Zwei KO-Runden hat die U12-Mannschaft nun überstanden, zweimal war es knapp aber sei’s drum. Am 17.7. reichten in einer Münchner Gruppe in der Münchener Schachakademie 3-3 Mannschaftspunkte für Platz 2 von vier Teams. Am 23.7. in Isen war es sehr knapp: letztendlich entschied eine Feinstwertung – zugunsten von Tarrasch und zu Ungunsten von Garching – die bei bayerischen Jugend-Mannschaftsmeisterschaften aller Altersklassen seit 2010 zuvor offenbar nur zweimal notwendig war. Einmal war es dabei vielleicht ein gutes Omen für den Sieger.
Zum ersten Samstag in der Münchner Schachakademie nur soviel: Auftaktsieg gegen Südost (nominell Gruppenfavorit aber dann bei weitem nicht in Bestbesetzung angetreten sondern mit Brett 1, 2, 8 und 13), Niederlage gegen Zugzwang und Mannschaftsremis gegen Bayern München.
Zur Belohnung dann eine Woche darauf eine Reise in die Provinz nach Isen (östlich von Markt Schwaben) und es wurde noch knapper, das kommt nun nach und nach mit zwischendurch und dann abschließend Fotos. Zunächst die erste Runde gegen Garching:
Vorne am Blindenbrett Nathan (Brett 2 im Wettkampf, der Turnierleiter vor Ort klärt, wie das abläuft). Dann Brett 1 Alexander, Brett 3 Georg und Brett 4 Ferdinand.
Musikalische Untermalung von einer CKK (Corona-konformen Kommunion), dabei hörte man das im Spiellokal nicht – anders als bei mitunter der indischen Tanzgruppe freitags im ASZ Untergiesing. Ob Gastgeber Isental durch höheren Beistand Gruppensieger wurde, sei dahingestellt. Im Nachhinein fiel die Entscheidung des gesamten Tages quasi bereits an den Spitzenbrettern der beiden Matches Tarrasch-Garching und Isental-Ergolding. Im Match der beiden Teams aus der Provinz trennten sich Tim Geist und Laura Huber Remis. Laura Huber erzielte für Ergolding insgesamt 2,5/3, die drei Jungens in ihrem Team dagegen zusammen 0/9. Damit ist bereits erwähnt, dass Ergolding die nächste Runde nicht erreichte. Isental hatte am Ende dank Tim Geist einen halben Brettpunkt Vorsprung auf Tarrasch und Garching – ob dazu ein religiöser Scherz angebracht ist und welcher, überlasse ich den Lesern.
Bei Tarrasch-Garching war der Schwarzsieg von Alexander Rudolph gegen Noah Sajka am Spitzenbrett später sehr wichtig. Leider habe ich die Partie nicht erhalten und hatte das Formular nicht vor Ort abfotografiert, daher kann ich nicht sagen wie das zustande kam. Diagramm daher (nur) zur Partie am vierten Brett zwischen Ferdinand Lipinsky und Aiven Wolf:
Zuletzt spielte Ferdinand 24.Td2-d3 mit der Drohung 25.Dxh6+! Kxh6 26.Th3+ Lxh3 27.Txh3#. Vor Ort wurde hinterher 24.-Dd7 analysiert, jedenfalls ein kleines bisschen: 25.Dh4 „unklar“. Aber es kam das naive 24.-gxh5 25.Tg7+ Kh8 26.Tdg3 Lg4 27.T7xg4+ Kh7 28.Tg7+ Kh8 29.Txf7#. Das passive Damenopfer war einen Versuch wert, und es funktionierte.
Insgesamt 2-2 gegen Garching, mehr als ich erwartet hatte wobei Garching nicht in Bestbesetzung antrat.
Nach dieser Runde die Mittagspause:
Im Gasthaus Bruckwirt, drei Minuten zu Fuss vom Spiellokal. Burger werden bereits attackiert, das Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat noch nicht, denn einer (meinereiner) muss eben fotografieren. Vor Ort auch Basil Lipinsky, besser gekleidete Personen im Hintergrund feiern Kommunion.
