Quarantäneliga: Nun wieder Liga 6

Irgendwie wiederhole ich mich: Aufstieg durch geschlossene Mannschaftsleistung (wobei diesmal einer herausragte) und starken Schlussspurt – im Turnierverlauf Platz sieben (abstiegsgefährdet?), Platz 5 (gesichertes Mittelfeld) und dann Platz 2 (Aufstieg!). Etwas anders als zuvor ist derzeit die Aufstellung von Tarrasch, und auch die Gegner sind andere – wobei man einigen Teams schon zuvor mitunter begegnete.

Gegner diesmal: ein südamerikanisches Team mit fünf Titelträgern dominierte – sie wären vielleicht auch zu viert aufgestiegen …. . Aber Tarrasch war besser als Belgien, Schweden, die Türkei und vier deutsche Teams – zwei Vereine und zwei buntgemischte Teams. Team „Freunde“ ist diesmal recht chancenlos abgestiegen, da „DrBergerBerger und“ davor nicht der Fall war – der IM hat nicht mitgespielt.

Auch Tarrasch hat Freunde: Seit langem sitzt einer in Polen für uns am Computer, nun auch drei im Ruhrgebiet und einer in den Niederlanden. Einen kann oder muss man diesmal hervorheben: BadHabitMarco, nach eigener Aussage „2D-Spieler“ (im Internet viel besser als am Brett), hat abgeräumt – 38 Punkte, 12/14, TPR 2727.

Das ist die Schlussstellung seines Schwarzsiegs gegen IM darkhgoul – gegnerische Zeitüberschreitung, aber nach 55.Kxg4 hätte er wohl 55.-Dh3# (ging schon im 54. Zug) oder jedenfalls 55.-Tg2+ (gewinnt auch) gefunden, oder auch 55.-De2+ nebst Matt. Zuvor war es eine Partie mit beiderseitigen Chancen. Mitentscheidend vielleicht, dass der IM zwar anfangs schneller spielte, aber dann ab dem 28. Zug nur noch ca. 10 Sekunden plus Inkrement hatte.

darkghoul verrät seinen Klarnamen Esteban Valderrama, Kolumbianer Jahrgang 1993 Elo 2430. War mir kein Begriff – vom Namen her kenne ich nur deutsche und eventuell europäische IMs, am Brett bin ich Niederländern und danach (auch noch vor Corona) Münchnern und einem Inder begegnet.

BadHabitMarco gewann auch zweimal gegen DBBM, Kölner FM im Team des Greifswalder Schachvereins – auch die haben jedenfalls einen Freund (den Rest des Teams kenne ich nicht).

Komplette Einzelkritik diesmal nicht. psykotiskschack verlor zwar zweimal gegen darkhgoul, aber erzielte immerhin 3/4 gegen FMs – davon zwei Siege durch gegnerische Zeitüberschreitung in klar besserer bis gewonnener Stellung, gehört im Blitz dazu. Generell gilt im Blitz: man muss nicht unbedingt gut spielen, es reicht wenn man per Saldo besser/weniger schlecht spielt als der Gegner, allenfalls den vorletzten Fehler macht, …. und die Uhr gehört auch dazu. Dafür gab es reihenweise Beispiele, aber das würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.

Mitgespielt haben diesmal BadHabitMarco 38, psykotiskschack 24, PegasusGLA 24, SuperBoldi 22, waelsamaan 17, ulmons 17, Zeterklippe 16, namesake 15, Destroyer100 14, thomasrich 14, Elmo123 13, und Blaflov 10. Fünf von zwölf nicht fettgedruckt da sieben gewertet werden – aber in Liga 6 werden nun acht gewertet, und BadHabitMarco und PegasusGLA haben Donnerstag ihren eigenen Vereinsabend und daher keine Zeit für Quarantäneliga.

Nicht ganz klar, warum Tarrasch sich im Turnierverlauf stark verbesserte. SuperBoldi spielte anfangs digital – 1 0 1 0 1 0 – und hatte dann mehr Siege (sieben) als Niederlagen (drei), auch ulmons hatte eine bessere zweite Turnierhälfte. Ist das bereits der Unterschied zwischen Platz sieben und Platz zwei? Dass namesake seinen Digital-Rhythmus erst änderte und dann verlor ( 1 0 1 0 1 0 1 0 1 1 0 0 1 0 0 0) spielte keine Rolle, so wurde er dann knapp nicht gewertet.

Nur noch zu zwei ebenfalls nicht gewerteten Spielern. thomasrich, Autor dieses Beitrags, erlebte gleich zu Beginn eine Überraschung: Gegner rebl – das ist Reinhard Blodig aus Riedenburg. Beim Tarrasch-Weihnachtsturnier hatte er mitgespielt, später waren wir auf Lichess auch mal Teamkollegen, nun spielte er für Rochade Europa – Schachzeitung. Vincent Blodig, ebenfalls Riedenburg, spielt nun bei den bayerischen Jugend-Einzelmeisterschaften – allerdings U12, damit wird er Aaron Schwan (U14) vielleicht in der Jugendherberge Bad Kssingen, aber nicht am Brett begegnen. Constantin Blodig aus Kelheim ist einer der Trainer von Aaron. Das auch als Hinweis: demnächst werde ich vielleicht auch was zu BJEM schreiben, Quarantäneliga kann dann ein anderer übernehmen.

Zur Partie: ein Pirc-Kurzremis war denkbar (schwarzes Damenopfer nebst Dauerschach, theoretisch bekannt und praktisch kam es schon mehrfach vor), dann wurde es ein Langremis. Dass ich im Endspiel mal patzte und verlieren konnte ist eher Detail. Mein erstes Remisangebot mit Springer und 10 Sekunden gegen Springer und 12 Sekunden hatte er dann abgelehnt (womöglich gar nicht registriert), das zweite mit Springer und 16 Sekunden gegen Springer und 26 Sekunden akzeptierte er. Es gab ja Inkrement, und falsch machen kann man da gar nichts, Springer einstellen ist sofort Remis. Springer gegen Springer ist dagegen Mattpotential, daher wird die Partie nicht automatisch beendet. Diese Partie war dann fast schon der Höhepunkt meines Quarantäneliga-Abends.

Blaflov ist ein ehemaliger Vereinskollege von En Passant Texel. Nach eigener Aussage hatte er seinen Spaß ohne Druck – er ist ja Ergänzungsspieler: an einem guten Tag wird er vielleicht mal gewertet, generell eher nicht. Warum auch er mit Lichess-Elo 1882 drei Titelträger (FM, FM und CM) und insgesamt Gegnerschnitt 2079 bekam – Auslosung nach Spielstärke plus Zufallsprinzip plus Zufallsprinzip plus Zufallsprinzip?!