24 Mannschaften durften teilnehmen, 15 machten das – und dieses Abschneiden war bereits ein Erfolg für die weitgehend sehr junge Tarrasch-Truppe: drei von vier können auch 2022 und 2023 noch U10 spielen! Für mich als Mannschaftsführer schon zuvor ein Erfolg, dass wir zu viert spielten. Das war erst zwei Tage vor dem Turnier (wieder) der Fall, nach zuvor zwei Absagen. Das machte ich besser als zwei meiner Kollegen – wobei es da wohl jeweils höhere Gewalt war. Bei der U20 auf Münchner Ebene habe ich den etwas höheren Anspruch „alle vier DWZ über 1000“, aber das nur nebenbei: tags darauf scheiterte es an u.a. parallelem bayerischen Kadertraining und Corona.
Aber das ist ja der U10-Bericht: Es spielten dann Erik Hakobyan, Matthias Mingze Li, Julius Tempich und Mateo Jonas Lang. Drei dieser vier hatten zuvor gar keine Turniererfahrung, bzw. fast keine: Julius hatte eine Woche zuvor beim Moosacher Jugendopen gegen ebenfalls DWZ-lose sehr beachtliche 4.5/7! In Regensburg hatte er wohl noch stärkere Gegner, und das galt für alle vier: meine Hoffnung/Spekulation, dass auch andere bayerische Vereine das vor allem als Spielgelegenheit betrachten, erfüllte sich nur bedingt. Mateo musste schnell noch wieder Mitglied bei Tarrasch werden, das haben wir hinbekommen – und schon zuvor klärte ich die Spielberechtigung von Matthias. Mein Dank auch an Bayern München, bei denen er zuvor „aus Versehen“ Mitglied war, für die schnelle Freigabe. Sie hatten auch so genug U10-Spieler.
Tarrasch tanzt bekanntlich auf vielen Hochzeiten in München, Bayern und auch Deutschland. Welcher Tanz es diesmal war, da bin ich etwas überfragt: eher nicht Rock’n Roll (vorne mitmischen), vielleicht langsamer Walzer. Das passt aber nicht zum Tempo, in dem Züge generell ausgeführt wurden. Ich sagte zwischendurch mal „ihr habt 15 Minuten, die könnt ihr auch ausschöpfen!“. Mitunter wurden daraus auch über 16 Minuten, das hatte neben 5 Sekunden Inkrement dann auch einen anderen Grund – siehe später. Sonst war ich ein eher zurückhaltender Mannschaftsführer: wenn Spieler vor, während und nach dem Turnier Mannschaftsbesprechungen wollen, müssen sie zu einem anderen Münchner Verein wechseln.
Und nun auch „big pictorial report“:
9:32 draußen vor der Grundschule Prüfening. Ich hatte bereits meinen Impfnachweis vorgezeigt und Corona-Kontaktdaten der Tarrasch-Delegation (neben den Spielern und mir vier Eltern) hinterlegt. Noch fehlte Turnierleiter Thomas Sörgel – er entschied, wer Zugang zum Gebäude bekommt, letztendlich dann jeder. Auf dem Schulgelände auch sehr großzügige Sportanlagen, die von den Kindern in Pausen zwischen den Runden genutzt werden konnten. Christine Tempich dazu: „in Regensburg sind Grundstücke wohl günstiger, in München wären auf diesem Gelände vielleicht zehn Schulen“. Später ging sie in die Regensburger Innenstadt – dazu bekam ich keine Fotos und habe auch so genug.
Das war der große Turniersaal für die ersten vier Wettkämpfe – da war Tarrasch allerdings nie, sondern immer an Tisch 7 oder 6 in Nebenräumen. Zunächst ein Derby gegen Bayern München – 4-0 für den Gegner, Tarrasch sammelte Erfahrungen.
So war es auch in Runde 2 gegen Kelheim (Tarrasch sitzt jeweils links).
