Tarrasch zu 100% Münchner Mannschaftsmeister U14

Ich übertreibe ein kleines bisschen: es waren 10-0 Mannschaftspunkte aber „nur“ 16 von 20 möglichen Brettpunkten. In der Vergangenheit vor Corona war Tarrasch bei der U14 mehrfach Zweiter hinter Vaterstetten, deren Spieler sind nun zu alt und gewannen parallel in Dachau bei der U16 (Südost wäre da klar favorisiert gewesen aber trat nicht an). Die neue U14-Konkurrenz kam aus Garching im Norden und Schachfreunde München im Westen – aber diese beiden Matches gewann Tarrasch, die drei anderen auch.

Den ersten Tag hatte ich im Internet erfolgt, da erscheinen irgendwann Ergebnisse aber keine Informationen, wie sie entstanden – beim womöglich vorentscheidenden 2,5-1,5 in Runde 3 gegen Garching war es offenbar spannend. Tags darauf war ich spontan vor Ort, leichte Verwirrung bei der Anreise: Ich wollte dieselbe S-Bahn wie die Spieler nehmen und sah am Bahnsteig am Ostbahnhof niemand, per WhatsApp klärte sich dann dass Markus sie mit dem Auto nach Kirchheim brachte. Am Bahnhof Heimstetten fand ich dann die Bushaltestelle Heimstetten-Süd, wo ist die Bushaltestelle Heimstetten-Nord für den Bus nach Kirchheim? Ausgeschildert war es nicht aber Google Maps wusste Bescheid – so war auch ich pünktlich zu Rundenbeginn vor Ort (wobei das nicht zwingend erforderlich war).

Gespielt wurde im Gymnasium Kirchheim, ein Klassenzimmer pro Mannschaftskampf und damit auch genug Platz für Kibitze (hier Patrick Schwan). Mein Dank an Richard Holzberger von den Schachfreunden München für den Tip, dass man auch von draußen durchs Fenster fotografieren kann – Lichtverhältnisse zwar nicht optimal aber besser als aus der anderen Richtung. So wird das Match Tarrasch-Schachfreunde von hinten fotografiert: vorne Brett 4 mit von Tarrasch Ferdinand, hinten links das Damen-Spitzenbrett.

Familie Lipinsky erzielte dann 50% – Sieg für Pierre, Niederlage für Ferdinand (Markus war auch vor Ort aber er ist, wie Patrick und meinereiner, zu alt). Das Match hing am seidenen Faden: Aaron hatte sich in sehr guter Stellung verkombiniert und eine Figur eingebüßt. Die Partie zwischen Siri und Veronika Flierl war für mich „unklar“ (wobei ich nur ab und zu einen flüchtigen Blick auf die Stellung warf), ich rechnete mit einer Entscheidung in beiderseitiger Zeitnot – bei 90 Minuten ohne Inkrement für die gesamte Partie irgendwann unweigerlich der Fall. Dann zunächst an Brett 2 das „Wunder von Kirchheim“: Aaron bekam die Figur zurück, objektiv stand er weiterhin verloren. Daraus wurde ein ausgeglichenes, und dann ein für Aaron gewonnenes Turmendspiel. Eine große kämpferische Leistung von Aaron, der nie resignierte – am Ende gewann vielleicht der erfahrenere Spieler (sein Gegner war DWZ-los und damit schwer einzuordnen). Auch Siri gewann, damit 3-1 für Tarrasch. Damit waren sie bereits „fast“ Münchner Meister, auch durch ein 2-2 im parallelen (und viel eher beendeten) Match Garching-Zugzwang. Roman und Alexander waren übrigens parallel beim bayerischen Kadertraining.

Bei 7 Mannschaften und 5 Runden Schweizer System (damit auch einmal Freibier Freilos für fast alle Teams) zum Schluss noch eine zumindest auf dem Papier lösbare Aufgabe: Vor der letzten Runde meinte der Mannschaftsführer von Haar „sollen wir 2-2 spielen, dann seid ihr Münchner Meister und wir können nach Hause“ – angesichts recht klarer DWZ-Verhältnisse war Tarrasch nicht einverstanden. Nach vielleicht 5 oder 10 Minuten kam Ferdinand auf den Gang: „ich habe eine Mehrfigur!“. Ich schaute hinein, auch Siri gewann gerade eine Figur – hatte aber nicht das Bedürfnis, Erwachsene direkt zu informieren. Dann Mehrfiguren auch an den beiden anderen Brettern und mit guter (oder jedenfalls gut genuger) Technik 4-0 für Tarrasch. Für Haar, das ohne sein nominelles Spitzenbrett antrat, galt ohnehin „dabei sein ist alles“.

Dabei war auch das das längste Match der letzten Runde – Garching hatte sich bereits verabschiedet und Tarrasch zum Meistertitel gratuliert. Bei der dann noch fälligen Siegerehrung war nur Haar noch im Gebäude, bzw. das fand draußen statt:

Das erste Nachspiel gab es direkt: Google Maps kennt auch Eiscafés, darunter eines in Aschheim:

Das hatten sich Spielerin und Spieler verdient, und auch die mitfiebernden Betreuer:

Das noch nicht angerührte Eis gehört mir, einer muss ja fotografieren.

Das zweite Nachspiel gibt es dann am 25.9. und eventuell 9.-10.10. : Vor- und Endrunde der bayerischen U14-Vereinsmeisterschaften.