Quarantäneliga: Erneuter Aufstieg!

Wieder war es eine geschlossene Mannschaftsleistung, wieder durch starken Schlussspurt – etwa bei Halbzeit lag Tarrasch noch im Mittelfeld der Tabelle, irgendwann dann Platz 3 (hätte gereicht) und am Ende gar Platz 1. Beigetragen haben diesmal auch zwei Gastspieler aus Kirchhellen im Ruhrgebiet. Das ist ein Stadtbezirk von Bottrop im Landkreis Recklinghausen. PegasusGLA ist Horst Sinnwell, der 1993-95 mal für Tarrasch spielte. Seinen Vereinskollegen BadHabitMarco konnte ich auch motivieren, dann hat er seinen Lichess-Namen – aus Sicht unserer Gegner! – gerechtfertigt. Wie oft bis immer sass auch ein Spieler in Polen für Tarrasch am Computer.

Zuerst mal ein kompletter Screenshot der Turnierseite:

So vielleicht nicht gut lesbar, das Original habe ich ja verlinkt und erwähne nun auch was das alles beinhaltet: Zwei andere Teams hatten einen Titelträger – Tarrasch diesmal nicht aber wir hatten eine komplette Mannschaft. Drei Spieler unter den besten zehn, die beiden anderen Aufsteiger sind jeweils doppelt vertreten wie auch Legio III Italica (übrigens nicht so weit südlich wie der Teamname suggeriert, es ist die Schachabteilung der SG Post/Süd Regensburg). Im Chat zum Schluss ein bisschen Tarrasch und vor allem SV Frankfurt Nord & Friends – die waren schon zuvor mal in unserer Liga, nun haben sie ihren Aufstieg gefeiert. Auch bei ihnen offenbar ein Schlussspurt – da war es bis zum Ende spannend. Tarrasch war vielleicht 10 Minuten vor Turnierende definitiv sicher in der Aufstiegszone, ganz am Ende haben wir auch „DrBergerBerger und Freunde“ überholt. Laut DWZ-Liste hat IM Steve Berger ja keinen Doktortitel, aber im Internet ist alles (oder jedenfalls viel) erlaubt.

Und rechts die Liste der Tarrasch-Spieler – heute mal Einzelkritik fast ohne Kritik:

SuperBoldi 38 (11/15, TPR 2362, Gegnerschnitt 2162):
Anfangs (2/6) war er noch nicht super, dann aber super wie oft bis fast immer – noch neun Siege nacheinander, das bringt auch viele Bonuspunkte. Eigentlich waren es sogar zehn Siege, aber der letzte gegen IM Berger dauerte zu lange und wurde nicht mehr gewertet – jedenfalls für das Turnier, durchaus für seine eigene Lichess-Elo.

BadHabitMarco 34 (11.5/14, TPR 2580, Ø 2258):
Er hatte die schlechte Angewohnheit, viele Partien zu gewinnen – schlecht aus Sicht der Gegner, gut aus Sicht der eigenen Mannschaft. Kritisieren kann man allenfalls das Remis in der fünften Partie, Unterbrechung einer Serie – zuvor drei Siege nacheinander, danach vier Siege in Serie. Da hatte er an einer Stelle ein forciertes Matt übersehen, das passiert in Blitzpartien (ich spreche aus eigener Erfahrung, siehe unten).

psykotiskschack 27 (8/16, TPR 2033, Ø 2033):
Pscychotisch-unsolide-remisfreie 50%. Viele Punkte waren es, da er berserkerte und am Ende viermal nacheinander gewann – das waren 16 seiner 27 Punkte. Er versteht, worauf es im Arena-Format ankommt!

PegasusGLA 24 (10/16, TPR 2370, Ø 2244):
Das auch wieder schlicht und ergreifend ein sehr gutes Ergebnis gegen durchgehend starke Gegner.

thomasrich 18 (8.5/12, TPR 2370, Ø 2161):
Er/ich machte – auch passend zum Usernamen – vieles richtig. Ich glaube, so eine TPR hatte ich zuvor noch nie. Ein bisschen was machte ich vielleicht auch falsch, als da wäre:
Nie mehr als zwei Siege nacheinander, dadurch relativ wenige Punkte für die Mannschaft. Ursachenforschung: nur einmal lag es daran, dass der Gegner (ein FM) eben besser war. Zweimal Zeitüberschreitung in klarer Gewinnstellung, und einmal gönnte ich dem Gegner nach mehreren verschossenen Elfmetern ein Dauerschach.