Gegen Ende dieser Runde im grossen Turniersaal. Lukas-Benedikt Merenda von SF München im Mittelpunkt am Brett, dahinter Turnierleiter Thomas Sörgel – im Hintergrund aber durchaus präsent. Ein Reiz für mich war auch, Leuten persönlich zu begegnen mit denen ich zuvor nur Mailkontakt hatte oder jedenfalls den Namen kannte – neben Thomas Sörgel (Gräfelfing und Bayern) auch Constantin Blodig (Kelheim) und Peter Oberhofer (Ausrichter Bavaria Regensburg). Auf deutscher Ebene habe ich auch Internet-Kontakte mit jedenfalls Karlsruhe, Düsseldorf, Magdeburg und Rostock.
In Runde 3 dann die ersten Brett- und Mannschaftspunkte für Tarrasch: ein souveränes 4-0 gegen Freilos und dadurch auch verlängerte Mittagspause:
Im goldenen Oktober draußen auf der Terrasse einer Konditorei. Drinnen galt da übrigens 3G+ – geimpft, genesen oder PCR-Test, das Regensburger Gesundheitsamt ist da vorsichtiger als anderswo im Freistaat Bayern? Nicht notwendig herauszufinden, ob das auch für in der Schule regelmäßig getestete aber eben noch ungeimpfte U10-Spieler der Fall gewesen wäre. Die Person in orange auf der Straße ist zufällig auf dem Foto, die halb abgeschnittene blonde Dame bzw. ihr Hund spielte eine Rolle. Der Hund bearbeitete das Bein von Spielervater Hongzhi Li – sicherheitshalber zur Kontrolle in ein Regensburger Krankenhaus und da Entwarnung.
Dann wieder Schach und gegen Gräfelfing die ersten Punkte am Brett – zwei und so auch ein Mannschaftspunkt. Zuerst ein technischer 2-1 Sieg von Mateo: für den ersten regelwidrigen Zug gibt es 2 Minuten Zeitbonus für den Gegner, der zweite bedeutet Partieverlust. Mateo hatte zwar angefangen, aber der Gegner machte weiter. Den Anfang hatte ich mitbekommen: auf -Lc5+ kam d2-d3 und der Gegner holte den Schiedsrichter. Da auch „berührt geführt!“ gilt kam dann d2-d4 (oder d3-d4) was Mateo mit „ist ja ein guter Zug!“ kommentierte. Darauf -e5xd4 und ich warf dem noch anwesenden Schiedsrichter einen fragenden Blick zu – auf der e-Linie stand sonst nur ein weißer Turm auf e1 und ein schwarzer König auf e8. Danach hatte dann Mateo gut 16 Minuten auf der Uhr und das für Schwarz erzwungene e5-e4 war eher nicht gut. Den zweiten regelwidrigen Zug des Gräfelfingers habe ich nicht mitbekommen.
Generell musste Thomas Sörgel viele Meter (oder gar Kilometer?) zurücklegen da es ständig und überall vergleichbare Fälle gab. Vielleicht hat er 5kg abgenommen aber das kann er verkraften. Erst nach drei, fünf oder mehr vergleichbaren Turnieren ohne zwischenzeitliche Kalorienaufnahme müsste er vielleicht ins Krankenhaus. In München bei der U20 gilt übrigens: für den ersten regelwidrigen Zug nur eine verbale Ohrfeige, beim zweiten 2 Minuten für den Gegner und erst dreimal ist dann Partieverlust.
Der zweite Brettpunkt und so auch ein Mannschaftspunkt von Erik am Spitzenbrett. Wenn man das Foto vergrössert sieht man den eher untypischen Stand auf der Uhr – 7 gegen 3 Minuten – und auch die Stellung auf dem Brett, aber ich zeige sie gleich auch als Diagramm. Zuvor kam von Weiß das zu schwungvolle Dh7+ Kf8 Dh8+ usw, der schwarze König wanderte zum Damenflügel. Möglich war auch Dh6+ Kg8 Dh8# (zu diesem Zeitpunkt schwarzer Bauer auf f7), aber so kam es nun einmal nicht. Und nun:
Es kam -Dc2 Dxd8 (guten Appetit, Mittagspause war dabei bereits) -De2# – von Erik in Zeitlupe ausgeführt, er hatte ja noch genug Zeit auf der Uhr. Sonst habe ich kein Partiematerial, es wurde ja nicht mitgeschrieben – das wird für die Spieler dann die nächste Herausforderung bei weiteren Turnieren.