In der zweiten Runde lag Tarrasch gegen Isental 1-2 zurück, dann konnte Nathan seinen Gegner im Turmendspiel niederringen. Ende der Partie um 14:59, ich konnte durchsetzen dass die dritte Runde nicht um 15:00 beginnt sondern um 15:15. Da habe ich die komplette Partie, bin mir aber nicht sicher wann der etwas unglücklich agierende Felix Unger den letzten entscheidenden Fehler machte: womöglich war es in der gegebenen Konstellation auch mit zwei Mehrbauern für Nathan noch Remis, mit drei Mehrbauern war es definitiv gewonnen. Daher und weil ich, wenn möglich, bei Berichten auch „Taktiktraining“ einbaue, ein Moment viel früher in der Partie:
So stand es nach 1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sd2 dxe4 4.Sxe4 Ld7 5.Sf3 Lc6 6.Ld3 Sf6 7.Sxf6+ Dxf6?. Hier ging bereits 8.Lg5! (sicher erwogen aber) 8.-Lxf3 aber 9.Dd2! und die schwarze Dame sitzt weiterhin in der Falle: 9.-Dxd4 10.Lb5+ ist ein bekanntes Motiv, und auch nach 9.-Lxg2 10.Lxf6 Lxh1 bekommt Schwarz nicht genug für die Dame.
Vor der letzten Runde musste man eventuell bereits den Rechenschieber bemühen bzw. Feinheiten des Regelwerks untersuchen. Roman konnte nur (oder immerhin) zur dritten Runde antreten, zuvor war er in München mit einer anderen Sportart beschäftigt – sorry Roman ich kann mir das nicht merken, noch exotischer als Schach?! Wie vorab vereinbart und kommuniziert pausierte dafür Ferdinand, auch wenn das Folgen hatte: bei zwei Heimspielen an Brett 3 und einem Auswärtsspiel an Brett 4 bekam Georg dreimal Schwarz – Nathan dafür am zweiten und nun dritten Brett dreimal Weiß.
Das Ergebnis bei Ergolding-Tarrasch kennt der mitdenkende Leser bereits, 3-1 für Tarrasch. Parallel deutete sich ein 2,5-1,5 für Isental gegen Garching an und damit ein eindeutig-unproblematischer Endstand im Turnier. Aber dann hat ein Isentaler Spieler seinen Mehrturm eingestellt und dadurch auch in diesem Match 2-2. Was nun? Isental war auf jeden Fall in der nächsten Runde (der bereits erwähnte halbe Brettpunkt), ich rechnete mit einem Stichkampf zwischen Tarrasch und Garching (nach Mannschafts- und Brettpunkten punktgleich). Aber dann entschied eine Feinstwertung zugunsten von Tarrasch: im direkten Vergleich Sieg für uns am ersten und vierten Brett, damit auch Berliner Wertung identisch aber dann zählt der Sieg am Spitzenbrett. Ich habe mir das im bayerischen Ligamanager angeschaut: diesen Fall gab es seit 2010 zuvor zweimal: 2010 in der zweiten Runde der U12 zwischen Kronach und Höchstadt, 2018 in der Vorrunde der U16 zwischen Augsburg und Tegernsee – Tegernsee wurde danach bayerischer Meister.
Andere knappe Entscheidungen gab es des öfteren: relativ gängig, und jedenfalls einmal zu Ungunsten von Tarrasch, waren vier Weißsiege im direkten Duell. Das bevorzugt die Mannschaft, die formal auswärts spielt und demnach an Brett 1 und 3 Weiß hat. Das wäre nun zwischen Isental und Tarrasch der Fall gewesen – Vorteil Isental, da sie zu Hause gegen uns auswärts spielten.
Noch ein abschließendes Gruppenfoto, nun mit Roman und ohne Ferdinand:
Der kleinste – Alexander – quasi ganz groß. Aber alle haben zum Erfolg der Mannschaft beigetragen, auch der am ersten Samstag eingesetzte Erik Hakobyan.
Was auch passte war das Wetter: tagsüber sonnig (Erwachsene vor Ort und Jugendliche zwischen den Runden meistens draußen), erst abends wieder in München Gewitter.
Das südbayerische Halbfinale dann am 18.9. gegen Schachfreunde München, Augsburg und wiederum Isental. Ausrichter voraussichtlich Schachfreunde München, falls sie dann ein Spiellokal haben.