Weiß droht hier, vielleicht mal was zu drohen. Dabei hat er praktisch alle Figuren entwickelt (naja, den „Bauern“ auf b2 nicht wirklich), beim schwarzen Ta8 nicht der Fall, den anderen Turm musste ich nicht entwickeln bzw. das machte mein h-Bauer. Ohnehin: Schwarz ist am Zug – was gewinnt hier sofort? Engines sagen „Matt in sechs“ – das ist der Fall, wenn Weiß „maximalen Widerstand leistet“. Dasselbe Motiv ging einen Zug darauf erneut, noch einfacher war später 31.-Dg2# und auch das Dauerschach am Ende war eigentlich keines.

Ebenfalls suboptimal: relativ wenige Partien. Ein- oder zweimal gönnte ich mir eine kurze Pause, zwei Partien gingen fast über die volle Distanz von 10 Minuten, manchmal musste ich gefühlt zwei Minuten auf den nächsten Gegner warten. Das traditionelle Kurzremis zum Schluss bekam ich nicht, da der Gegner nicht einverstanden war. So musste ich – wie SuperBoldi – nach Turnierende noch weiterspielen. Immerhin hatte das – später gewann ich – symbolisch-subjektive Folgen: dadurch momentan meine höchste Lichess-Blitzelo aller Corona-Zeiten.

B-Trainer 16 (8/14, TPR 2153, Ø 2081)
Kollege aus dem Jugendleitungsteam mit – jedenfalls auf der Lichess-Skala – vergleichbarem Ergebnis. Er schafft das regelmäßig, bei mir war es ein Ausrutscher – den man mir vermutlich verzeiht. Auch bei ihm kann man allenfalls kritisieren, dass er die Siege falsch – nämlich gleichmäßig – über seine Partien verteilte.

arthurrr 15 (5.5/10, TPR 2093, Ø 2043)
Nach den Jugendleitenden der Jugendliche. Verspätet ins Turnier eingestiegen konnte er eine seiner Stärken bei anderen Gelegenheiten – viele Partien, damit viele Punkte – nicht voll ausreizen.

Diese sieben wurden gewertet, drei weitere knapp nicht – aber für ein gutes Teamergebnis braucht man bevorzugt mehr als sieben und das war an diesem Abend der Fall:

RomanNeverGM 14 (4/5, TPR 2334, Ø 2034)
Eigentlich war er – vorab angekündigt – verhindert. Dann hat er doch noch mitgespielt, geberserkert und gepunktet. Wenn man spät ins Turnier einsteigt bekommt man tendenziell – im Vergleich zum eigenen Niveau – relativ leichte Gegner.

Elmo123 14 (7/14, TPR 2022, Ø 2022)
Dieser Bolivianer spielte vermutlich auch abends in München, mit ebenfalls gutem Ergebnis.

ulmons 13 (6.5/14, TPR 1976, Ø2013)
Er sorgte für ein bisschen Symmetrie – einziger Stammspieler mit knapp unter 50%.

Dabei waren auch noch die mir unbekannten avtogochashvili und mi_4rpp. GeorgeMichaelR hatte wie immer dafür gesorgt, dass das Turnier auf der Lichess-Seite von Tarrasch auftaucht – dafür muss sich ein Teamleiter als Turnierteilnehmer anmelden. Dann war er – auch vorab angekündigt – verhindert, damit für ihn 0/0.

Wie geht es weiter? Donnerstag nun Liga 7C gegen u.a. Stuttgart, Münster und Innsbruck. Das finde ich auf der Landkarte, Kareth-Lappersdorf ist irgendwo in Bayern aber dazu habe ich nicht weiter recherchiert. Die Gastspieler aus dem Ruhrgebiet sind dann verhindert – eigener Vereinsabend. Also brauchen wir möglichst viele Stammspieler.

Abschließend noch der Hinweis: wenn ein anderer mal zur Quarantäneliga schreiben will, gerne! Texte kann man Georg oder mir schicken, wir haben Zugang zum Backend der neuen Homepage.