Gegen Postbauer-Heng wieder eine Niederlage, trotz früher Führung durch den anwesenden Mateo – er hatte nämlich keinen Gegner und gewann daher kampflos, offenbar wurde beim Gegner einer kurz vor dem Turnier krank. In der nächsten Runde hatte Mateo dann einen erfahrenen Gegner:
Moritz Lang hatte nach eigener Aussage bereits im letzten Jahrtausend Turniererfahrungen gesammelt und hat oder hatte auch eine DWZ. In diesem Jahrtausend allerdings zuvor noch nicht – was nicht ist kann wieder werden? Tarrasch nimmt auch erwachsene neue Mitglieder auf, Bavaria Regensburg für die er bei dieser Gelegenheit spielte vielleicht auch – aber immer gut 100km Anreise zum Vereinsabend muss ja nicht sein. Später kam Dg7#, aber schon zuvor hatte ich +:- im Wettkampfformular eingetragen – auch Regensburg nur zu dritt. Peter Oberhofer und ich haben dann das Endergebnis 3-1 für Tarrasch unterschrieben. Mateo damit mit 4/7 Topscorer für Tarrasch – dreimal kampflos und den vierten Punkt hatte ich bereits erwähnt. Lieber hätte er dabei mehr Partien gespielt.
Ich rechnete in der letzten Runde mit dem nächsten Kellerduell gegen TSV Neunkirchen (zwischen Erlangen und Nürnberg), aber im Schweizer System wird von oben nach unten gepaart – damit noch Tarrasch gegen Schweinfurt. Da Neunkirchen nebendran ebenfalls verlor blieb es bei Platz 13 für Tarrasch.
Die Abschlusstabelle steht nun im Internet, inzwischen auch Namen der anderen Spieler. Bis auf den Regensburger (DWZ 771) hatte Erik an Brett 1 durchgehend starke Gegner. Die drei anderen trafen auch weitgehend auf Spieler, die jedenfalls eine DWZ – also schon Turniererfahrung – haben. Alle vier bekamen auch einen der Topscorer des gesamten Turniers: Brett 1 von Kelheim und Brett 4 von Bayern München erzielten jeweils 7/7 (kein Match Kelheim-Garching, an Brett 1 auch 7/7 für Noah Sajka), Brett 2 und 3 von Gräfelfing immerhin 5/6 und 5.5/6 (plus Freilos). Vier Teams qualifizierten sich für die deutsche Meisterschaft in Düsseldorf, Tegern und Münchner: Tegernsee, Tegernheim, Garching und Bayern München. Garching ausnahmsweise nicht knapp hinter, sondern klar vor Tarrasch. Wie DWZ-Schnitt der Teams ermittelt wurde, da bin ich überfragt: Tarrasch hatte Erik Hakobyan (1060) und drei DWZ-lose, daraus wurde ein Schnitt von 1165.
Ich hoffe und hatte den Eindruck, dass die Spieler durchaus ihren Spaß hatten. Es war ein guter Anfang und, wie eingangs erwähnt: drei der vier können noch mehrere Jahre U10 spielen. Für mich selbst auch entspannend: mal Mannschaftsführer ohne Ambitionen für das Team. Das kann man wiederholen, das relativ frühe Aufstehen am Wochenende (Wecker 6:00, Wohnung um 7:10 verlassen, Treffpunkt zur Abreise 7:45) nicht unbedingt – aber statt Regensburg war ja auch z.B. Erlangen, Bamberg oder gar Aschaffenburg als Ausrichter denkbar. Mein Dank an Bavaria Regensburg auch dafür – wofür noch darf der Leser selbst entscheiden. Sie machen ja auch erfolgreiche Jugendarbeit aber haben momentan keine sehr starke U10.
Ganz Unrecht hat Markus, der im Bericht aus Magdeburg schrieb „Wir sind mit U14 (Münchner Meister 2021), U12 und U10 inzwischen flächendeckend auf Bayrischer Ebene vorne dabei!“ ja nicht, nur das Wörtchen „vorne“ könnte für U10 entfallen. Top15 ist auch noch relativ weit vorne, aber es war eher die Rubrik „dabei sein“.