.
2009/10Bundesliga2.      
2010   3.4.5.-7. 8.
2010/11Bundesliga2.      
2011   3.4.5.-7.8. 
2011/12Bundesliga2.      
2012   3.4.5. & 6.7. 
2012/13Oberliga2.      
2013    3.4. & 5.6. 
2013/14Oberliga1.2.     
2014   2.3.4. & 5.6.7.
2014/15 1.      
2015   2.3.4. & 56.7.
2015/16 1.      
2016   2.3. & 4.5.6.E-Kl. 7.
2016/17 1.      
2017   2. 3. & 4.5.E-Kl. 6.
2017/18 1. 2.3.4. & 5.6. 
2018/19 1. 2.3.4. & 5.6. 
2019/20 1. 2.3.4.5. 

Abkürzungsverzeichnis

ASK           Arbeiter Schach Klub. Nach der Fusion „ASK – Tarrasch-München“
BSB          Bayerischer Schachbund e.V.
BVM         Bezirksverband München des Bayerischen Schachbundes
BLSV         Bayerischer Landes-Sportverband e.V. mit Sitz in München. Gründung Juli 1945
FSJ            Freiwilliges Soziales Jahr
GM           Großmeister
IM            Internationaler Meister
JHV           Jahreshauptversammlung
KRM         Kreisverband München vom BSB, späterhin Bezirksverband
MM          Münchner Meisterschaft
MMM      Münchner Mannschaft-Meisterschaften
MF           Mannschaftsführer
OGV         Ordentliche Generalversammlung der Vereinsmitglieder
SBV          Schachbezirksverband (München)
SLM          Sportamt der Landeshauptstadt München
ZPD          Zentrale Passstelle in Dortmund vom Deutschen Schachbund

(02. Mai 2021)