Botvinnik – Konstantinopolsky

Bauernmehrheit auf dem Damenflügel

(Beispiel für Darstellung einer Partie, Diagramm usw.)

[pgn]
[Event „Sverdlovsk“]
[Site „Sverdlovsk (Yekaterinburg) URS „]
[Date „1943.04.24“]
[EventDate „1943.04.??“]
[Round „3“]
[Result „1-0“]
[White „Mikhail Botvinnik“]
[Black „Alexander Konstantinopolsky“]
[ECO „B14“]
[Annotator „Max Euwe“]
[PlyCount „103“]

1.e4 c6 2.d4 d5 3.exd5 cxd5 4.c4 Nf6 5.Nc3 e6 6.Nf3 Be7 7.Bg5
O-O 8.Rc1 Nc6 9.c5 Ne4 10.Bxe7 Qxe7 11.Be2 Bd7 12.a3

{Nach der Theorie steht Weiß besser. Weiß verfügt über die Bauernmehrheit am Damenflügel, wogegen die Stellung des schwarzen Springers e4 kein genügendes Gegengewicht bedeutet. Der Plan von Weiß lautet: Verstärkung der Bauernstellung am Damenflügel, Bekämpfung des Feldes c6 und wenn möglich auch c7, Vormarsch durch b4-b5, c5-c6 usw. Bei den vorbereitenden Maßregeln erweist sich das Feld es als von großer Bedeutung, weil ein weißer Springer von e5 aus verschiedene wichtige Felder, im besonderen auch c6, beherrscht. Diese Vorbemerkung erklärt das folgende.}

f5

{Zu Recht kritisiert Fine diesen Zug
in seinem Eröffnungsbuch, weil
die Schwächung des Feldes e5
Weiß in die Hand spielt. Richtig war
12. … f6, 13. b4 Sc3:, 14. Tc3: a6, 15. O-O Tad8, um später e6-e5
durchzusetzen und dann in dem freien
d-Bauern einige Kompensation für
die weiße Mehrheit zu besitzen.}

13.Bb5

{Es ist oft wichtig, schnell zu handeln, um günstige Voraussetzungen zu schaffen. Mit dem Textzug droht 14. Lc6: nebst 15. Se5, gefolgt von einer langsamen Realisierung der Bauernmehrheit, wogegen Schwarz durch die beherrschende Position des Se5 praktisch wehrlos ist.}

Ng5

{Vereitelt den weißen Plan – Besetzung von e5 mit dem Springer – aber nur auf Kosten eines anderen Nachteils.}

14.Bxc6 Nxf3+ 15.Qxf3 bxc6 16.Qf4 Rae8 17.O-O e5

{Anders wird Schwarz seinen schwachen e-Bauern nicht mehr los.}

18.Qxe5 Qxe5 19.dxe5 Rxe5

{[#] Der Kampf hat einen ganz anderen Charakter angenommen. Wohl besteht die weiße Mehrheit am Damenfügel noch immer, aber der gedeckte freie d-Bauer des Gegners ist schließlich nicht weniger wertvoll. Weiß hat aber einen neuen Vorteil dafür eingetauscht, und zwar den guten Springer gegen den schlechten Läufer. Der schwarze Läufer ist schlecht, weil er auf der Farbe seiner Bauern steht und dadurch nur beschränkte Bewegungsfreiheit hat. Der Springer ist gut, weil er früher oder später auf das starke Feld de kommen kann, unangreifbar für die schwarzen Bauern und für den schwarzen Läufer.

Die Ausbeutung eines solchen Vorteils ist ein anderes Thema.}

20.f4 Re7 21.Rfe1 Rfe8 22.Rxe7 Rxe7 23.Kf2
Kf7 24.Rd1 Re8 25.Rd2 h6 26.Re2 Rb8 27.Ke3 Rb3 28.Kd4 Kf6
29.Na2 Rb8 30.b4 g5 31.g3 gxf4 32.gxf4 a6 33.Nc3 Rg8 34.a4 Rg4
35.Rf2 Be6 36.b5 axb5 37.axb5 cxb5 38.Nxb5 Rg1 39.Nc3 Kf7
40.Rb2 Rf1 41.Ne2 Re1 42.Ke5 d4 43.Kxd4 Kg6 44.Nc3 Kh5 45.Re2
Rxe2 46.Nxe2 Kg4 47.Ke5 Bc8 48.Nd4 h5 49.Nxf5 Bd7 50.Ng7+ Ba4
51.f5 Kg5 52.Ne6+ 1-0
[/pgn]